Eichstätt
Caritassonntag: Bezahlbares Wohnen im Fokus

Bischöfe warnen vor Ausgrenzung mittels Einkommen - Franz Mattes bittet um "Jubiläumsgabe"

20.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:38 Uhr

Eichstätt (pde) Der zunehmende Mangel an bezahlbarem Wohnraum steht heuer im Mittelpunkt der bundesweiten Kampagne der Caritas zum Caritassonntag, der am 23. September, stattfindet.

In einem von Bischof Gregor Maria Hanke mitunterzeichneten Aufruf der deutschen Bischöfe wird betont, wie wichtig es für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sei, dass sich Menschen mit unterschiedlichen Einkommen, unterschiedlicher Bildung und Berufen, aus unterschiedlichen Nationen ganz selbstverständlich im Alltag begegnen. Wenn jedoch zunehmend der Geldbeutel darüber bestimme, wer in welchem Viertel wohnen könne, führe dies zu Ausgrenzung und gefährde den Zusammenhalt, so die Bischöfe.

Für den Caritasverband der Diözese Eichstätt steht außerdem das Motto des diesjährigen 100-jährigen Jubiläums des Verbandes "Ohne Liebe ist alles nichts" im Mittelpunkt des Caritassonntags, der Caritas-Herbstsammlung vom 24. bis 30. September und der Kirchenkollekte am Erntedankfest (7. Oktober). Der Caritasverband für die Diözese Eichstätt sammelt unter anderem für Projekte zum Wohl von Babys, psychisch kranken Menschen, von Altersarmut Betroffenen sowie Hilfesuchenden am Bahnhof. Caritasdirektor Franz Mattes schreibt in seinem Sammlungsaufruf: "Nichts sind unsere Gedanken, nichts unsere Worte, erst recht nichts all unser Tun und Handeln, wenn die Liebe fehlt. " Und er konkretisiert: "Auch die Arbeit der Caritas wäre ohne sie undenkbar, sie wäre gar nicht vorhanden. Wir dürfen jene nicht vergessen, die unserer Hilfe bedürfen", betont Mattes und bittet "um eine hochherzige Jubiläumsgabe" in diesem Herbst. "Vielleicht können wir durch einen besonderen Erlös die eine oder andere Hilfe mehr leisten, auf die Menschen in vielerlei Not warten - auch in unserem Bistum Eichstätt. "

Wie in den vergangenen Jahren bleiben laut der Caritas 40 Prozent des Gesamterlöses in den Pfarreien für deren sozialen Hilfen, 60 Prozent gehen an den Verband. Von diesen Einnahmen sind zum Beispiel 15000 Euro vorgesehen, um Baby-Erstausstattungen wie Wäsche, Kinderbetten und -wagen anzuschaffen. Diese Waren werden der Caritas zufolge in Kleiderkammern weniger gespendet und sollen deshalb zugekauft werden. Zuschüsse aus den Sammlungsmitteln sind auch für den Unterhalt der Eichstätter Tagesstätte "Lichtblick" mit 20000 Euro und die Bahnhofsmission Ingolstadt mit 12000 Euro vorgesehen. Im "Lichtblick" können so Menschen mit seelischen Problemen und Erkrankungen sinnvoll ihren Tag gestalten. Die Bahnhofsmission kann mit der Unterstützung auch weiterhin Hilfen für Reisende am Bahnsteig leisten und eine Anlaufstelle für "gestrandete und gescheiterte Menschen" sein.

In Gunzenhausen hat die Stadt mit der Caritas-Kreisstelle Weißenburg ein Kooperationsprojekt "Hand in Hand gegen Altersarmut" aufgebaut. Für betroffene Menschen über 60 Jahre wird zweimal wöchentlich im Burkhard-von-Seckendorff-Heim ein warmes Mittagessen für einen Euro angeboten. Dabei werden die Begünstigten durch eine Seniorenberaterin der Caritas betreut. Diese und andere Fachkräfte beraten Betroffene darüber, wie sie ihr Existenzminium sicherstellen und Wohn- oder Schuldenprobleme angegangen werden können. Sie helfen bei sozialrechtlichen und lebenspraktischen Fragen ebenso wie bei Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Dafür wurde in der Caritas-Außenstelle Gunzenhausen ein Senioren-Servicebüro eingerichtet. 13000 Euro sollen in Personal- und Sachkosten für das Projekt fließen.