Schwabach
Außergewöhnliche Wertschätzung

Das Stadtmuseum Schwabach widmet Clemens Heinl die Ausstellung "Unvollendet - eine Retrospektive"

18.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:31 Uhr
Matthias Hertlein
Rekordverdächtig: Über 300 Gäste sehen sich die Werke von Clemens Heinl bei der Vernissage an. −Foto: Hertlein

Schwabach (HK) Ein Volkstrauertag kann auch anders gestaltet werden - mit einer außergewöhnlichen Ausstellungseröffnung eines außergewöhnlichen Schwabacher Künstlers.

Sonntagmittag hat im Stadtmuseum die Vernissage des Bildhauers Clemens Heinl stattgefunden.

Der Andrang war riesig, weit über 300 Gäste, Freunde, Weggefährten des Künstlers waren erschienen. Quer durch die Schwabacher Politik, quer durch die fränkische Kunstszene. Eine außergewöhnliche Wertschätzung ist das allemal. Der Künstler feierte im Januar seinen 60. Geburtstag, das Stadtmuseum widmete Heinl nun die Ausstellung "Unvollendet - eine Retrospektive".

"Es ist tatsächlich die erste Ausstellung, die versucht, Heinls gesamtes künstlerisches, schöpferisches Werk über 50 Jahre abzubilden. In der Ausstellung ist ein kleiner Kopf aus Yton-Stein zu finden, da war er noch keine zehn Jahre alt, es ist nicht schlechter, als das, was er heute macht", sagte Museumsleiter Tobias Schmid augenzwinkernd und hatte die Lacher im voll besetzten Museumssaal auf seiner Seite und ergänzte voller Stolz: "Wir haben es geschafft, die ersten Großfiguren von ihm hier auszustellen, die Figurengruppe aus Nonnenhorn am Bodensee. Und auch den Albrecht Dürer, sein aktuellstes Außenwerk. Wir präsentieren einen hervorragenden Querschnitt von Heinls Anfängen in der Kunstakademie bis zur Gegenwart. "

Akribisch wurden die Stücke zusammengetragen, viele sind Leihgaben von Heinl'schen Werken - von privater und von öffentlicher Hand. Beispielsweise die Fußball-Nationalmannschaft, die im Nürnberger Rathaus ihren Platz hatte. Für einen weiteren Brüller sorgte der Museumsleiter, der bei seiner Laudatio Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly prompt zum Schwabacher Stadtchef machte. Ungewollt.

Die Werke des Bildhauers sind weit verstreut. Karl Freller, CSU-Landtags-Vize, der bei der Vernissage auch anwesend war, besitzt ein Krähen-Kunstwerk des Künstlers, Schwabachs Alt-Oberbürgermeeister Hartwig Reimann wurde zu seinem 80. Geburtstag mit einem familiär gehaltenen Kunstwerk bedacht. Reimann: "Eine wunderbare Ausstellung. Ich verfolge seit 1970 sehr aufmerksam die Entwicklung der Persönlichkeit des Künstlers, seine Werke. " Die Zusammenfassung dieser Ausstellung sei eine großartige Darstellung und mache genauso viel Freude, wie die Tage, wenn man Clemens Heinl schlicht als Mensch begegne.

Optisch im Mittelpunkt der Werkschau war das fränkische Original Klaus "Spezi" Schamberger und ihm gegenüber die frühere Fürther Landrätin Gabriele Pauli. Etwas versteckt im Museum sind die Sofa-Modelle aus Leder ("Black Magic Woman", "Eiskönig" und "Latin Lover") - auch eine Sparte, die Clemens Heinl abdeckt.

Unter den Gästen war natürlich auch Klaus Schamberger, der sich als Handy-Fotograf betätigte. Insgesamt sind 29 ausgestellte Exponaten zu bestaunen. Auch die legendäre NC Brown Blues Band ist mit drei Köpfen (Keili Keilhofer, Reinhold Engelhardt, Chris Schmitt) würdig vertreten.

Mit oder ohne Wertschätzung, der Kunst-Ansturm war schon etwas Besonderes für Schwabach. Den Organisatoren um Museumsleiter Tobias Schmid sowie Ulrike Kummer und Co. wurde attestiert, prima Arbeit geleistet zu haben.

Kunsthistoriker Harald Tesan hielt die Laudatio auf den Bildhauer mit dem Kettensägen-Blues, für die musikalische Unterhaltung sorgten Sabine Sonnemann und Martin Feile. Die Ausstellung geht bis zum 1. März und kann im Schwabacher Stadtmuseum stets von Mittwoch bis Sonntag (jeweils 10 bis 20 Uhr) besichtigt und genossen werden. Die Werkschau ist wahrlich eine große Bereicherung der Kunstszene, nicht nur der in Schwabach.
 

Matthias Hertlein