Thalmässing - "Wir können anfangen.
" Ottmar Misoph, der Rektor der Thalmässinger Grund- und Mittelschule, sieht dem 27. April gelassen entgegen. An diesem Montag sollen die Neuntklässler wieder in die Schule zurückkehren, um sich auf ihren Abschluss vorzubereiten. Am gestrigen Montag haben sich die Lehrkräfte in der Schule getroffen und die letzten Details vorbereitet.
Diese Details bekommen in Corona-Zeiten eine ganz besondere Bedeutung: Abstand und Hygiene heißen die Zauberworte, nach denen sich in den nächsten Wochen alles richten wird. Um diese Anforderungen zu erfüllen, hat sich die Schule ein Konzept ausgedacht, unabhängig von dem, was von staatlicher Seite verordnet wird. "Die Kultusminister treffen sich nämlich erst am 29. April, um ein Hygienekonzept zu beraten, die Schüler kommen aber schon am 27. April. "
21 Neuntklässler werden am Montag in die Schule zurückkehren, aufgeteilt in zwei Gruppen. "Das soll ja kein regelmäßiger Unterricht werden", erklärt Misoph, "sondern eine Vorbereitung auf die Prüfungen. " Speziell auf die Fächer zugeschnitten, die beim Qualifzierenden Hauptschulabschluss geprüft werden, hat die Schule jetzt einen Stundenplan bis Pfingsten zusammengestellt. Unterrichtet werden Deutsch, Mathe, Englisch und GSE (Geschichte/Sozialkunde/Erdkunde). Elke Moder, die Klassleiterin der Abschlussklasse wird Deutsch und Englisch in beiden Gruppen unterrichten, Ottmar Misoph Mathe. Eine weitere Lehrkraft wird die Schüler individuell unterstützen. "Drei Lehrer für zwei Gruppen, das funktioniert schon. " Und für die sozialen Fächer, die in der Küche unterrichtet werden, werden die 14 Schüler, die hier ihren Abschluss machen, in drei Gruppen aufgeteilt.
"Uns kommt da sehr zugute, dass wir flexibel sind", erklärt Misoph und verweist auf den offenen Unterricht, der an der Grund- und Mittelschule Thalmässing schon seit Jahren Standard ist. Die Schüler nutzen schon lange auch den Gang als Lernraum. "Die können einfach ihre flexiblen Einzeltische nehmen und sich voneinander getrennt hinsetzen. "
Damit können die Hygienestandards leichter erfüllt werden. Zudem werden Schüler und Lehrer Masken tragen müssen. "Die Schule stellt diese Masken", informiert der Rektor. Da sie ab Montag auch im Schulbus getragen werden müssen, können die Masken für die Schüler, die mit dem Bus kommen, bereits am Freitag in der Schule abgeholt werden. In den Toiletten gibt es genügend Seifenspender, damit sich die Schüler mehrmals am Tag die Hände waschen können. "Für nur eine Klasse ist unser Schulhaus wirklich groß genug. "
Am Mittwoch werden die Neuntklässler wieder Unterrichtsmaterial nach Hause geschickt bekommen, denn für die anstehenden Prüfungen muss viel wiederholt werden. Davon, wie die Prüfungen aussehen werden, hat der Rektor schon konkrete Vorstellungen. "Es wird eine pragmatische Lösung geben, die den Schülern gerecht wird", verspricht er.
Flexibilität und Pragmatismus sind derzeit an den Schulen auch gefragt, kommen die Anweisungen von "oben" doch nur spärlich oder spät. Dafür kam am Freitag eine landesweite Abfrage des Kultusministeriums, welche Busse fahren und welche Haltestellen angefahren werden. Diese Information sollte bis gestern Mittag im Ministerium sein. "Ich frage mich, was machen die mit den Informationen über 20000 Haltestellen", sagt Misoph kopfschüttelnd.
In drei Wochen dürfen dann auch die Achtklässler wieder an die Schulen. Ob die anderen Klassen heuer noch in die Schule zurückkehren dürfen, ist laut Misoph fraglich. "Vielleicht nach Pfingsten noch ein paar Wochen. " Das macht dem Schulleiter Sorgen. "Die soziale Diskrepanz zwischen den Schülern wird deutlich größer. " Zwar seien Schule und Schüler bei der Digitalisierung auf hohem Niveau, aber es gebe eben auch Schüler, die keinen Zugang zu einem PC oder zum Internet hätten. "Und die sind nur schwer zu erreichen. "Anhand der Rückmeldungen zu den Aufgaben sehe man auch, dass es immer die Gleichen seien, die etwas machten.
Auch wenn hinter dem Unterricht in diesem Schuljahr noch viele Fragezeichen stehen, muss der Schulleiter schon vorausblicken. "Bis Mittwoch müssen wir die Klassenbildung für das nächste Jahr melden", sagt er seufzend. Das Kultusministerium habe jetzt Briefe an die Pensionisten geschrieben mit dem Appell, wieder in den Schuldienst zurückzukehren. Auch für die Lehramtsanwärter müssten jetzt noch die Weichen gestellt werden. "Die müssen jetzt noch die Prüfungen machen, sonst stehen sie im Herbst nicht zur Verfügung. "
HK
Andrea Karch
Die Dreieckstische ermöglichen viel Flexibilität. Ohne großen Aufwand können die Schüler mit den Tischen den Platz wechseln und Abstand wahren. -Foto: Foto: Setze
