Allersberg
Neue Hiobsbotschaften vor dem Saisonstart

Allersbergs Freibad öffnet zwar gleich am 8. Juni, aber nur noch für ein Drittel der eigentlichen Wasserfläche - Weiteres Leck entdeckt

27.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:08 Uhr
  −Foto: Mücke

Allersberg - Mit vielen Einschränkungen, die aber nicht allein mit der Coronavirus-Pandemie, sondern nicht zuletzt mit dem maroden Zustand der Anlage zusammenhängen, wird das Allersberger Freibad am Montag, 8. Juni, in die Saison 2020 starten.

 

Gegen drei Stimmen wurde die Freibadöffnung in der jüngsten Sitzung des Allersberger Marktgemeinderat am Montag beschlossen - und damit schon wenige Stunden vor der offiziellen Ankündigung der Bayerischen Staatsregierung, dass die Freibäder im Freistaat ab dem 8. Juni aufsperren dürfen. Die große Sanierung soll dann Ende dieses Jahres oder zu Beginn des nächsten Jahres starten, wie Bürgermeister Daniel Horndasch in Aussicht stellte.

Zunächst soll das Allersberger Freibad am 8. Juni aber erst einmal wieder den Betrieb aufnehmen. Wie schon in den vergangenen Jahren dürfen täglich allerdings nicht mehr als 1500 Gäste auf die Anlage. Dar Grund für diese vom Gesundheitsamt verhängte Beschränkung ist die veraltete Technik zur Wasseraufbereitung.

Bei der jüngsten Begehung mit dem Gesundheitsamt wurde mit einer speziellen Färbetechnik die vertikale und horizontale Durchströmung des Badewassers überprüft, wie Schwimmmeister Ludger Harbke den Mitgliedern des Marktrats berichtete. Festgestellt wurde dabei, dass neben dem bereits gesperrten Bereich für den Sprungturm auch große Teile des bisherigen Schwimmerbereiches nicht mehr genutzt werden dürfen. Auch dort funktioniert die Durchströmung nicht so, wie es notwendig wäre. Und gerade eine schlechte Durchströmung, die eine unzureichende Verteilung des Chlors im Wasser zur Folge hat, ist in Corona-Zeiten ein großes Problem. Geschwommen werden kann deshalb heuer nur noch in einem etwas vergrößerten Nichtschwimmerbereich auf rund 550 Quadratmeter Wasserfläche, wie Ludger Harbke dem Gremium veranschaulichte. Damit stehe nur rund ein Drittel der vorhandenen Wasserfläche für den Freibadbetrieb zur Verfügung, resümierte Bürgermeister Daniel Horndasch.

Doch das wird nicht die einzige Einschränkung bleiben. Welche Regeln genau im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie eingehalten werden müssen, konnte Harbke aber noch nicht konkret sagen. Er rechnet aber damit, dass im Becken nur eine begrenzte Menschenmenge ihre seine Bahnen ziehen darf. Die Anzahl der Personen, die zur gleichen Zeit im Wasser erlaubt sind, werde sich wohl aus der zur Verfügung stehenden Wasserfläche ergeben, sagte Harbke. Er rechnet damit, dass im Lauf der kommenden Woche die konkreten Verhaltensregeln bekannt gegeben werden.

 

Auch für den Bereich der Liegewiesen wird es wohl zu Einschränkungen kommen. Zumindest werden die akutell üblichen Schutzabstände einzuhalten sein, vermutet Harbke. Doch zumindest hier wird es in Allersberg keine großen Probleme geben angesichts der rund 20000 Quadratmeter großen Liegewiese. Zusätzliche Probleme gibt es eher mit der Wasserversorgung. Denn aufgrund eines Lecks in einer Versorgungsleitung neben dem Becken, das bei der Begehung mit dem Gesundheitsamt festgestellt worden war, gehen täglich rund 140 Kubikmeter Wasser verloren, wie der Schwimmmeister ermittelte. Und neben dem neu festgestellten Leck gibt es ja auch noch den längst bekannt Wasserverlust im Becken selbst, der vor drei Jahren schon auf 25000 Kubikmeter jährlich beziffert wurde. Und wie Harbke warnte, könnte sich der Wasserverlust in nächster Zeit womöglich sogar noch erhöhen. Schließlich stammt die gesamte Technik aus dem Jahr 1966, als das Allersberger Freibades eröffnet wurde.

Mit dem Sanierungsbeginn, den Horndasch für Ende dieses Jahres oder für das Frühjahr 2021 in Aussicht stellte, könnten zwar die Kosten aus den Wasserverlusten gestoppt werden. Aber auf alle Fälle bleiben die Personalkosten. Denn wie Finanzchefin Katrin Müller betonte, will man das Fachpersonal auch während der Sanierungsarbeiten halten und in dieser Zeit für andere Zwecke in der Gemeinde einsetzen.

Was die gesamte Jahreskalkulation für das Freibad betrifft, vermutete Markus Fiegl (SPD), dass heuer die Einnahmen und Ausgaben noch stärker als bislang schon auseinanderklaffen könnten. Er sah aber auch eine Gefahr für die Umwelt, wenn das mit Chlor durchsetzte Wasser im Untergrund verschwinde. Doch das dem Wasser beigemischte Chlor verbrauche sich sehr schnell, entgegnete Schwimmmeister Harbke.

Norbert Schöll (CSU) setzte sich schließlich für die Öffnung der Anlage ein, da der Betrieb des Freibades viele Vorteile für die Bevölkerung bringe. Auch Willibald Harrer (FW) erklärte, dass das Freibad trotz der vielen Einschränkungen auch heuer öffnen solle. Gerade in der Corona-Zeit müsse man die Einrichtung den Kindern schon in der Ferienzeit bieten, schlug Gabi Sossau (ABF) in die gleiche Kerbe. Am Ende sprachen sich lediglich drei Ratsmitglieder - neben Markus Fiegl noch Josef Schlierf und Thomas Schönfeld (beide CSU) gegen die Öffnung des Allersberger Freibads in diesem Jahr aus.

HK

 

Reinhold Mücke