Roth
Werte stehen im digitalen Zeitalter im Mittelpunkt

Firmen aus der Region diskutieren in Roth Marketingstrategien - Forschungsergebnisse zum Challenge vorgestellt

19.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:28 Uhr
Unternehmen aus der Region vernetzen sich: Teilnehmer und Referenten der Change-Prozess-Veranstaltung. −Foto: Unternehmerfabrik

Roth/Hilpoltstein (HK) Den digitalen Wandel gestalten, mit diesem Anspruch haben sich verschiedene Unternehmen aus dem Landkreis Roth und aus Nürnberg in Roth getroffen und über Wege diskutiert, wie sie sich künftig vor allem im Marketing und in der Unternehmenskommunikation neu aufstellen können.

 


Bei der Vernetzungsveranstaltung hat es sich um eine Kooperation des Deutschen Instituts für Change-Prozesse und digitale Geschäftsmodelle, der Unternehmerfabrik Roth und der Datev gehandelt. Die Treffen organisiert das in München ansässige Institut bundesweit. Anlässlich des Challenge Roth gastierte es in Roth. Mit dabei waren unter anderem Vertreter der Datev, der N-ergie, der Nürnberger Messe, der Technischen Hochschule Nürnberg, des Rother Unternehmens Schlenk, der Unternehmervereinigung Wirtschaftsraum Allersberg, des HTI Gienger, des Gymnasiums Hilpoltstein und des IT-Servicezentrums der bayerischen Justiz.

Diesmal war ein großes Thema die Zuschauerbefragung zum Challenge Roth im Jahr 2018, die Professor Florian Riedmüller von der Technischen Hochschule Nürnberg mit Studierenden durchgeführt hatte. Rund 1000 Besucher wurden von den Studierenden seines Marketing-Seminars befragt. Etwa ein Drittel der Zuschauer war erstmals in Roth, ein weiteres Drittel zwei bis fünf Mal und das letzte Drittel mindestens fünf Mal. "Das ist für Sponsoren sehr interessant, weil sie damit jedes Jahr auch immer eine neue Zielgruppe erreichen", sagte Riedmüller. "Trotzdem gibt es aber viele, die immer kommen, damit die Veranstalter sehr gut kalkulieren können. "

Fast die Hälfte der Befragten gab an, dass sie einen bekannten oder verwandten Triathleten begleiten. 20,7 Prozent der Befragten sagten, sie seien ein eventbegeisterter Anwohner aus der Region, gefolgt von 19,3 Prozent, die angaben, allgemeiner Triathlon-Fan zu sein. 5,7 Prozent der Befragten sind ehemalige Triathleten.

Die Verbesserungswünsche, die an die Organisatoren des Challenge Roth herangetragen wurden, betrafen vor allem die Toiletten: 87 wünschten sich mehr Toiletten, 67 eine bessere Anfahrtsbeschreibung, 50 mehr Mülleimer und 47 mehr Parkplätze. "Diese Wünsche sind nicht unüblich für Großveranstaltungen", meint Riedmüller. "Sie zeigen aber auch, dass der Triathlon bereits sehr professionell organisiert wird. "

Der Organisator des Vernetzungstreffens, Professor Markus Kaiser von der Technischen Hochschule Nürnberg, betonte bei der Veranstaltung im Datev-Zelt in Roth, wie wichtig es für Unternehmen sei, sich auf die digitale Kommunikation einzustellen. "Social Media betrifft auf einmal neben der internen und externen Unternehmenskommunikation auch das Marketing, den Vertrieb, den Kundenservice und die Personalrekrutierung", erklärt er. "Darauf muss man auch mit veränderten Strukturen im Unternehmen reagieren. " Insbesondere müsse man zu einer Change-Kultur in den Unternehmen kommen.

Markus Riese, Marketing-Leiter des Bayerischen Rundfunks, ergänzt in seinem Vortrag, dass dazu auch ein Wandel zu werteorientiertem Marketing gehöre. Nicht mehr nur der Kunde müsse dabei im Mittelpunkt stehen. Es gelte vielmehr, dass Unternehmen sich auch zu ihren Werten bekennen und diese offen kommunizieren. "Gerade wir als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt haben diese Werte ja", sagt er.

Wenn es während des Veränderungsprozesses eines Unternehmens eine Krise gebe, müsse man darauf möglichst schnell reagieren, findet Eva Werner, Krisenkommunikationsspezialistin aus Berlin. "Die Vogel-Strauß-Taktik, bei einer Krise nicht zu reagieren und den Kopf in den Sand zu stecken, funktioniert gerade im Social-Media-Zeitalter nicht mehr. " Außerdem sei es falsch, auf die Salami-Taktik zu setzen, also nur scheibchenweise mit Informationen herauszurücken. "Die richtige Reaktion klingt so simpel, wird aber doch oft ignoriert: schnell, offen und empathisch zu reagieren", erläutert Werner.

Das Treffen des Deutschen Instituts für Change-Prozesse soll nur ein Auftakt sein, um die Unternehmen im Landkreis weiter zu vernetzen, sagt der Geschäftsführer der Unternehmerfabrik Karl Scheuerlein. Er regte eine Runde an, um insbesondere über Werte im digitalen Zeitalter zu sprechen. "Die Veranstaltung hat unsere Erwartungen übertroffen", sagt Scheuerlein.