Landkreis Roth
CSU-Neujahresempfang mit Holetschek : In Sorge vor einer "humanitären Katastrophe"

Bayern Gesundheitsminister Klaus Holetschek blickt beim Neujahrsempfang der CSU Abenberg besorgt auf die Pflegebranche

17.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:17 Uhr
So sieht der Neujahrsempfang in Corona-Zeiten aus: Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek spricht am Sonntag zu rund 50 Teilnehmern aus dem Rother CSU-Kreisverband. −Foto: Schmitt

Abenberg - "Nicht zur Tagesordnung übergehen", will Klaus Holetschek, sobald Corona überwunden ist. Beim Neujahrsempfang der CSU Abenberg kündigte der bayerische Gesundheitsminister an, "Lehren aus den Erfahrungen mit der Pandemie zu ziehen". Ganz oben steht dabei "mehr Wertschätzung für die Pflege". Ebenso forderte er zur Impfung auf. "Das ist zentral im Kampf gegen die Krankheit, deshalb bin ich für eine allgemeine Impfpflicht", so Holetschek.

War der Neujahrsempfang der Abenberger CSU vor einem Jahr noch pandemiebedingt ausgefallen, sprach Holetschek nun aus seinem Münchener Büro per Videokonferenz zu den gut 50 Teilnehmern, die auch die Möglichkeit eine Fragerunde hatten.

Ein einmaliger Bonus für das Pflegepersonal ist nach Meinung des Ministers zu wenig. "Es muss um dauerhafte Verbesserungen für das gesamte medizinische Personal gehen", sagte der CSU-Politiker."Denn es ist ein Exodus aus diesen Berufen festzustellen, der zu einer humanitären Katastrophe führen wird", stellte er fest. "Wir dürfen nicht zögern und zaudern, sondern müssen gemeinsam Verantwortung tragen."

Holetschek ging auch noch weiter. "Mit Mut und Entschlossenheit müssen wir den Staat neu erfinden. Es ist Zeit für Veränderungen". Dabei nannte er die "zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens in Deutschland nicht gut". Er forderte einen deutlichen Abbau von Bürokratie und rief die Kommunalpolitik auf, gemeinsam mit Ärzten und Pflegern für eine gute und wohnortnahe Versorgung vor Ort zu sorgen. "Gemeinsam müssen wir das System verbessern", so lautete der Appell.

Die aktuelle Situation sieht Holetschek angesichts der neuen Omikron-Virusvariante nicht mehr ganz so kritisch. "Es sind 50 Prozent weniger Menschen in den Krankenhäusern und 75 Prozent weniger auf den Intensivstationen Bayerns als bei Delta", informierte Holetschek. Trotzdem riet er weiter zur Vorsicht. Zugleich zeigte Holetschek auch Verständnis für Ungeduld in den Reihen der Bevölkerung. "Schließlich geht es um Existenzen." Der Minister plädierte hier für Zusammenhalt und Dialog. "Wir müssen Brücken bauen, mit den Menschen reden und sie mitnehmen", so Holetschek.

CSU-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Volker Bauer lobte die Sicherheitsorientierung der Staatsregierung. "Sie hat mit ihren Maßnahmen 150000 Menschen im Freistaat das Leben gerettet."

In der abschließenden Fragerunde sprach Bezirksrätin Cornelia Griesbeck eine psychiatrische Tagesklinik für Kinder und Jugendliche in Roth an. Holetschek zeigte sich als Befürworter niedrigschwelliger Behandlungsstrukturen und versprach Unterstützung.

HK

Robert Schmitt