Hilpoltstein
Das eigene Wohnzimmer als Yoga-Studio

Immer mehr Kursangebote werden ins Internet verlegt - Hilpoltsteiner Musikschule startet "Online-Schülerbühne"

30.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:38 Uhr
Not macht erfinderisch: Die ersten Online-Yogakurs von Doris Völkl werden gut angenommen. −Foto: Völkl

Hilpoltstein - Nicht nur die Schulen haben wegen der weltweit um sich greifenden Corona-Pandemie dicht gemacht.

 

Auch alle anderen außerschulischen Angebote fallen derzeit flach - sowohl für Kinder als auch Erwachsene. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch, und so verlegen derzeit viele Anbieter ihre Kursangebote ins Internet.

So zum Beispiel die Hilpoltsteiner Yogalehrerin Doris Völkl. Sie stimmt seit letzter Woche ihr Kursangebot mit dem eines Nürnberger Studios ab, für das sie vor ihrer Selbstständigkeit gearbeitet hat. Abwechselnd streamen sie nun ihre Kurse. "Das wird von den Leuten total gut angenommen, die sind richtig dankbar für das Angebot", sagt Völkl.

Schon am Sonntag vor einer Woche beteiligten sich an einem einzigen Online-Kurs stattliche 93 Menschen. "Die rollen ihre Yogamatten jetzt eben nicht bei mir im Studio, sondern in ihrem Wohnzimmer aus, und oft macht die ganze Familie mit". Die Rückmeldungen seien alle durchweg positiv. Aber sie räumt ein, dass die Atmosphäre in einem Yoga-Studio trotzdem eine ganz andere sei. "Aber egal, ich sehe diese Alternative als einen echten Lichtblick in diesen Zeiten", sagt sie. Und diese Zeiten seien nicht nur besonders, sondern auch sehr ernst: "Wie in vielen Branchen steht auch für mich viel auf dem Spiel. Außerdem geht es mir auch um die Verantwortung meinen Kunden gegenüber. Viele haben körperlich richtige Probleme: Rückenschmerzen, Skoliose und so weiter. Und wenn sie keine Bewegung bekommen, wird es wirklich ernst", sagt Völkl.

Neben Sportangeboten wie Online-Yoga erfreuen sich derzeit auch Musikkurse via Internet großer Beliebtheit in Zeiten der Corona-Krise. Aber auch hier stehen die Anbieter wie etwa Musikschule Hilpoltstein vor besonderen Herausforderungen. "Wir bemühen uns, Sie musikalisch so gut es geht weiterhin zu betreuen", schreibt der Leiter Burkhard Freimuth in einer E-Mail an alle, die derzeit Kurse an der Musikschule belegen. Die Lehrkräfte seien derzeit angehalten, ihren Musikunterricht auf anderen Wegen als bislang anzubieten.

Dabei ist Kreativität gefragt. Zum Beispiel werde das über das klassische Telefon möglich, bei denen die Schülerinnen und Schüler von ihren Lehrern "abgehört" werden, außerdem können auf diesem Weg auch Übungs- und Spielanleitungen gegeben werden. Diese können auch per E-Mail erfolgen. Eine Einschränkung gibt es jedoch: Das gemeinsames Musizieren über das Internet ist aus Datenschutzgründen nicht möglich.

Dafür soll laut Musiklehrerin Monika Kaiser auf der Homepage der Musikschule eine Art "Online-Schülerbühne" eingerichtet werden. "Jeder Schüler kann Videos von sich beim Musizieren einschicken, die schneiden wir dann zusammen, und das Ergebnis können sich etwa die Eltern oder Großeltern zu Hause ansehen. "

Auch der Musikgarten von Monika Kaiser für die Kleinsten muss - zumindest Stand jetzt - mindestens bis zum Ende der Osterferien pausieren. "Aber für alle Eltern, die mit ihren Kindern diesen Kurs belegt haben, wird in Kürze auf der Webseite ein 45 Minuten langes Video zugänglich gemacht, mit dem man sich den Musikgarten zu sich nach Hause holen kann", kündigt Kaiser an. Es ist eben Kreativität gefragt in Zeiten der Corona-Krise - und am besten auch eine möglichst stabile Internet-Verbindung.

tis