Pyras
Hardrock, aber herzlich

Bei der elften Classic Rock Night in Pyras sorgen acht Bands für einen heißen Abend - Vorrat an Bierfässern geht früh zur Neige

28.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:58 Uhr
Matthias Hertlein
Auf der Bühne richtig ausgeflippt ist die schwäbische Heavy Metal-Band Kissin' Dynamite. Sänger Hannes Braun (rechts) motiviert die Fans zum Mitsingen. −Foto: Hertlein

Pyras (HK) Acht Bands haben bei der elften Classic Rock Night auf dem Brauereigelände in Pyras die Stimmung bei den regionalen und auswärtigen Musik- und Konzert-Fans angeheizt.

Und das Wetter hatte wahrlich ein Einsehen. Sehr zur Freude des Veranstalters Peter Harasim (Concertbür Franken, CBF): "Das Wetter hat prächtig gehalten. " Gegen Abend hatten sich schwere, dunkle Wolken aufgetürmt, die nichts Gutes verhießen. Aber Pyras blieb vom Unwetter verschont, nur in der Ferne zuckten Blitze.

Nostalgische Stimmung und echte Klassiker gab es zuhauf, es rockten die schwedischen Metal Girls von Thundermother oder die Schwaben von Kissin' Dynamite. Human Touch um Marko Bittner, Sylvia Lindauer und Uwe Kamolz sorgten in den Umbaupausen für prächtige Unterhaltung mit Klassikern wie "Hotel California" oder "Nutbush City Limit". Außerdem gab es bereits eine Erfolgsmeldung für 2020: Die zwölfte Auflage der Classic Rock Night steigt am 25. Juli und mit der ultimativen Metal Queen Doro steht bereits einer der Headliner fest. Sie war 2017 letztmals im Brauereigutshof.

Die Classic Rock Night in Pyras ist so etwas wie das Mini-Wacken-Festival, nur in Süddeutschland. Das bekannte Festival in Schleswig-Holstein startet übrigens am Donnerstag, 1. August. Am Samstag waren UFO und Rose Tattoo in Pyras, diese Woche treten sie in Wacken auf. UFO mit Kult-Sänger Phil Mogg servierte ein Best-of-Programm mit "Cherry", "Too Hot To Handle", "Rock Bottom" und als krönenden Abschluss "Doctor, Doctor". Begeisterung pur herrschte an den Biertischen im Garten (wieder gingen die Zehn-Liter-Fässer vorzeitig zur Neige), in der Scheune oder davor, wo drei Monitore das Bühnengeschehen nach außen übertrugen.

Glenn Hughes, früher Bassist von Deep Purple und Sänger von Black Sabbath, performte ausschließlich Rockklassiker, die in seiner Zeit bei Deep Purple (1973 bis 1976) entstanden waren. Nach anfänglichen, kleinen Mikro- und Keyboard-Problemen lieferten Hughes und Co einen knackigen Set up. "Stormbringer" machte den Anfang, "Highway Star" bildetete das Finale, Zugaben folgten "Smoke on The Water" oder "You Keep on Moving". Das Paradestück wurde mitgesungen und heftig beklatscht: "Mistreated". "Purple-Herz, was willst du mehr? ", strahlte CBF-Veranstalter Axel Ballreich. "Das war schon großes Kino. "

Es folgte Hardrock. Rau, herzlich und leidenschaftlich, von Sänger Gary "Angry" Anderson und seinen Rose Tattoo-Kumpeln serviert. Man könnte Anderson den Titel eines ihrer Stücke glatt abnehmen: "Nice Boys, Don't Play Rock'n'Roll". Anderson kam mit einer Flasche Wein auf die Bühne und nahm zwischendrin einen Schluck, die Hits liefen wie geschmiert und drangen in Ohren und Herzen, von null auf hundert. Rose Tattoo, eine Rock Band mit Hits wie "Bad Boys" und "Rock'n'Roll Outlaws" stets im Schatten von AC/DC.

Etwas Verwegenes tragen die Jungs mit sich herum und sie liefern satten Sound. Im vergangenen Jahr rockten sie den "Hirsch" in Nürnberg, das Konzert war wochenlang zuvor schon ausverkauft. Als Headliner der Classic Rock Night sorgten sie in Rekordzeit für eine ausverkaufte Hütte, rund 3500 Fans waren am Start. Wer nicht genug kriegt, kann die Australier am 29. März 2020 erneut im "Hirsch" bewundern.

Die deutsche Metal-Band Talon eröffnete das Pyras-Festival, Thundermother aus Schweden folgten mit viel Eifer, Posing und Spielfreude und stellten sich hinterher am Merchandising-Stand ihren Fans. Ihr Zugabe-Stück ist auch das Motto der Heavy Metal-Band aus Växjö: "We fight for Rock'n'Roll". CBF-Mitchef Guido Glöckler sagt dazu: "Das Beste, was ich seit Girlschool gehört habe. " Das Mitternacht-Spezial hatte es für alle Thin Lizzy-Fans in sich: "Whiskey in the Jar" - das Finale um 1 Uhr morgens von Bryan Downeys war ein besonderes Zuckerstück für die Classic Rock Night-Fans. Das Festival in Pyras war wieder ein familiäres Fest. Optischer Blickfang war Nina, die als Sensenmann verkleidet von vielen Besuchern umschwärmt, umarmt und geküsst wurde.

Matthias Hertlein