In Greding geht die dritte Impf-Runde los

18.11.2021 | Stand 23.09.2023, 21:52 Uhr
Das Gredoniaheim in Greding wird wieder zur Impfstation: In der südlichsten Landkreisgemeinde beginnt an diesem Freitag die dritte Runde der dezentralen Impfungen, die schon im Frühjahr sehr gut angenommen worden sind. −Foto: Karch, Archiv

Hilpoltstein/Roth - Das Dilemma der Impfkampagne gegen Covid-19 ist an diesem Donnerstag auch im Landkreis Roth noch ein Stück größer geworden. Einige Stunden, bevor das Impfzentrum an der Rother Gildestraße auch am dritten Öffnungstag der Woche mit einem zu großen Ansturm der Impfwilligen zu kämpfen hatte, hat die Ständige Impfkommission (Stiko) verkündet, die Booster-Impfung nicht mehr nur für alte und kranke Menschen, sondern generell für alle Erwachsenen zu empfehlen.

Der Andrang auf das Impfzentrum und die Hausarztpraxen dürfte damit weiter steigen. "Aber wir haben schon jetzt nicht die Kapazitäten, die wir gerne hätten", sagt Hans Georg Kraetsch aus Schwanstetten, der ärztliche Koordinator des Landkreises Roth in dieser Pandemie. Die erweiterte Stiko-Empfehlung zur Auffrischimpfung bezeichnet Kraetsch deshalb als "medizinisch sinnvoll, aber logistisch höchst herausfordernd". So seien in seiner Praxis schon jetzt die Impftermine bis Ende Januar vergeben.

Wie im Impfzentrum kommt es deshalb auch in den Hausarztpraxen dazu, dass immer wieder Impfwillige weggeschickt werden müssen, berichtet Kraetsch aus seiner eigenen Praxis. Immerhin gebe es seitens der Patienten großes Verständnis dafür, dass die Ärzte den großen Andrang "ein bisschen kanalisieren" müssen, wie Kraetsch das Vorgehen nennt. Die Devise laute dabei "Alt vor Jung und Krank vor Gesund".

Nächste dezentrale Termine in Thalmässing und Heideck

Passend dazu unterstützen verschiedene Hausärzte im Landkreis auch den Neustart der dezentralen Impfungen für Senioren im Landkreis. Wie Jörg Pfaffenritter, der für das Impfzentrum zuständige Abteilungsleiter am Landratsamt, im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet, gibt es an diesem Freitag in Greding den ersten Termin für ältere Bürgerinnen und Bürger, um sich in ihrer Heimatgemeinde die sogenannte Boosterimpfung zu holen. Nachdem die Stadtverwaltung im Vorfeld alle Einwohner im Alter über 70 Jahren angeschrieben und um Rückmeldung gebeten hatte, bekommen jetzt - streng nach absteigendem Alter, wie die Stadtverwaltung versichert - die ersten 104 Senioren im Gredoniaheim ihre dritte Spritze.

Und es stehen auch schon die nächsten dezentralen Impftermine für den südlichen Landkreis fest, nämlich am 30. November in Thalmässing sowie am 2. Dezember in Heideck. Damit es in möglichst naher Zukunft noch weitaus mehr solcher Termine in den Gemeinden geben kann, die schon im Frühjahr ein durchschlagender Erfolg im Landkreis waren, muss es dem Betreiber des Rother Impfzentrums aber erst einmal gelingen, das zwischenzeitlich stark abgebaute Personal wieder kräftig aufzustocken.

Dienstleister bringt nur zwei bis drei Teams auf die Beine

Waren in der ersten Hochphase der Impfkampagne bis zu sechs Teams im Einsatz, die bis zu 500 Impfungen am Tag bewerkstelligen konnten, bringt die vom Landkreis beauftragte Firma Vitolus derzeit meistens nur zwei Impfteams zusammen, mit denen die Kapazität im Impfzentrum auf 150 Spritzen pro Tag beschränkt bleibt. Nur an jenen Tagen, an denen zumindest ein drittes Team gebildet werden kann, können darüber hinaus noch dezentrale Impftermine wie an diesem Freitag in Greding oder an diesem Donnerstag bei Regens Wagner in Zell für die dringend benötigten Drittimpfungen bei den sogenannten vulnerablen Gruppen erledigt werden.

Der Impfstoff an sich ist dabei immerhin kein Problem mehr - ganz im Gegensatz zur Situation im Frühjahr. Wie Jörg Pfaffenritter versichert, verfügt der Landkreis derzeit auf alle Fälle über ausreichend Wirkstoff. Mit dem aktuellen Andrang auf das Impfzentrum, ausgelöst vom rasant gestiegenen Infektionsgeschehen, sei es aber auch nicht so, dass man die Dosen derzeit im Überfluss lagernd hätte. Doch für ausreichend Nachschub für das Impfzentrum sei gesorgt.

Rückkehr zur Terminvergabe für nächste Woche geplant

Zusätzlich erschwert wird dort in dieser Woche die Arbeit aber noch durch den Umstand, dass der Landkreis Roth als einziger in der Region noch nicht zu einer Terminvergabe für das Impfzentrum zurückgekehrt ist. Deshalb sind laut Jörg Pfaffenritter in den vergangenen Tagen auch viele Menschen aus Nachbarregionen nach Roth gekommen, um sich für die Drittimpfung anzustellen. Doch das soll sich schon bald nicht mehr lohnen, weil derzeit auch für das Rother Impfzentrum die Rückkehr zur Terminvergabe vorbereitet wird. Die Details würden gerade intern abgestimmt, sagt Pfaffenritter, der die aktuelle Situation rund um das Impfen wie folgt zusammenfasst: "Das Ganze ist kaum zu organisieren, ohne dass es irgendwo zu Verdruss kommt."

HK

Jochen Münch