Hilpoltstein
VHS lässt den Betrieb bis Herbst ruhen

Schiere Größe macht ein baldiges Umsetzen von Sicherheits- und Hygieneauflagen unmöglich

28.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:16 Uhr
Vorerst bleibt die Türe zu, aber auch bis Herbst wieder rund 800 VHS-Kurse anzubieten, ist Herausforderung genug. −Foto: Messingschlager

Hilpoltstein - Am Dienstag ist die lang ersehnte Meldung gekommen: Volkshochschulen dürfen ab dem 8. Juni wieder Präsenzkurse durchführen - allerdings unter hohen Sicherheits- und Hygieneauflagen.

 

Nachdem die Ministerien wochenlang in ihren Beratungen über Öffnungen die Erwachsenenbildungsträger vergessen hatten, sei dies eine gute Nachricht, so Cordula Doßler, die bei der VHS im Landkreis Roth für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Im Hinblick auf die Fülle der Vorschriften zeige sich aber, dass der Abbruch des Semesters für die VHS im Landkreis Roth sinnvoll gewesen sei und der Kursbetrieb erst im Herbstsemester wieder aufgenommen werden könne.

Petra Winterstein, Leiterin der VHS, prüft gerade, wie die Hygieneauflagen an allen 16 Außenstellen umgesetzt werden können. Denn natürlich müssen im ganzen Landkreis die gleichen hohen Qualitätsstandards gelten. Dabei steht der größtmögliche Schutz der Teilnehmer und Kursleiter an oberster Stelle. "Alle, die unsere Räume besuchen, sollen sich sicher fühlen können. Wir wollen das Vertrauen in uns als verantwortungsvoller Bildungsträger auf keinen Fall enttäuschen", erklärt sie.

Dafür müssen erst zahlreiche Informationen gesammelt werden und dann geht es ans Rechnen. "Bei kleinen Volkshochschulen mag das schneller gehen, aber bei unserem Volumen ist der benötigte Zeitrahmen entsprechend größer", weist Winterstein auf die besonderen Gegebenheiten einer Flächenvolkshochschule hin.

Während das Bildungszentrum in Nürnberg aktuell in 5 Räumen startet und die städtische VHS Schwabach etwa 25 bis 30 Kursräume zu prüfen hat, bis sie Ende Juni wieder öffnet, geht es im Landkreis Roth um erheblich mehr: 16 Außenstellen, 250 Räume, 800 Kurse, 5000 Teilnehmer, 800 Kursleitungen - und das alles bei Mindestabstand. Wenig überraschend, dass die Geschäftsstelle in Hilpoltstein dabei auf die tatkräftige Hilfe ihrer Außenstellenleitungen angewiesen ist.

Diese müssen Quadratmeterzahlen ausmessen, Raumausstattungen und hygienische Voraussetzungen dokumentieren und gegebenenfalls mit Schulleitungen, Vereinsleitern und anderen Kooperationspartnern sprechen, denn: Über eigene Räume verfügt die VHS laut Doßler nicht. Einzig im Seckendorffschloss in Roth sei sie zumindest die alleinige Nutzerin. Ansonsten sei sie darauf angewiesen, dass Schulen, Kirchen und öffentliche Träger ihre Räume im Herbst wieder für sie öffnen.

Je nach Kursart - Sprachkurs oder Bewegungskurs - müssen pro Teilnehmer vier bis acht Quadratmeter Platz nachgewiesen werden. Bei jedem Kurs muss geprüft werden, wie viele Leute ihn maximal besuchen können. Angesichts von den rund 800 Kursen in einem normalen Semester lässt sich ablesen, wie hoch der Aufwand im Moment ist.

Auf die Rechnung folgen weitere Details: Wie sieht es mit Desinfektionsmaßnahmen aus? Wie mit Bewegungswegen, der Ausschilderung, der Ausstattung der sanitären Anlagen? "Diese Dinge müssen nicht nur organisiert werden, sondern auch im Fall der Fälle nachprüfbar, sprich, dokumentiert sein", erklärt Cordula Doßler. Dies alles werde nun akribisch geprüft und mit dem Gesundheitsamt abgestimmt, bevor die VHS im Herbst ihre Türen wieder öffnet.

Zum Abschluss ist Petra Winterstein noch eines wichtig: "Diese Arbeit investieren wir gerne, damit alle Beteiligten bei den Kursen im Herbst größtmögliche Sicherheit haben. " Die Gesundheit aller sei nach wie vor das Wichtigste. "Aber natürlich bedaure ich es sehr, dass wir sowohl Teilnehmende wie auch Kursleitungen bis auf den September vertrösten müssen und ich bedanke mich an dieser Stelle für ihre Geduld. "

HK