Hilpoltstein
Auf Dauer nicht zu stemmen

Schnelltests am Hilpoltsteiner Gymnasium logistisch zu aufwendig - Schulleiterin wünscht sich Selbsttest

22.02.2021 | Stand 23.09.2023, 17:07 Uhr
Mensa als Testzentrum, Lehrerin als medizinisches Personal: Der erste Massenschnelltest am Gymnasium Hilpoltstein am Montag ist erfolgreich verlaufen, aber auf Dauer ist der logistische Aufwand nicht zu stemmen. −Foto: Kofer

Hilpoltstein - Der erste Massenschnelltest hat fehlerfrei geklappt. "Es waren zahlreiche Helfer am Start", sagt Anja Hilbert, Leiterin des Hilpoltsteiner Gymnasiums erleichtert. "Es hat funktioniert wie geplant. Nahezu alle Schüler waren pünktlich im Unterricht." Rund 75 Schülerinnen und Schüler des Abi-Jahrgangs haben den Corona-Test über sich ergehen lassen. Alle waren negativ. "Das gibt uns ein positives Gefühl", sagt Hilbert

Dieses Gefühl würde die Schulleiterin an diesem Mittwoch wieder haben. Denn da läuft die zweite Schnelltestung. "Aber auf Dauer ist das kein Modell", sagt die Schulleiterin. Trotz der Unterstützung durch die Eltern sei die aufwendige Logistik nicht zu stemmen. Montag ging es um 6.45 Uhr mit rund 50 Schülerinnen und Schülern los. Im Ganzkörper-Schutzanzug samt Brille stand Susanne Maurer in der leerstehenden Mensa, auf den Tischen, an denen sonst gegessen wird, stehen jetzt Boxen mit Einmalhandschuhe, Desinfektionsmitteln und Testsets. Die hatte das Landratsamt noch am Freitag geliefert. Eine Ärztin des Gesundheitsamts wies noch am Montagmorgen die vier medizinisch geschulten Fachkräfte - nur sie dürfen den Test durchführen - kurz ein, dann ging es los.

Susanne Mauer hätte das eigentlich Videounterricht halten sollen, doch als gelernte Krankenschwester wurde die Deutsch- und Erdkundelehrerin beim Testen dringender gebraucht. Mit ihr war ein Lehrer mit Ausbildung zum Rettungssanitäter und dessen Frau, eine Tierärztin, im Team. Drei Mütter, die ebenfalls die Vorgaben des Gesundheitsamtes für den nötigen Nasenabstrich erfüllen und fünf Eltern, die organisatorisch unterstützen, sicherten die Teststrategie.

"Für die nächsten zwei Wochen steht die Logistik", sagt Anja Hilbert, "aber auf Dauer ist das kein Modell." Vor allem, wenn irgendwann weitere Schüler in den Präsenzunterricht zurückkehren sollten, was derzeit noch in den Sternen steht. "Dann brauchen wir ein neues Konzept", sagt Hilbert. "Der Wunsch wäre ein Schnelltest, den jeder Schüler zuhause selbst machen kann, wie in Österreich." Alternativ könnte sich Hilbert auch einen Poolingtest, also ein gruppen- oder klassenweiser Spucktest, möglichst engmaschig.

Dass jetzt im Gespräch ist, Lehrer beim Impfen gegen Corona vorzuziehen, sei keine Lösung. "An erster Stelle sehe ich da Erzieherinnen", sagt Hilbert. Denn die hätten zwangsläufig wesentlich mehr und engeren Kontakt zu den Kindern als Lehrkräfte. Und selbst wenn Lehrer bei der Impfung vorgezogen würden, gebe es weiter ein Problem: "Das ist ja noch keine Lösung für die Schüler", sagt Hilbert.

HK

Robert Kofer