Hilpoltstein
Bahnstreik: Viel Geduld und etwas Glück

Ausstand legt Zugverkehr am Montagmorgen lahm - Auch Pendler in der Region von Verspätungen und Ausfällen betroffen

10.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:04 Uhr
Kommt der Zug oder kommt er nicht? Zumindest für die Pendler am Hilpoltsteiner Bahnhof läuft es am Montagmorgen - die Gredlbahn ist unterwegs. −Foto: Hecker

Hilpoltstein (lur/hja) Windig und frisch ist es am Hilpoltsteiner Bahnhof.

Auf der Anzeige am Bahnsteig erscheint gestern immer wieder die Meldung: "Wegen des vorangegangenen Bahnstreiks kann es noch zu Einschränkungen kommen". Der bundesweiter Arbeitskampf der Eisenbahner lässt grüßen.

Der 18-jährige Yannik steht am Ticketschalter. Er ist extra früher los, zu spät kommen ist keine Option. Ausgerechnet an diesem Montag steht seine Kfz-Mechatroniker-Prüfung an. "Der Streik hat mich nicht überrascht", sagt der 18-Jährige und wirkt recht entspannt. "Ich hab's gestern schon im Radio gehört und mich informiert. " Und Yannik hat Glück: Die Gredlbahn um 10.35 Uhr von Hilpoltstein nach Roth fährt planmäßig. "Eigentlich habe ich mit 20 oder 30 Minuten Verspätung gerechnet", sagt er und steigt in den Zug. Auf geht's zur Prüfung.

Doch nicht alle Bahnfahrer haben so einen guten Wochenstart - vor allem in den frühen Morgenstunden. Der deutschlandweite Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) begann um fünf Uhr morgens. Auch Zugverbindungen im Landkreis Roth sowie die S-Bahn Nürnberg sind davon betroffen.

In einer der ersten Meldungen zur aktuellen Betriebslage teilt die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite mit, dass neben der S-Bahnlinie 2, auch die Verbindungen zwischen Nürnberg und Treuchtlingen, Nürnberg und Ingolstadt sowie zwischen Roth und Hilpoltstein dazu gehören. Die Regionalbahn Allersberg - Nürnberg hingegen fuhr. Auf der Bahnstrecke Roth - Hilpoltstein wurde laut Informationen der Deutschen Bahn bereits vor 9 Uhr schon wieder der Schienenverkehr aufgenommen.

Auf Nachfrage unserer Zeitung teilt die Pressestelle der Deutschen Bahn mit, dass auch der restliche Zugverkehr in Bayern einschließlich der S-Bahn Nürnberg gegen 9 Uhr wieder angelaufen sei.

Auch Matthias Herbst aus Greding hat es an diesem Montagmorgen - im wahrsten Sinne des Wortes - kalt erwischt. Der 52-Jährige muss zwei Stunden am Rother Bahnhof ausharren. Er ist dort um kurz nach sieben Uhr mit der Gredlbahn angekommen. Anschließend heißt es warten - auf das Streikende. Nicht jeder Fahrgast ist da so geduldig wie Herbst. "Einige Schüler ließen sich von ihren Eltern mit dem Auto wieder abholen und manche sind dann erst gar nicht mehr auf die Arbeit", erzählt der 52-Jährige. Für seinen Weg zurück nach Greding ist Matthias Herbst glücklicherweise dann nicht mehr auf die Bahn angewiesen. Mit dem Bus 611 des VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg), der nicht an dem Warnstreik beteiligt war, kann er wie geplant am Mittag nach Hause fahren.

"Im Zug- und S-Bahn-Verkehr kommt es aber auch nach Streikende noch zu Verspätungen und Ausfällen", erklärt Anton Knapp, Sprecher der Deutschen Bahn. Das könne noch einige Zeit dauern, da sich die ausgefallenen Züge zunächst nicht an den benötigten Einsatzorten befinden würden.

Auch Nematullah Hossaini hat sich gestern trotz Verspätungen und Störungen für die Bahn entschieden. Er ist aber erst am Nachmittag von Hilpoltstein nach Nürnberg unterwegs. Laut Fahrplan wird er um 12.51 Uhr in Roth ankommen. Nach einem Umstieg geht es dann weiter nach Nürnberg. Um wieviel Uhr der 18-Jährige letztendlich dort ankommen wird, bleibt ungewiss. Noch immer läuft die Meldung auf der Anzeigetafel am Bahnsteig in Hilpoltstein.