Hilpoltstein (HK) Seit Freitagabend um 19.26 Uhr ist Burgfestzeit in Hilpoltstein. Vor der Bühne auf dem Marktplatz haben dutzende Kinder mit Bürgermeister Markus Mahl den Countdown gezählt und dann die Luftballons in den Stadtfarben Schwarz und Gelb in den strahlend blauen Himmel steigen lassen. Bis zum Feuerwerk am späten Montagabend wird nun gefeiert.
Auch in der größten Hitze lassen sich die Hilpoltsteiner den Spaß an ihrem Burgfest nicht nehmen. Ungeachtet der hohen Temperaturen standen die Bürgerinnen und Bürger der Stadt am Freitagabend in vielen Reihen vor dem Rathaus, um den Auftakt des großen Festes mitzuerleben. Seinen Anteil an dem gelungen Start hatte dabei auch der Marktplatz, der sowohl den Akteuren auf der Bühne als auch den Zuschauern viel wohltuenden Schatten spendete.
Für die erste standesgemäße Begrüßung der neuen Pfalzgräfin Bianka Luft sorgte Bürgermeister Markus Mahl, der das erste "Sie lebe hoch - hoch - hoch" des diesjährigen Burgfestes anstimmte. Die Hilpoltsteiner Stadtkapelle hatte die Pfalzgräfin zuvor an ihrem Haus abgeholt und die Kutsche der Gräfin anschließend in die Altstadt begleitet.
Dort verwies Bürgermeister Mahl, dass es nach dem Jubiläum "90 Jahre Burgfest", das im vergangenen Jahr gefeiert wurde, gleich das nächste Jubiläum zu würdigen gilt. Denn vor 80 Jahren wurde beim Hilpoltsteiner Burgfest erstmals das Festspiel aufgeführt, dessen Text seitdem fast unverändert sei.
Für das Festspiel und den folgenden Festzug riet Mahl allen Akteuren und allen Zuschauern gleichermaßen, sich gut gegen die Hitze zu rüsten. "Wenn wir am Sonntag hier stehen, dann gibt es keinen Schatten", sagte Mahl und riet zu gutem Sonnenschutz und ausreichender Wasserzufuhr. "Denn es macht keinen Spaß, wenn uns die Leute umkippen." Und weil nicht nur den Menschen, sondern auch den Tieren die Hitze zusetzt, empfahl Mahl am Sonntag auch ausreichend Abstand zu den Pferden zu halten.
Den mahnenden Worten folgte aber schnell das pure Burgfestvergnügen: Nach dem Zug mit dem Brauerei hinauf zum Festzelt zapfte Mahl auf der Bühne mit nur einem Schlag das erste Fass Festbier an und wünschte ein schönes Burgfest.
Und dann war da noch...
...Der Wirt der Almhütte hat rechtzeitig vor Beginn des Burgfests ein ordentliches Kontingent Spalter ankarren lassen. Ich wusste zwar anfangs nicht, warum das Zeug einfach so an der Marktstraße steht. Aber wahrscheinlich ist es nicht mehr als eine kleine Rechenaufgabe.
Also: Vor der Almhütte stehen zehn Paletten Bier. Pro Palette haben bei einer Stapelhöhe von 5 Kästen insgesamt 40 Kisten Platz. 40 Kisten à 20 Flaschen sind genau 800 Flaschen. Das macht hochgerechnet auf besagte zehn Paletten genau 8000 Flaschen. Und das ist für durstige Burgfestheimkehrer wie abgezählt. Wie ich darauf komme? Im Festzelt haben bis zu 6000 Gäste Platz. Rechnen wir den Biergarten mit weiteren 2000 Plätzen dazu, kommen wir auf. . . Na? Richtig: 8000 Plätze beziehungsweise 8000 Burgfestbesucher.
Pünktlich um 1 Uhr nachts ist oben im Bierzelt Schluss. Da der Ausschank allerdings schon eine Stunde früher dicht macht, bleibt keine Chance mehr, sich eine halbe Bier für den langen Nachhauseweg mitzunehmen. Heißt: Jeder Burgfestbesucher macht einfach am Heimweg einen kleinen Umweg über die Marktstraße und kann sich dort eine Flasche mitnehmen. Das nenne ich Service.
Ein paar Fragezeichen bleiben trotzdem: Warum um Himmels willen stehen da auch ein paar Kästen Limo? Wer mit dem Auto fährt, braucht kein Unterwegslimo und wer nicht fährt, trinkt keine Limo. Außerdem reicht das Kontingent gerade einmal für einen Burgfestabend. Und wo bekommt der Wirt dann am Sonntag noch den nötigen Nachschub für den nächsten Abend her? Und was mich ganz persönlich umtreibt: Wie wird das Bier in der Marktstraße bei dem derzeitigen Wetter eigentlich auf Trinktemperatur heruntergekühlt?
-Foto: Foto: Tobias Tschapka
Einen kleinen Vorgeschmack auf den großen Moment am Sonntag erlebt die neue Pfalzgräfin Bianka Luft bei der Eröffnung am Freitagabend, als sie in der Kutsche auf den Marktplatz gefahren wird. Dort wird beim Festspiel am Sonntag ab 13.30 Uhr mit über 1000 Akteuren in historischen Gewändern der Einzug der Pfalzgräfin Dorothea Maria im Jahre 1606 dargestellt. Den musikalischen Empfang zur Burgfesteröffnung bereiten die Blaskapelle Jahrsdorf unter der Leitung von Walter Landkammer, die Stadtkapelle Hilpoltstein mit Oska Kratochvil an der Spitze sowie der Hilpoltsteiner Gesangsverein mit Aushilfsdirigent Timm Wisura (unten, von links). -Foto: Foto: Tobias Tschapka, Tschapka, Tobias, Roth
