Hilpoltstein
Segnung mit Maske und Abstand

Allerheiligen unter Coronabedingungen: Im Pfarrverband Hilpoltstein mit so viel Normalität wie möglich

30.10.2020 | Stand 23.09.2023, 15:07 Uhr
Am Hilpoltsteiner Friedhof und im ganzen Pfarrverband finden die Gräbersegnungen auch an diesem Allerheiligentag statt. −Foto: Tschapka

Hilpoltstein - Allerheiligen und Allerseelen sind traditionelle Termine des Totengedenkens in der katholischen Kirche.

Friedhofsgänge und Segnungen finden normalerweise großen Zulauf. In vielen Kirchen und auch auf Ebene der Diözesen hat man sich Gedanken gemacht, wie unter den gegebenen Bedingungen der Corona-Schutzmaßnahmen die Gottesdienste und Friedhofsgänge stattfinden können.

So hat auch das Bistum Eichstätt zahlreiche Empfehlungen ausgesprochen, wie die Pfarreien vor Ort an diesem besonderen Tag handeln können. Die Anregungen reichen von zusätzlichen gottesdienstlichen Feiern über den Zeitpunkt der Gräbersegnung nicht bekanntzugegeben oder Gräber erst an einem Tag in der Woche nach dem Allerheiligenfest zu segnen bis zur Einladung, den Friedhofsgang individuell zu gestalten.

Im Pfarrverband Hilpoltstein hat man sich entschlossen, am geplanten Ablauf von Allerheiligen so wenig wie möglich zu ändern. "Am Sonntag trifft man sich zur Gräbersegnung um 14 Uhr allerdings gleich am Friedhof", sagt Kaplan Korbinian Müller. "In der Kirche ist da nichts. " Alle anderen Messen und Gottesdienste finden an Allerheiligen zu den in der Gottesdienstordnung veröffentlichten Zeiten in den Kirchen statt. So finden auch in Jahrsdorf, Meckenhausen, Weinsfeld und Zell die Andachten um 14 Uhr gleich am Friedhof statt.

An Allerheiligen sind bei der nachmittäglichen Andachten mit Totengedenken und Gräbersegnung die geltenden Schutz- und Hygienevorschriften natürlich einzuhalten. So gilt auch auf den Friedhöfen die Maskenpflicht.

Man sei dankbar, dass es staatlicherseits dieses Mal keinen Lockdown gegeben hat, sagt Korbinian Müller. "So können wir den Gläubigen beistehen und ihnen mit unseren Möglichkeiten Trost und Hoffnung spenden. " Dabei habe er schon am Donnerstagabend den Eindruck gehabt, dass mehr Menschen in der Kirche waren, so Müller. "Da war - natürlich unter Coronabedingungen - rappelvoll. "

Den Gläubigen Weihwasser für das persönliche Gedenken am Friedhof mitzugeben oder ihnen zu empfehlen, möglichst individuell an Allerheiligen zum Friedhof zu kommen, davon hat man in Hilpoltstein Abstand genommen. Die Gräbersegnungen werden ganz normal von Pfarrer, Kaplan oder Diakon mit Weihwasser vorgenommen. "Die Gläubigen stehen ja an ihren Gräbern, da ist genug Abstand", sagt Müller. "Und wenn sie in den Friedhof gehen, dann nur mit Mundschutz. " Den Friedhofsgang individuell zu regeln, ist für Müller kein probates Mittel. "Wenn ich nichts mache, habe ich trotzdem keine Gewissheit, dass nicht plötzlich 100 auf einmal kommen. "

Wer an Allerheiligen allerdings trotzdem alleine ans Grab kommen möchte, dem macht die Diözese Eichstätt, respektive das Bistum Würzburg auf ihren Internetseiten Vorschläge, wie der Friedhofsgang individuell gestaltet werden kann. So wird angeregt, zu Hause Fotos, Erinnerungsgegenstände, Symbole von Verstorbenen aus der Familie zu betrachten und dazu im generationenübergreifenden Gespräch zu erzählen. Beispielsweise in welcher Beziehung der Verstorbene zur Familie steht.

Für den Weg zum Friedhof gibt es die Empfehlung, bewusst loszugehen und sich zu überlegen, wie, wann und warum dieser Weg wichtig ist. Dabei könne man auch besondere Orte begehen, die für die Verstorbenen wichtig waren und dort ihre Geschichte erzählen.

Am Grab wird empfohlen: lautes Vorlesen der Grabinschrift, zeitliche Einordnung, Licht entzünden, Blumen oder Selbstgebasteltes mitbringen und deuten, gemeinsam Schweigen oder sich verneigen, sich an den Händen halten und gemeinsam Gebete sprechen. So kann der Tag so gestaltet werden, wie man es für richtig hält und sich sicher fühlt.

HK

Rainer Messingschlager