Corona-Pandemie
Kreisklinik Roth richtet zweite Covid-Station ein

Reihentestung zeigt mehr als ein Dutzend infizierte Mitarbeiter und Patienten - Bei der Leitstelle abgemeldet

09.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:56 Uhr
Blick in die erste Covid-Station an der Rother Kreisklinik: Nach dem jüngsten Corona-Ausbruch ist eine der beiden betroffenen Allgemeinstationen in eine Quarantänestation umgewandelt worden. −Foto: Kreisklinik

Hilpoltstein/Roth - "Die Lage ist schlicht und ergreifend prekär".

Das sagt Werner Rupp, der Leiter der Rother Krankenhauses. Nach dem Corona-Ausbruch in der Kreisklinik hat sich der medizinische Ausnahmezustand bis zu diesem Mittwoch noch weiter verschärft.

Schon der erste Teil der Reihentestung unter den Mitarbeitern hat zehn weitere Covid-19-Infektionen ergeben. Hinzu kommt noch eine Handvoll positiver Tests unter den Patienten. Die Konsequenz daraus ist, dass eine zweite Covid-Station eingerichtet wurde. Eineinhalb Allgemeinstationen wurden im Gegenzug geräumt.

Deshalb hat sich die Kreisklinik inzwischen auch bei der Leitstelle des Rettungsdienstes abgemeldet, weil quasi alle Betten belegt sind. "Die Notfallversorgung für die Menschen im Landkreis bleibt trotzdem gesichert", bekräftigt Rupp, der ansonsten aber wenig Gutes vermelden kann. "Personell und gerade auch emotional ist die Lage extrem angespannt. "

Der "Glücksmoment", auf den Rupp im Zuge der Reihentestungen am Montag und Dienstag hoffte, ist bislang ausgeblieben. Nach den ersten 350 von insgesamt rund 650 Schnelltests bestätigte der präzisere PCR-Test in allen zehn Fällen das positive Ergebnis. Weitere Infizierte lässt die andere Hälfte der Reihentestungen befürchten, mit deren Resultaten an diesem Donnerstag gerechnet wird.

Trotzdem lässt sich der Klinikvorstand nicht entmutigen: "Auch wenn die Ausfallquote bei unserem Personal jetzt weiter steigt, lässt sich die Lage zurzeit noch einigermaßen beherrschen", sagt Rupp. Schließlich hat die Kreisklinik inzwischen schon zwei der vier Operationssäle außer Betrieb genommen, um zusätzliches Personal für die enorm pflegeintensiven Covid-19-Patienten zu haben.

Und auch aus dem Corona-Ausbruch, der zwei Allgemeinstationen betraf, versucht Rupp noch das Beste zu machen. Eine dieser beiden Stationen dient jetzt als Quarantänestation für die positiv auf Covid-19 getesteten Patienten, die eigentlich wegen eines Beinbruchs, eines Herzinfarkts oder anderer herkömmlicher Krankheiten behandelt wurden. Die andere betroffene Station wurde komplett geräumt und wird nun über mehrere Tage hinweg penibel von Grund auf gereinigt.

Was mit dieser Station dann passiert, lässt Werner Rupp noch offen. "Das hängt davon auf, wie die Region in den nächsten Tagen absäuft. " Vor dem Corona-Ausbruch, der sich am Samstag abzeichnete, hatte das Rother Krankenhaus noch Patienten aus dem Nürnberger Klinikum aufgenommen, um Nachbarschaftshilfe zu leisten. Inzwischen ist das Rother Krankenhaus selbst eine Klinik im Ausnahmezustand und im südlichen Mittelfranken am stärksten betroffen. "Ich hoffe zwar, dass sich die Lage bis zum Wochenende wieder ein wenig entspannt", sagt Rupp. Doch es könne genauso gut sein, dass sich die frisch gereinigte Station in der kommenden Woche sofort mit weiteren Covid-19-Patienten aus dem Landkreis füllt.

Schon an diesem Mittwoch waren es insgesamt 44 Patienten, die mit einem positivem Covid-19-Test in der Kreisklinik behandelt wurden. Das sind mehr als doppelt so viele im Vergleich zur Vorwoche. Zwei der Patienten werden derzeit intensivmedizinisch betreut. "Und beide müssen beatmet werden. "

HK

Jochen Münch