Allersberg
Vier Freunde für ein Picknick

Four Friends begeistern bei Open-Air in Allersberg - Ein Hauch von Woodstock auf dem St-Céré-Platz

17.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:49 Uhr
  −Foto: Fotos: Unterburger

Allersberg (HK) Woodstock-Feeling auf dem St.-Céré-Platz: Hunderte Zuhörerinnen und Zuhörer genossen bei traumhaftem Sommerwetter das dreistündige Picknick-Open-Air-Konzert der Formation Four Friends.

Die geräumige Wiese am St. Céré-Platz erwies sich als idealer Veranstaltungsort. Das bunt gemischte Publikum aller Altersschichten machte es sich auf mitgebrachten Picknickdecken oder Klappstühlen bequem, packte Essen und Trinken aus oder versorgte sich an der Theke des BRK mit Speis und Trank. "Meine Familie hat den halben Hausstand mitgebracht", witzelte Bürgermeister Daniel Horndasch im Gespräch mit unserer Zeitung.

Branntwein und Hochprozentiges waren verboten. Aber das kam sowieso niemandem an diesem Abend in den Sinn. Auffallend viele Kinder und junge Eltern bevölkerten die Wiese und genossen die Musik und ein Schwätzchen mit den Deckennachbarn. Wer sich nicht am Boden niederlassen wollte, für den standen Partytische in der Nähe der Theke bereit.

Bevor die große Sause losging, rappelte sich Daniel Horndasch von seiner Picknickdecke hoch und begrüßte das Publikum. "Es freut mich, dass so viele gekommen sind", sagte er, "wir haben wieder mal Glück gehabt mit dem Wetter." Der Bürgermeister wies auch darauf hin, die Band ohne Gage spielt, wofür es viel Beifall gab.

Daniel Horndasch dankte Tanja Engelhardt und Gerlinde Grüner, die das Fest organisiert hatten. Sein Dank galt auch dem BRK, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Getränkeverkauf übernahmen. Der Erlös aus der Hutsammlung kam dem Roten Kreuz zugute. Horndasch dankte auch der evangelischen Kirche, die die Toiletten im Gemeindehaus zur Verfügung stellte.

Dann enterten die Four Friends die Bühne und legten los. Der oberste Freund ist Norbert Reeg (Gesang, Schlagzeug), die weiteren Freunde sind der Jürgen (Gitarre), der Gerd (Bass, Keyboard) und der Erich (Gitarre). Das Konzert geriet zu einem Parforce-Ritt durch die Geschichte der Rockmusik der 60er-, 70er- und 80er-Jahre. Die Cover-Versionen zahlloser Hits wurden von den vier Freunden perfekt interpretiert und erzeugten vor allem bei den älteren Semestern Erinnerungen an ihre eigene Jugend.

Doch nicht nur bei der reiferen Generation kam die Oldie-Parade hervorragend an. Auch die jüngeren Gäste begeisterten sich für die Hits vergangener Tage. Manche Eltern hatten ihren Sprösslingen Kopfhörer aufgesetzt, damit die Kleinen keinen Hörschaden erleiden, aber die Lautstärke hielt sich in Grenzen.

Die "Four Friends" haben eine Schwäche für "CCR" (Credence Clearwater Revival), eine Band, die Hits am laufenden Band produziert hat. Von "Bad Moon Rising" über "Have You Ever Seen The Rain?" bis hin zu "Lookin' Out My Back door" ging die musikalische Reise. Stark besetzt war auch die "Beatles-Ecke" mit Klassikern wie "Act Naturally" (Norbert Reeg als singender und trommelnder Ringo Starr: ein Gedicht), "With A Little Help From My Friends", "Michelle", "Eight Days AWeek" und "I Feel Fine".

Im zweiten Set brach allmählich die Dunkelheit herein und die Leute griffen zu den mitgebrachten Jacken. Doch noch lange hieß es nicht "It's All Over Now, Baby Blue" von Bob Dylan in der Version von Grateful Dead. Die Band gab noch einmal Gas mit "Rockin´all over the world" von Status Quo, um dann mit Gary Moore zu rufen: "Still Got The Blues".

Wer kennt ihn noch, den Uralt-Hit "The Letter" von den Box Tops? Die vier Freunde hatten ihn ebenso im Repertoire wie Bob Dylans "Knockin' On Heaven's Door", den Dylan-Song "Mister Tambourine Man" in der Version von den Byrds und "Driving My Life Away" von Eddie Rabbit. Die Four Friends nahmen sich auch Instrumental-Titel zur Brust, so den Hit "Apache" (1960) von den Shadows und "Albatros" (1968) von Fleetwood Mac. Und wer ist nicht elektrisiert von der "Pretty Woman" von Roy Orbison oder vom Flower-Power-Hit "San Francisco" von Scott McKenzie?

Einen Gang höher schaltete die Band noch einmal bei "Smoke On The water" von Deep Purple und bei "Cocaine" von Eric Clapton, um dann den sanften Song "City Of New Orleans" (1971) von Steve Goodman gleich hinterher zu schieben. Auch Joe Cocker gab sich die Ehre und bat das Publikum: "N'oubliez Jamais!" Nein, wir vergessen den Konzertabend nicht.

Um 23 Uhr war Schluss. "Wir müssen jetzt aufhören", sagte Tanja Engelhardt und bat um Verständnis. Schließlich liegt der St.-Céré-Platz mitten in einem Wohngebiet und die Anlieger wollen irgendwann ihre Ruhe. Als Zugabe gab es noch "Über sieben Brücken musst du geh'n", den einzigen deutschsprachigen Titel des Abends, von Karat beziehungsweise Peter Maffay und "Nothing Else Matters" von Metallica, bevor sich das Publikum nach einem aufregenden und gelungenen Konzertabend langsam auf den Heimweg machte.

Robert Unterburger