Hilpoltstein
Traum von Olympia und der Wiener Staatsoper

Tischtennisspieler Hannes Hörmann und Musikerin Thalia Hellfritsch erhalten Sport- und Kulturpreis der Stadt Hilpoltstein

04.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:08 Uhr
Blumen und Urkunden für die Preisträger gibt es beim Festakt in der Residenz von Bürgermeister Markus Mahl (links): Die Laudationes auf Hannes Hörmann und Thalie Hellfritsch halten Uli Eckert, stellvertretender Tischtennis-Abteilungsleiter beim TV Hilpoltstein (2.v.l.) und Burkhard Freimuth, Leiter der Musikschule Hilpoltstein (rechts). −Foto: Klier

Hilpoltstein (HK) Musikerin Thalia Hellfritsch und Tischtennisspieler Hannes Hörmann sind die neuen Träger des Sport- und Kulturpreises der Stadt Hilpoltstein für die Jugend. Seit dem Jahr 2005 verleiht die Stadt fast jährlich diese Auszeichnungen.

Die neue Kulturpreisträgerin Thalia Hellfritsch bewies gleich zu Beginn, dass sie den Titel zu Recht verdient. Auf der Violine gab sie mit präzisem Spiel die musikalische Einleitung zu der kleinen Feier, als sie den 1. Satz aus Sonatine in G-Dur von Antonin Dvorak interpretierte. Für die stimmige Begleitung am E-Piano sorgte Karin Greber. Auch im weiteren Verlauf der Veranstaltung in der Residenz glänzte Thalia Hellfritsch mit musikalischen Darbietungen.

Nach der Begrüßungsworten von Bürgermeister Markus Mahl, hielt Ulrich Eckert, stellvertretender Abteilungsleiter der Tischtennisabteilung des TV Hilpoltstein, die Laudatio für Hannes Hörmann. Mit vier Jahren habe der inzwischen 16-Jährige im benachbarten Röttenbach zunächst mit dem Fußballspielen begonnen. Bereits damals seien sein gutes Ballgefühl und sein Ausdauer erkennbar gewesen. Als Hörmanns älterer Bruder dann mit dem Tischtennisspielen, entdeckte auch Hannes sein Interesse an diesem Sport. Heiner Schielein aus der Tischtennisabteilung des TSV Röttenbach entdeckte schließlich das enorme Talent des damals Sechsjährigen.

Als Bayerischer Minimeister hatte Hannes Hörmann seinen ersten großen Erfolg, dem viele weitere folgen sollten. Mit zehn Jahren war er erstmals bei den bayerischen Meisterschaften in der Schülerklasse erfolgreich. Der Weitsicht der Röttenbacher Tischtennisabteilung sei es schließlich zu verdanken gewesen, dass die Laufbahn des Ausnahmetalents ihren Weg nahm. Denn der TSV wendete sich bald an den Bundesligisten TV Hilpoltstein, um eine bessere Förderung zu ermöglichen.

Schon als Zwölfjähriger gab Hannes Hörmann seinen Einstand in einer Hilpoltsteiner Herrenmannschaft. Nicht weniger als vier Mal wurde er inzwischen zum Landkreissportler des Jahres gewählt. Die jetzige Hilpoltsteiner Auszeichnung, so Bürgermeister Mahl, könne man dagegen nur ein einziges Mal erhalten.

Die endgültige Entscheidung mit 14 Jahren, das Tischtennisspielen künftig noch intensiver als Leistungssport zu betreiben, stellte nicht nur an Hannes Hörmann, sondern auch an seine Familie enorme Anforderungen. Von den zwischenzeitlichen schulischen und sportlichen Problemen ließ sich Hörmann aber nicht unterkriegen. Er sei immer wieder aufgestanden und seinen Weg gegangen, sagte Eckert. So wurde das Jahr 2018 zum bislang erfolgreichsten in Hörmanns sportlicher Laufbahn. Er wurde zweifacher deutscher Vizemeister und belegte den neunten Platz im Einzel bei der Europameisterschaft. Inzwischen ist er zehnfacher bayerischer Meister und belegte vor wenigen Wochen beim Top-12-Turnier den sechsten Platz in der Jugendklasse, in der er noch zwei Jahre lang spielen darf.

Das alles kommt nicht von ungefähr. Rund 25 Stunden pro Woche trainiert Hörmann hart. Da bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge, zumal er auch das Sportgymnasium in München besucht. Sein großes Ziel, das er anstrebt, ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen.

In französischer Sprache sang nun Thalia Hellfritsch die Habanera aus der Oper "Carmen" von Georges Bizet. Mit ihrer sympathischen und ausdrucksstarken Stimme bewies sie erneut, dass man bei der Preisverleihung die richtige Wahl getroffen hatte. In seiner Laudatio bezeichnete Burkhard Freimuth, Leiter der Musikschule Hilpoltstein, den Kulturpreis der Stadt für die Jugend als einen wichtigen Baustein zur Talentförderung. Er lobte das außergewöhnliche musikalische Talent von Thalia Hell-fritsch, ihren hervorragenden künstlerischen Ausdruck, sowie ihre offene und freundliche Art. Allerdings sei sie auch sehr sensibel. Das sei für Künstler aber durchaus positiv.

Hellfritsch wirkt regelmäßig bei Konzerten in Pop-Vokalensembles mit und ist oft bei Gottesdiensten in der evangelischen Kirchengemeinde Hilpoltstein musikalisch aktiv. Man kennt sie auch schon als Musical-Sängerin. Erfolgreich war sie auch beim Wettbewerb "Jugend musiziert". Ihre Vielseitigkeit beweist sie zudem beim Spiel auf Saxophon, Violine und Klavier. Lobenswert ist laut Freimuth auch ihre Verlässlichkeit auf der Bühne. Sie bringe ihre Kompetenzen immer auf den Punkt. "Du bist eine echte Rampensau!", stellte Freimuth fest und betonte, dass er diesen Ausdruck im besten Sinne meine.

Auch für Thalia Hellfritsch ist eisernes Üben die Voraussetzung für ihre Erfolge. Am meisten spiele sie mit der Geige, wie sie bekennt. Ihr Traumberuf wäre eine Anstellung als Schauspielerin an der Wiener Staatsoper. Wenn das nicht klappen sollte, dann sei aber auch ein Jurastudium die Alternative.

Der musikalische Abschluss der Ehrung blieb wiederum Thalia Hellfritsch vorbehalten. Für einen Menschen, von dem man Abschied nehmen musste, hatte sie das Lied "Stars" geschrieben, das sie mit ergreifender Stimme dem andächtig lauschenden Publikum vortrug.
 

Manfred Klier