Untermässing
Auf dem Streitwagen ins Märchenland

Elke und Claus Luber aus Untermässing sind neun Monate mit der Pferdeshow "Cavalluna" auf Tour

11.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:37 Uhr
Verbundenheit mit ihren "Jungs", wie Elke und Claus Luber liebevoll ihre Haflingerhengste nennen, steht für das Ehepaar aus Untermässing an erster Stelle. −Foto: Cavalluna

Untermässing (HK) 90 Mitwirkende vor und hinter den Kulissen, 56 Pferde, die in 34 Städten auftreten - und die Lubers aus Untermässing mit ihren Haflingern mittendrin. Neun Monate lang werden sie mit der Pferdeshow "Cavalluna - Welt der Fantasie" auf Europa-Tournee sein.

Claus Luber und seine Frau Elke sind - wenig überraschend - im Stall bei der Arbeit anzutreffen, 17 Haflinger warten dort auf ihr Abendessen. Vier von ihren "Jungs" - die Hengste Magic, Atego, Alonso und Waldsee - werden den Streitwagen ziehen, den der 42-Jährige für die Show "Cavalluna", die früher unter dem Namen "Apassionata" firmierte, lenkt. "Eine Kutsche gab es in der Show noch nie", erklärt er, ein Grund dafür ist der geringe Platz, auf dem er die Quadriga rangieren muss. "Wir haben das dieses Jahr in Nürnberg testen können, ob das auf dem Boden überhaupt geht", sagt Luber - es funktionierte.

Deshalb liefert sich der Kutschfahrer auf gerade mal 20 auf 40 Meter einen Wettkampf mit der Ungarischen Post - dabei steht der Reiter auf zwei Pferden, die eng nebeneinander her galoppieren. "Wir symbolisieren Mut und Zweifel", erklärt Luber die Szene, bei der die Haflinger ihm "blind vertrauen" müssen. Doch auch mit seinem Gegenüber - in diesem Fall der Franzose Laury Tisseur - muss die Zusammenarbeit klappen. Zwei Wochen haben die Lubers daher in Südfrankreich mit Proben verbracht.

Das ganze Stück haben die Lubers in Frankreich aber selbst noch nicht gesehen, in Österreich sind nun bis Ende Oktober weitere Proben angesetzt, wo Szene für Szene das Bild der Show zusammengesetzt wird. Doch natürlich können sie schon ein wenig darüber erzählen: "Es handelt sich dabei um eine märchenhafte Geschichte à la Cinderella", erklärt Elke Luber. Ein junger Mann entdeckt eine Welt jenseits der Realität, in der seine tiefsten Wünsche und Fantasien Wirklichkeit werden. Zwischen verwunschenen Traumwäldern und fantastischen Wesen trifft er auf eine Frau, die ihn mitnimmt auf eine Reise durch ihre Heimat. Doch bevor die beiden zusammenleben können, sieht sich der junge Mann noch einer schwierigen Aufgabe gegenüber: Er muss lernen, auf sein Schicksal zu vertrauen, damit seine Wünsche Wirklichkeit werden.

Ein Spektakel für die Zuschauer, volle Konzentration hinter den Kulissen: Der erste Auftritt vor einem großen Publikum ist es für Claus Luber freilich nicht, dennoch, "die Nervosität vor jedem Auftritt gehört dazu". Vor einigen Jahren war er mit seinen blonden Füchsen beim Musical Ben Hur dabei, Weltpremiere wurde damals in London gefeiert. Auch dieses Mal stehen Städte im In- und Ausland auf dem Tourplan, Cavalluna wird beispielsweise in Antwerpen, Rotterdam, Zürich und Hamburg aufgeführt. "Wir fahren am Donnerstag los und kommen am Montag wieder", erklärt Elke Luber, die sich um alles kümmert, was anfällt. "Füttern, misten, trainieren, sich um das Sattelzeug kümmern", auch die 33-Jährige hat bei der Show alle Hände voll zu tun. Das ist auch zu Hause in Untermässing so: Den Pferden zuliebe hat sie einen Teilzeit-Job in der Gastronomie angenommen, dauert es dort abends länger, steht Claus Luber früh morgens vor seiner Arbeit als Staplermonteur in den Stall, um die Haflinger zu versorgen. Dort wird er dann von seiner Frau abgelöst, die die Pferde auf die Koppel bringt und reitet. "In den kommenden neun Monaten werde ich aber in Teilzeit arbeiten", sagt Luber, anders könne man an der Show auch gar nicht teilnehmen. Dennoch ist eines den beiden wichtig: Die Stallweihnacht Anfang Dezember soll trotzdem stattfinden, auch wenn die Lubers zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch auf Tour sind.

Auch auf die Tiere wartet kein volles Programm: So geht es nicht nur nach jeder Show wieder nach Hause, Luber nimmt auch immer wieder andere Hengste mit, um den anderen eine Pause zu gönnen.

Auch ihren verdienten Ruhestand bekommen die Pferde am Ende ihres Lebens. "Die Haflinger sind so lange bei uns und ich schätze die Leistung, die sie für mich gebracht haben", betont Luber. "Die Jungs gehören zu uns und deshalb sollen sie auch bei uns bleiben."
 

Tina Steimle