Hilpoltstein
"Die soziale Gerechtigkeit in den Fokus stellen"

Cornelius Voigt kandidiert für die Linkspartei bei der Bezirkstagswahl und fordert mehr staatliche Unterstützung

10.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:42 Uhr
Cornelius Voigt hat durch seine Arbeit schon viele Nöte anderer Menschen erlebt und möchte dagegen etwas tun. −Foto: Riß

Hilpoltstein/Schwabach (lur) Wenn Cornelius Voigt nach seinem politischen Standpunkt gefragt wird, muss er nicht lange überlegen.

"Es ist vor allem die aktuelle Sozialpolitik, die viele Gruppen unserer Gesellschaft benachteiligt", sagt der 55-Jährige, der seit sechs Jahren Mitglied bei der Linkspartei ist und bei der Wahl am 14. Oktober für den mittelfränkischen Bezirkstag kandidiert.

In seiner jahrelangen Arbeit als Sozialpädagoge und Psychotherapeut habe er zahlreiche Nöte und Probleme kennengelernt. "Die Inklusion aller Bevölkerungsgruppen muss verstärkt werden", sagt Voigt. "Es kann nicht sein, dass Menschen mit Behinderung, finanziell Benachteiligte, Suchtkranke oder Geflüchtete ausgegrenzt werden. " Dafür seien gesellschaftliche und politische Veränderungen notwendig. "In vielen sozialen Bereichen muss endlich etwas passieren - mehr staatliche Unterstützung muss in den Lücken eingesetzt werden", fordert der 55-Jährige.

Natürlich beeinflusse die Arbeit in der Psychotherapiepraxis auch die politische Einstellung. "Manche Schicksale machen mir Sorgen, vor allem die von jungen Menschen erschrecken mich", sagt Voigt und bezieht sich dabei auf die Geschichten von zwei Flüchtlingen, die zur Traumatherapie kommen. Im Allgemeinen sei die Unterstützung der Jugendarbeit "ganz wichtig". Freiräume müssten geschaffen und gleichzeitig eine finanzielle sowie räumliche Ausstattung für die Jugendlichen geboten werden, zeigt sich Voigt überzeugt. "Eigenständigkeit und Demokratieverständnis sollen gefördert werden, um rechtsradikalen Tendenzen entgegenzuwirken. "

Die Entscheidung, dass der Sozialpädagoge 2012 in die Linkspartei eingetreten ist, basiert auf mehreren Gründen, wie er erklärt. "Anfangs habe ich mit den Grünen geliebäugelt, aber die haben mich politisch schwer enttäuscht", erzählt Voigt. Insbesondere mit der Rüstungs-, Sozial- und Friedenspolitik sei er nicht zufrieden gewesen. "Ich wollte selbst aktiv werden. " Die Linke habe ihn deshalb überzeugt, weil sie ihre Forderungen konsequent vertrete, bei ihren Grundsätzen bleibe und eine Politik mache, "die Menschenrechte achtet und soziale Gerechtigkeit in den Fokus stellt".

Mit Blick auf die bevorstehende Bezirkstagswahl bleibt der 55-Jährige realistisch: "Mit Listenplatz acht ist die Wahrscheinlich sehr gering, dass ich in den Bezirkstag komme. " Aber diese Tatsache demotiviere ihn keineswegs, denn es gehe ja auch darum, "seine politische Position in der Öffentlichkeit zu vertreten und das politische Bewusstsein der Leute zu verändern". Obwohl die Linke eine kleine Partei in Bayern sei, die nur wenig ausrichten könne, "ist der Einzug in den Landtag Ziel und Wunsch gleichermaßen. Auch durch Anfragen und Öffentlichkeitsarbeit können wir auf uns und unsere Forderungen aufmerksam machen - und immer wieder den Finger in die Wunden legen", so Voigt.ZUR PERSONCornelius Voigt (verheiratet, zwei Kinder aus erster Ehe) ist im Juli 1963 in Augsburg geboren. 1985 zog er nach Nürnberg und studierte bis 1989 an der Evangelischen Stiftungsfachhochschule Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Familienhilfen. 1992 machte er seinen Abschluss als Diplom-Sozialpädagoge.

Cornelius Voigt war viele Jahre in der stationären Drogentherapie und ambulanten Suchtberatung tätig. Von 2009 bis 2015 machte er eine Weiterbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in München. 2016 zog er nach Roth und arbeitet seitdem als Therapeut in seiner eigenen Praxis in Schwabach.

lur