Eysölden
Eysöldener Kindergarten wegen Corona vorerst komplett zu

06.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:35 Uhr
Der Kindergarten in Eysölden ist vorerst geschlossen. Die Krippe (im Hintergrund) darf dagegen wieder öffnen. −Foto: Karch

Eysölden - Corona hat die Kindergärten im Landkreis Roth erreicht: Der Kindergarten in Eysölden und die angegliederte Krippengruppe sind geschlossen worden, weil eine Mitarbeiterin Corona-positiv ist. "Das hat weitreichende Folgen für die Einrichtung", bestätigt Klaus Neumann, der Geschäftsführer der evangelischen Kindergärten im Dekanat Weißenburg auf Nachfrage.

 

Große Aufregung hat am Sonntag in Eysölden geherrscht: Das Rother Gesundheitsamt hatte die Kinder einer der drei Kindergartengruppen und deren Eltern in die Einrichtung bestellt, um Nasen- und Rachenabstriche von allen Kindern zu nehmen. Grund für die Reihentestung war die Coronaerkrankung einer Mitarbeiterin der Einrichtung. "Der Mitarbeiterin geht es aber gut", versichert Neumann.

Um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, wurden vorsorglich Kindergarten und Krippe für zwei Wochen geschlossen. Allerdings wurde diese Entscheidung vom Gesundheitsamt nach einer Feinanalyse wieder relativiert: Die Krippe, deren Kinder und Betreuer in der relevanten Zeit keinen Kontakt zu den Kindergartengruppen hatten, durfte am Dienstag wieder aufmachen. Arbeiten dürfen demnach die zwei Betreuerinnen aus der Krippe sowie eine weitere Mitarbeiterin, die zuvor im Urlaub gewesen war.

Allerdings ist in dieser Woche kein einziges Kind in der Krippe angemeldet, in der nächsten Woche muss lediglich ein Kind betreut werden. "Die Eltern lassen im Moment ihre Kinder lieber zu Hause", hat Neumann festgestellt.

Am Montagabend lagen die Ergebnisse der Tests vom Sonntag vor: alle negativ. Am Dienstag sind dann noch weitere Tests durchgeführt worden, berichtet Stefan Schmitzer, der Leiter des Gesundheitsamts. Derzeit ist das Gesundheitsamt dabei, möglichst genau zu differenzieren, wer Kontakt mit der erkrankten Erzieherin und der betroffenen Gruppe hatte, damit möglichst wenig Kinder in Quarantäne müssen. "Da gab es natürlich auch Durchmischungen." Schematisch alle Kinder der Einrichtung bis zum 15. Oktober in Quarantäne schicken wollte das Gesundheitsamt auf keinen Fall, weil das "für alle eine Riesenbelastung ist. Die Kinder müssen in der Wohnung oder im Garten bleiben, dürfen nicht einmal auf einen Spielplatz". Falls es keinen Kontakt gab, können die Kinder aus der Quarantäne entlassen werden.

"Eigentlich müsste der Kindergarten nicht geschlossen sein", erklärt Schmitzer. Eine Öffnung der anderen beiden Gruppen wird aber dadurch erschwert, dass neben der erkrankten Erzieherin fünf weitere in Quarantäne sind. Für die restlichen Mitarbeiter gilt nämlich trotz negativer Coronatests die 14-tägige Quarantäne, weil sie vor dem Bekanntwerden der Corona-Erkrankung noch an einer Teamsitzung teilgenommen hatten. "Und da sind sie über eine Stunde in einem Raum gesessen", weiß Klaus Neumann. Allerdings wolle man, wenn es nötig sei, eine Gruppe einrichten. "Wir werden mit den Eltern sprechen, wer eine Betreuung braucht." Bis zu 20 Kinder könnten mit den drei Mitarbeiterinnen, die Dienst tun dürfen, in einer Notgruppe untergebracht werden.

Mitgefühl mit den Eltern hat Ilse Hoffinger vom Jugendamt des Landkreises Roth. "Die Eltern haben ein schwieriges Jahr hinter sich - mit geschlossenen Schulen und Kindergärten. Wenn jemand berufstätig ist und nicht auf die Familie zurückgreifen kann, musste er heuer viel aushalten." Mit Beginn des Kindergartenjahrs sei gerade die Eingewöhnungszeit für die Kleinsten mit Maske tragenden Erzieherinnen und der besonderen Gestaltung des Kindergartenalltags nicht einfach gewesen. "Mich treibt die Sorge vor dem Herbst um", bekennt Hoffinger. Ob jemand nur eine Erkältung oder Corona-Symptome habe, sei auf den ersten Blick nicht zu erkennen. "Ich bekomme Bauchweh, wenn ich daran denke, wie die Kinder in kleinen Gruppen betreut werden sollen, wenn in den Herbst- und Wintermonaten auch noch Mitarbeiter krank werden." Zudem gebe es auch nicht genügend Räume, um die Kinder in kleine und fes-te Gruppen aufzuteilen.

Das für die Kindergärten und Krippen ausgetüftelte Abstands- und Hygienekonzept greife gut, so Hoffinger. "Aber wir müssen abwarten, was die nächsten Wochen bringen." Nächste Woche werde es wieder eine Ministerkonferenz mit neuen Entscheidungen geben. "Wenn wir in Stufe zwei oder drei mit viel mehr Einschränkungen wechseln müssen, wird es extrem schwierig." Das wichtigste Ziel müsse es sein, dass die Kindergärten, Krippen und Schulen coronafrei blieben, "damit das ganze System funktioniert".

HK

 

Andrea Karch