250 Kilometer Umweg für ein Weißwurstfrühstück in Plowdiw

28.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:34 Uhr
Raus aus Rumänien, rein nach Bulgarien. −Foto: Bernreuther

Auf seinem Weg von Osteuropa in Richtung Asien hat Marc Bernreuther seine geplante Route geändert. Auf seiner Weltreise mit dem Rad ist er von der rumänischen Hauptstadt Bukarest nicht weiter in Richtung Osten nach Konstanza am Schwarzen Meer gefahren, sondern lieber nach Süden ins bulgarische Plowdiw. Was Bernreuther lockte, war die Einladung eines Freundes zu sich nach Hause - und ein kaltes Bier aus Bayern. Dafür nahm er die 250 Kilometer Umweg gerne in Kauf.

Tag 27 (von Brasov nach Bukarest): Eine absolut rekordverdächtige Etappe! Ich fahre 165 Kilometer in 6:37 Stunden. Das ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h und weit schneller als alles, was ich bislang mit dem schweren Rad gefahren bin. In Bukarest angekommen suche ich mir ein günstiges Hostel. Diesmal habe ich aber ein wenig zu sehr auf den Preis geschaut. Das Hostel ist leider wirklich sehr eklig. Bukarest im Allgemeinen gefällt mir nicht besonders. Es ist sehr laut und sehr dreckig. Aber vielleicht bin ich nach dieser Mörderetappe auch etwas überempfindlich. In der Nacht werde ich von zwei betrunkenen britschen Zimmercompadres geweckt und bin wegen meines großen Hungers auch nicht in der Lage, wieder einzuschlafen. Also mache ich einen nächtlichen Spaziergang. Bei Nacht ist die Stadt etwas schöner. Weil man den Dreck nicht so gut sieht.

Tag 28 (über 103 Kilometer von Bukarest nach Iwanowo/Bulgarien): Den ganzen Weg aus Bukarest heraus ist es noch sehr dreckig und es gefällt mir nicht besonders. Direkt auf der bulgarischen Seite angekommen, hatte ich meinen ersten Platten bei dieser Reise. Der hat mich ein wenig ausgebremst. Aber jetzt zelte ich am Feld auf einem Berg und es ist wunderbar.

Tag 29 (116 Kilometer von Iwanowo nach Drjanowo): Heute sind es vier Wochen seit meiner Abreise. Wahnsinn, was ich schon alles erlebt habe! Kein Tag ist wie der andere und ich habe mich noch keine Sekunde gelangweilt. Ich bin draußen in der Natur, sehe und lerne unglaublich viel. Und das, obwohl ich noch nicht mal aus Europa draußen bin. Morgen möchte ich bis nach Plowdiw fahren, wo ich erst einmal wieder ein paar Tage Pause mache.

Tag 30 (137 Kilometer von Drjanowo nach Plowdiw): Heute habe ich wirklich gekämpft. Es ist der letzte Tag meiner Mörderwoche mit 700 Kilometer in sieben Tagen. Und ausgerechnet heute musste ich mich über eine hohe Bergkette kämpfen. Die Beine waren schwer, aber es hat funktioniert. Jetzt bin ich in Plowdiw bei Janis und unfassbar glücklich, dass ich angekommen bin.

Tag 31: Es ist super cool, hier zu sein. Janis muss morgens in die Uni, kommt aber um halb elf schon zurück und wir machen Weißwurstfrühstück. Ein Hoch auf die bayerischen Wochen im Lidl, die es bis nach Bulgarien geschafft haben.

Tag 33: Ich glaube, mich hat es leider leicht erwischt. Ich bin erkältet und fühle mich schwach. Sicher ein Zusammenspiel aus der Anstrengung der letzten Woche und dem Temperatursturz von rund 15 Grad, den wir hier in den letzten beiden Tagen miterlebt haben. So ist außer einem Besuch der Altstadt heute nicht viel drin. Ich bin platt und habe Halsschmerzen. Hoffentlich werde ich nicht richtig krank.