Roth
Bündnis in Roth gedenkt der Opfer rechten Terrors

Am Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai ist Veranstaltung auf dem Rother Marktplatz geplant

28.04.2021 | Stand 01.05.2021, 3:33 Uhr

Roth - Eine Gedenkveranstaltung für Opfer rechtsextremer Gewalt ist am Samstag, 8. Mai, von 14 bis 16 Uhr auf dem Marktplatz in Roth geplant.

Dabei gibt es die Möglichkeit, einen Kranz und Blumen niederzulegen, Kerzen anzuzünden, Gedanken auf Papier zu bringen und diese auf einer Pinnwand aufzuhängen. Anlass ist der Jahrestag des Kriegsendes. Auch wird es Ansprachen geben.

Denn am 8. Mai jährt sich die Befreiung Deutschlands vom nationalsozialistischen Regime zum 76. Mal. Vorangegangen war ein von Deutschland ausgehender Vernichtungskrieg. Der rassischen Ideologie im sogenannten Dritten Reich fielen in der Shoah mehr als sechs Millionen Juden zum Opfer, 500000 Sinti und Roma, tausende Homosexuelle und politisch Andersdenkende. Über 45 Millionen Zivilisten und Soldaten mussten wegen des Rassenwahns sterben.

Auch unsere Region war Teil der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Im Außenlager Hersbruck des Konzentrationslagers Flossenbürg starben rund 3500 Menschen beim Stollenbau für BMW-Flugzeugmotoren. In Erlangen verhungerten 1200 Patienten in der Heil- und Pflegeanstalt, über 900 wurden vergast. Tausende Rotarmisten starben im "Russenlager Nürnberg-Langwasser". Und im ersten Konzentrationslager Bayerns, in Dachau, wurden 41500 Menschen ermordet.

In der heutigen KZ-Gedenkstätte gibt es die Initiative "Namen statt Nummern". Dabei werden die Biografien und Schicksale einzelner Häftlinge vorgestellt, die im NS-Terrorsystem auf eine bloße Nummer reduziert worden sind.

Faschistisches Gedankengut ist immer noch in vielen Köpfen. Rechtspopulistische, faschistische Parteien und Gruppierungen gewinnen immer noch an Zulauf und sind auch in heutigen Parlamenten vertreten. Rechter Terror richtet sich gegen Menschen aller Herkunft, Religion, Politiker aller Parteien. Wer sich für Menschen in Not und Geflüchtete einsetzt, gerät schnell ins Fadenkreuz der Rechtsradikalen. Seit 1990 starben mehr als 200 Menschen durch rechtsradikale und faschistische Taten, töteten radikale Islamisten 15 Menschen.

Das Problem des Rechtsextremismus lasse sich nicht allein durch gesetzliche und polizeiliche Maßnahmen lösen, so die Ansicht der Initiatoren der Rother Gedenkveranstaltung. Es sind: Initiative gegen Rechts Schwabach, Roth ist bunt, die Grünen Roth, CSU-Ortsverband Roth, Partei "Die Franken", Die Partei, SPD Roth, Die Linke Kreisverband Schwabach-Roth. "Bei einer Gedenkveranstaltung wollen wir an die Menschen, die damals in Dachau oder Hersbruck sowie heute in Halle oder Hanau starben, erinnern und ihnen dadurch ihre Würde zurückgeben", heißt es in der Einladung dieser Organisationen. "Daher laden wir ein, am 8. Mai der Opfer zu gedenken und vor einer neuen rechten Gefahr zu warnen. "

HK