Wendelstein
Der Komiker als Musiker

Günter Grünwald gastiert mit der Band Rad Gumbo in Wendelstein - Kalauer zwischen den Liedern

14.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:47 Uhr
Das Witzeln will Günter Grünwald auch als Musiker nicht lassen ? mit Erfolg. −Foto: Foto: Unterburger

Wendelstein (HK) Man kennt ihn als "Botschafter des guten Geschmacks" von der monatlichen "Grünwald Freitagscomedy" des Bayerischen Fernsehens. Sein Humor und seine Wortwahl sind oft sehr deftig. Dass der Ingolstädter Mundart-Kabarettist und Komiker auch ein veritabler Gitarrist ist, bewies er bei einem Konzert mit der Band Rad Gumbo in Wendelstein.

Der Auftritt von Günter Grünwald und Rad Gumbo war sozusagen ein Nachschlag zum Jubiläum des Jazz & Blues Open, das vor einigen Monaten mit großem Erfolg über die Bühne ging.

Langsam schlichen die drei Musiker von Rad Gumbo auf die Bühne. "So, warm habt's es da!", sagte der Frontman und Sänger Robert "Dackel" Hirmer und schnallte sich das Akkordeon um. Drummer Gerhard Spreng - er spielte mit weißen Handschuhen - und Bassist Erwin Schmidl standen Gewehr bei Fuß und bereits beim ersten Titel ging die Post ab. Die Musik, die Rad Gumbo macht, ist Südstaatenmusik, die stilistisch geprägt ist vom "Gumbo", dem Schmelztiegel von New Orleans, in dem die schwarze Musik unterschiedlichste Einflüsse vieler Kulturen aufweist.

Dann kam Meister Grünwald auf die Bühne. "Ich komme zu spät, weil ich mich aus Versehen auf dem Klo eingesperrt habe", witzelte er und erzählte, dass er schon vor 40 Jahren mit den Jungs von Rad Gumbo Musik gemacht habe. Ach ja, und kürzlich habe man sich in einem Studio getroffen, das früher mal ein Schweinestall gewesen sei. "Da mussten wir erst die Schweine raustreiben und dann konnten wir zu spielen anfangen."

Zwischen Grünwalds Kalauern gab es hörenswerte Songs von den Beatles ("Come together"), von Police ("Walking on the moon"), von John Lee Hooker ("A crawling king snake"), von Richie Havens ("Freedom"), von J.J. Cale ("The breeze") und von Robert Johnson ("Down on the crossroads"), um nur ein paar zu nennen. Grünwald ließ die E-Gitarre jaulen, stand aber oft nur auf der Bühne herum und ließ die Jungs von Rad Gumbo spielen. Er ist halt doch mehr der Witze-Erzähler als der Musiker.

Und von seinen Witzen gab es reichlich. So brüllten die Zuhörer, als er die Geschichte von der Magenspiegelung erzählte, als man ihm statt einer bleistiftdünnen Magensonde ein C- Rohr von der Feuerwehr in den Hals schob und auch Schwester Hildegard noch in den Hals musste, um auf den Auslöser zu drücken.

Solche Schenkelklopfer kamen an beim Publikum. So witzelte er über Mortadella, die sich nach oben rollt, schimpfte über den "Dreck aus dem Backshop", weil die Fertigbackmischungen zum großen Teil aus China kommen, wo Hunde und Ratten gefressen werden.

Ein Dorn im Auge sind Grünwald Kochsendungen - und da schoss er sich vor allem auf Tim Mälzer ein, den Rockstar unter deutschen Fernsehköchen. "Der rüttelt dauernd an den Pfannen", ereiferte sich der Ingolstädter, "der spürt selber, dass er blöd ist." Und: "Sich vorher am Arsch kratzen und dann mit den Händen in den Salat langen, finde ich unmöglich."

Als Fan von Silvester-Feuerwerk empfindet Grünwald das Motto "Brot statt Böller" als Schwachsinn, denn: "Von dem Mischbrot hörst du gar nichts, wenn man es anzündet." Und auch vom Bleigießen hält er nicht viel, denn der Onkel hat das flüssige Blei getrunken "und ist verreckt". Er selbst erhitzt das Wasser und schmeißt Weißwürste hinein: "Je nachdem, wie dann der zerrissene Weißwurstbaaz ausschaut, kann man in die Zukunft blicken."

Makaber Grünwalds Geschichte vom Hamster, den sich sein Neffe zu Weihnachten gewünscht hat. "Ich habe ihn mit der Post geschickt, da hat's ihn zerbaazt." Und weil es mit dem Hamster nichts wurde, hat sich der Neffe "einen Südtiroler" gewünscht. Grünwald unternimmt alles, um ihm einen echten Südtiroler zu bringen, fährt sogar bis nach Südtirol. Doch dann war es wieder nichts, denn der Neffe wollte keinen Südtiroler - sondern einen Cityroller.

Wahre Lachstürme erzeugte Grünwald, als er den Song "Freedom (Sometimes I feel like a motherless child)" auf "arabisch" sang. Krönende Zugabe war eine Parodie von Rad Gumbo auf Hans Albers' Hit "La Paloma" ("Auf, Matrosen ohe"). Da blieb buchstäblich kein Auge trocken.

Nach zwei Stunden hatten die Akteure wegen der drückenden Schwüle ihre Hemden durchgeschwitzt. Der originelle und witzige Abschluss des diesjährigen Festivals setzte mit dem Konzert von Günter Grünwald und Red Gumbo einen besonderen Farbtupfer.

Robert Unterburger