Hilpoltstein
"Mies drauf" in Sri Lanka: OP droht

11.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:52 Uhr
Unrasiert und unzufrieden: Marc Bernreuther nach seiner Landung in Sri Lanka. −Foto: Bernreuther

Nach "28 grandiosen Tagen im Oman" ist Marc Bernreuther in Sri Lanka angekommen.

Nach dem ersten Flug auf seiner Weltreise mit dem Rad ist der Inselstaat das zwölfte Land, das er erkunden will. "Aber ich werde Sri Lanka wohl nur mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anschauen und nicht mit dem Fahrrad", sagt Bernreuther in seiner Videobotschaft vom Dreikönigstag.

Denn der Abenteurer muss sich womöglich einer Operation unterziehen. "Dementsprechend mies bin ich drauf", sagt Bernreuther. "26 Jahre hatte ich Zeit, um eine Blinddarmentzündung zu kriegen. Aber natürlich passiert es jetzt. " Die Empfehlung der Ärzte lautete nach der Computertomografie, dass sich Bernreuther schnellstmöglich operieren lassen sollte.

Da er seinen Flug aber längst gebucht hatte und nicht mit einer frischen Operationsnarbe fliegen wollte, entschied er sich dazu, erst in Sri Lankas Hauptstadt ins Krankenhaus zu gehen. "Die Chancen stehen Fifty-fifty, dass ich mich operieren lassen muss", sagt Bernreuther. "So oder so ist jetzt erst einmal Winterpause angesagt - sowohl fahrradtechnisch und blogtechnisch. Also werde ich in meinen drei Wochen in Sri Lanka kein Tagebuch schreiben und wohl auch nicht viel filmen, sondern einfach mal Urlaub machen und mich gegebenenfalls von meiner Operation erholen. "

Die Zwischenbilanz der Weltreise lautet nun: Seit 140 Tagen unterwegs, 64 Tage davon auf dem Rad gesessen, mehr als 5300 Kilometer im Sattel zurückgelegt, 49 Mal campiert und vier Platten geflickt. Wenn Bernreuther wieder fit ist, heißt es dann: "Mit dem Radl durch Indien".

Sein Gepäck wird dann etwas leichter sein als im Oman. Denn am Flughafen musste Bernreuther gut vier Kilogramm an Ausrüstung loswerden. Das waren neben Pflegeprodukten auch seine Finishermedaille vom Halbmarathon in Muscat und andere Gegenstände mit eher emotionalem statt praktischem Wert. Mit zwei Kilogramm Übergepäck wurde er dann freundlich eingecheckt.

"Bei meiner Landung in Sri Lanka ist es vier Uhr früh. Ich hebe Bargeld ab, kaufe mir eine SIM-Karte und verhandle mit einem Taxifahrer, bis er beinahe anfängt zu weinen. Er fährt mich für umgerechnet neun Euro in die Innenstadt von Colombo zu einem Hostel, das ich mir im Vorfeld herausgesucht habe. Danach schaue mir den Sonnenaufgang an, schlürfe eine Kokosnuss und merke, wie mir eine halbe Tonne Steine von den Schultern fällt. Mal wieder hat alles gut geklappt. Aber aufgrund meiner eher bescheidenen letzten Woche, ist mir unterwegs ein wenig die Zuversicht flöten gegangen.

Ich gehe ins Krankenhaus, lasse mich erneut abtasten und gebe anschließend erneut eine Blutprobe ab. Am nächsten Tag soll ich wiederkommen und das Ergebnis der Probe mit dem Arzt besprechen. Am nächsten Tag wird auch mein Kumpel Martin aus München eintreffen. Er hat seinen Urlaub geopfert, um mich auf meiner Reise besuchen zu kommen. So ergibt sich zwar der perfekte Zeitpunkt für eine Operation, da ich Unterstützung an meiner Seite haben werde, aber ich möchte in dieser Zeit auch unbeschwert sein, weshalb mir die Option ohne OP besser gefallen würde. Mit beiden Alternativen habe ich aber meinen Frieden geschlossen. "