Heuberg
"Ein sehr, sehr schöner Tag"

Heubergs Feuerwehrkommandant Matthias Endres hat seinen ersten Challenge in vollen Zügen genossen

02.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:09 Uhr
Matthias Endres, stolzer Finisher seines ersten Challenge, kehrt am Tag nach dem Rennen an den Anfang der Strapazen zurück. −Foto: Foto: Kofer

Heuberg (rok) Am Tag nach dem Wettkampf streift Matthias Endres über die Wiese am Schwimmstart.

Nicht aus Nostalgie, er hat nur am Sonntag beim Rennen seinen Fahrradtacho verloren. Irgendwie. "Ich bin einfach nach Gefühl gefahren", sagt der 35-jährige Heuberger. "Ich habe einfach manchmal die Zuschauer nach der Uhrzeit gefragt, damit ich ein bisschen Orientierung hatte. "

Schon beim Schwimmen hat das gut funktioniert. "Welche Zeit? " war Endres' erste Frage, als er wieder Heuberger Boden unter den Füßen hatte. Die "überaus netten Helferinnen" in der Wechselzone haben sie gerne beantwortet. Das Ergebnis war für den Heuberger Feuerwehrkommandanten überraschend. Statt 1:30 Stunden hatte er nur 1:20 Stunden im Main-Donau-Kanal verbracht.

Allerdings wollte er erst gar nicht rein ins Wasser. Bis zwei Minuten vor dem Startschuss saß er auf der Treppe und trieb seine Frau, die sich am anderen Ufer schon Sorgen machte, in den Wahnsinn. "Die war wahnsinnig nervös", erzählt Endres. Er selbst blieb völlig gelassen. "Ich bin noch lange genug im Wasser, was soll ich denn da jetzt schon drin", schildert er seine Gedanken. "Schwimmen ist eh nicht meine Paradedisziplin. "

Doch die kam ja dann sofort. "Ich habe jeden Kilometer auf dem Rad genossen", schwärmt Endres. Bei 180 Kilometern kommt da ganz schön was zusammen. "Die Leute haben mich sehr gepusht. Als Landkreisathlet kann man das noch einmal anders genießen. " Besonders schön waren die Kilometer an den beiden Hilpoltsteiner Anstiegen, dem Solarer Berg und dem Kränzleinsberg. Dort warteten schon seine Freunde von der Feuerwehr Hofstetten, Sprecher Benny Seitz begrüßte ihn persönlich: "Hier kommt unser Hiersl mit der Startnummer 112." Was er in der zweiten Runde gesagt hat, weiß Endres nicht mehr. "Da habe ich nach der Uhrzeit gefragt. "

Er lag immer noch gut in der Zeit. Nur mit dem Genuss ging es dann langsam zu Ende. Ab Laufkilometer 26 brannten die Waden höllisch. "Das schönste Gefühl war, als ich den unschönen Berg in Büchenbach überstanden hatte. Da war klar, die letzten sieben Kilometer schaffst du irgendwie", sagt Endres. Als Motivationshilfe hatte ein Arbeitskollege dort eine Kühltasche mit Schokolade und einem Weizenbier deponiert. "Aber ich habe sie nicht gefunden", sagt Endres und lacht. Der Kollege musste plötzlich zu einem Einsatz bei der Büchenbacher Feuerwehr. Dafür stand Christian Kammermeier, ein erfahrener Triathlet aus Straubing, an der Brücke und gab die Zeit durch. Endres hat ihn vor vielen Jahren in seinem Haus aufgenommen, als Kammermeier in dessen Garten auf einer Matratze schlafen wollte.

"Verschieß hier nicht deine letzten Körner", riet er. Ein guter Rat. Denn Matthias Endres schaffte es bei seiner Ultra-Premiere in 10:54,27 Stunden ins Ziel. Dort ging die Betreuung nahtlos weiter. "Mein Patenonkel Rudi arbeitet im Versorgungszelt. " Und er ist gleich herangestürmt und hat Matthias Endres umsorgt und bemuttert. Dabei war das gar nicht nötig. "Ich hab ihn weggeschickt. Ich wollte nur ein Weizen und meine Ruhe", sagt Endres und zieht trotz der Strapazen ein verblüffendes Fazit: "Es war ein sehr, sehr schöner Tag. "