Roth
Deutsch-amerikanischer Genussabend

Jake La Botz und Smokestack Lightnin': Country und Americana tun den Rother Bluestagen richtig gut

07.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:15 Uhr
Entspannt kann auch intensiv sein: Jake La Botz und Smokestack Lightnin' zeigen es. −Foto: Tschapka

Roth (mes) Einen lauschigen deutsch-amerikanischen Abend haben am Samstag Smokestack Lightnin' mit ihrem Buddy Jake La Botz bei den Rother Bluestagen den zahlreichen Besuchern der Kulturfabrik beschert.

Nach dem Mahlstrom des Vortages waren nun feine Songstrukturen, klar erkennbare Refrains, schöne Harmonien, Abwechslung und Humor angesagt. Dargeboten von fünf Haudegen, die selbst technische Probleme noch zu einem Erlebnis machen können.

Dass die Schwabacher mit dem in Chicago geborenen Tausendsassa (hat schon mit Scarlett Johansson vor der Kamera gestanden) gemeinsame Sache machen, ist im Übrigen keine Bluestage-Eintagsfliege: Die Smokestacks sind bereits schon durch Europa mit La Botz getourt. Eben gesucht und gefunden. Da tauscht man auch mal Gitarren und Verstärker, wenn die Technik nicht so will, wie sie eigentlich soll.

Eröffnet wird der Abend natürlich von den Lokalmatadoren. Und auch wenn Bernie Bartke gleich zu Beginn darauf hinweist, dass man ja keine Bluesband sei und nicht so richtig passe - Smokestack Lightnin' passen mit ihrem relaxten Mix aus Rockabilly, Country und Folk ganz wunderbar zu den Bluestagen. Die Querverbindungen zwischen Blues und Country sind bekanntlich mannigfaltig, was dann zusammen mit Jake La Botz richtig deutlich wird. Zumal den einstigen jugendlichen Chaoten La Botz altgediente Blueshaudegen wie David "Honeyboy" Edwards und Homesick James erst auf den Kurs brachten, auf dem er sich heute noch befindet. So bunt wie La Botz' Leben ist auch seine Musik, die mit Alternative Country oder eben Americana Schubladen besetzt, in die verdammt viel reinpasst.

Und wie es sich für so einen Kerl gehört, der schon viel gesehen und mitgemacht hat, besitzt La Botz Ausstrahlung. Als er nach der Pause zunächst alleine auf die Bühne kommt, sich auf einen Stuhl setzt und die Gitarre anstöpselt, hat er das Publikum bereits angefixt. Gewonnen hat er, als er mit seiner wunderbar sonoren, tiefen Stimme die ersten Strophen singt. Dabei bleibt es auch, den gesamten Abend über singt der Mann: klar verständlich, facettenreich, angenehm - kein einziges Mal schreit er.

In seinen Songs weist er auf die hin, die eben nicht auf der "Sunnyside" leben. Hobos zum Beispiel, wie er selbst einer war. Menschen, die unter nicht ungefährlichen Umständen mit Güterzügen reisen: "Can't Put A Hobo On A Passenger Train". Über einen Musiker in der U-Bahn von New York geht es in "For Nickles And Dimes", dem schönsten Lied des Abends. Aber er kann auch lustige Songs, zum Beispiel über aufblasbare Enten. Er sei vermutlich der einzige, der je eine "Inflatable Duck" besungen hat. Bezeichnenderweise klingt er dabei wie Captain Beefheart.

Bleibt noch zu erwähnen, dass mit einer "Howlin'-Wolf-Nummer auch lupenreiner Blues gewürdigt wurde. Jake La Botz und Smokestack Lightnin' - eine Kombination die passt und die man bei den Bluestagen gerne wiederhören möchte.