Besucheransturm aufs Keltenfest

22.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:35 Uhr

Geduldig erzählt der steinzeitliche Jäger, wie die Steinwerkzeuge schon vor tausenden Jahren hergestellt und genutzt wurden. - Foto: Schultheiß

Landersdorf (HK) Das Keltenfest entwickelt sich immer mehr zu einem Magneten für Besucher, die auch eine weitere Anfahrt auf sich nehmen. Obwohl das Wetter am Sonntag nicht immer sicher wirkte, erlebte das Fest bei Landersdorf einen wahren Ansturm.

Von welcher Richtung man den Ort Landersdorf auch ansteuerte, überall parkten Autos. Heuer hat das Keltenfest unzählige Besucher angezogen, nicht nur aus den benachbarten Landkreisen, sondern auch vom Erlanger, Ingolstädter und Ansbacher Raum.

Die Abteilung für Vorgeschichte der Naturhistorischen Gesellschaft (NHG) aus Nürnberg richtet alljährlich am 3. Sonntag im September das Fest aus. Zusammen mit Fritz Loy, dem Besitzer des Areals, auf dem das Kelten- und das Steinzeithaus erbaut wurden.

Am südlichen Ortsrand, dort wo auf einer Wiese das vielbesuche Keltenhaus und ein Steinzeithaus stehen, gab es viele vermeintliche Kelten zu bestaunen: Mitglieder der NHG in bunten Gewändern nach dem Vorbild der Vorfahren – ganz so wie dies bei Grabungen entdeckt und rekonstruiert wurde. Gerne und geduldig erläuterterten sie den Besuchern, wie die Leute früher lebten und woher man das heute weiß.

Am Steinzeithaus gab es die weiteste Zeitreise in die Vergangenheit: Einige NHG-Mitglieder zeigten steinzeitliche Geräte und Waffen. So konnten die Besucher eine nachgebaute Sichel oder geschäftete Steinbeile bewundern. Ohne Anstrengung, ohne Lesen von Tafeln oder Informationsblättern konnte man hier quasi nebenbei viel über das Leben in früherer Zeit erfahren.

Unmögliches Treffen

Aber auch "Bajuwaren aus Südbayern" besuchten das Fest, obwohl sie sich in Wirklichkeit nie haben treffen können. Schließlich lebten die Kelten vor Christus und die Bajuwaren einige hundert Jahre danach. Aber die Bajuwaren hatten gehört, dass die Freunde der Vor- und Frühgeschichte Landersdorf auf dem Areal auch ein Bajuwarenhaus nachbauen wollen.

Zwei römische Soldaten besuchten das Fest ebenfalls. Da der Limes nicht allzu weit entfernt ist und weil in Roth schon eine römische Münze gefunden worden ist, geht man davon aus, dass römische Patrouillen die Gegend vor der Grenzlinie durchstreiften – ganz wie die beiden Soldaten am Sonntag, mit Kettenhemd, Helm und großem Schild. Wie prächtig Wolle mit Kräutern und Wurzeln gefärbt werden kann, konnten die Besucher ebenfalls sehen. Auf einem Tisch gab es Wollstoffe in vielen Gelb- und Rottönen. Die Kleidung früher war also nicht eintönig, wie wohl viele denken, sondern farbenfroh, wie dieses Fest auch.

Der einzige Wermutstropfen heuer: Auf Grund des außergewöhnlichen Andrangs gab es schon nachmittags keine Keltenbratwürste mehr.