Heideck
Auf den Nachwuchs ist Verlass

Jugendfeuerwehr Heideck feiert 50-jähriges Bestehen - 1968 die erste ihrer Art im Altlandkreis Hilpoltstein

21.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:37 Uhr
Vor 50 Jahren ist die Jugendfeuerwehr Heideck mit neun Begeisterten gestartet, zum Jubiläum sind fast alle wieder gekommen (hintere Reihe). Die aktuellen Jugendfeuerwehrler überreichen allen ein Ehrengeschenk. −Foto: Schultheiß

Heideck (evs) Das Jubiläum 50 Jahre Jugendfeuerwehr Heideck begann wirklich feurig. Acht Jugendliche der aktuellen Wehr löschten bei einer Schauübung das Feuer in einer großen Wanne. Zum Jubiläumsabend kamen auch die ersten Jugendgfeuerwehrleute von damals und es gab einen Scheck der N-Ergie über 2000 Euro für den Umbau der ehemaligen Bauhofräume, die dann für die Ausbildung genutzt werden.

Was sie bereits können, zeigten acht junge Feuerwehrler als Einstieg in den Jubiläumsabend. Schnell nach dem Eintreffen am Brandort - am Platz vor dem Feuerwehrhaus brannte es in einer großen Wanne - sprangen sie aus den Feuerwehrautos. Eilig rollten die Jungfeuerwehrler Schläuche aus und schraubten sie zusammen. Bald löschten je zwei Jugendliche aus drei Rohren die Flammen. "Acht Wochen haben sie eifrig geübt, damit sie bei diesem Jubiläum eine Übung zeigen können", freute sich der Kommandant Christian Schneider. Diese Übung war ein voller Erfolg und zeigt: Der Nachwuchs steht bereit.

Das war auch 1968 so. Vor genau 50 Jahren wurde in Heideck die erste Jugendfeuerwehr gegründet, die erste im damaligen Landkreis Hilpoltstein, die zweite im Bezirk Mittelfranken und die dritte in Bayern. "Dies war der Anlass, den heurigen Kameradschaftsabend als Jubiläumsabend zu begehen", erläuterte Dominik Krammer, stellvertretender Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr.

Genau dies, die Sicherung des Nachwuchses für die Feuerwehr, war der Grund, warum 1968 die Jugendfeuerwehr gegründet wurde, blickte Dominik Krammer zurück. Bruno Herzog wurde beauftragt, eine schlagfertige Jugendgruppe zu gründen. Bei neun Jugendlichen und jungen Männern weckte er die Aufmerksamkeit für die Feuerwehr, so dass sie das Leistungsabzeichen ablegten. Fast alle konnten zum Jubiläumsabend kommen: Paolo Barotti, Otto Grießemer, Josef Hafner, Franz Köstler, Rudi Köstler, Josef Pfaller, Hans Schmauser, Herbert Wolf und Willi Horndasch, der letzte noch Aktive, der kürzlich für 50-jährigen Dienst von Innenminister Joachim Herrmann mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Freistaats ausgezeichnet worden war. Sie erhielten großen Applaus.

Bruno Herzog war von 1968 bis 1978 der erste Jugendwart, auf ihn folgten von 1979 bis 1989 Theo Leitner, von 1990 bis 1999 Martin Steib, von 2000 bis 2002 Harald Zeh und danach bis 2010 wieder Martin Steib, 2011 bis 2016 Markus Forke, und seit 2016 kümmert sich Maximilian Steib um die Jugendfeuerwehrleute. Bruno Herzog engagierte sich auch als Kreisjugendwart, erläuterte Kommandant Christian Schneider. Er rief die Kreisjugendfeuerwehrtage ins Leben. Der erste fand 1982 in Heideck statt, ebenfalls in Heideck der zehnte im Juli 1991 und der 27. im Juli 2008.

Christian Schneider erklärte den einstigen Jugendlichen, wie für sie ein Erinnerungsgeschenk entstand: "Es wurde nicht einfach gekauft, sondern in Handarbeit selbst gemacht von Feuerwehrleuten, unter anderem dem Vorsitzenden Reinhold Lang." Die heutigen Jugendlichen überbrachten den einstigen Jugendlichen aus Plexiglas gefertigte Flammen mit dem Stadtwappen sowie den Aufschriften 1968 und 50 Jahre.

Kreisbrandrat Werner Löchl dankte für das, was in der Feuerwehr geleistet wird. Den jungen Feuerwehrleuten sprach er Mut zu mit seiner Erinnerung. Als junger Feuerwehrmann brachte er vor lauter Aufregung einen Knoten nicht mehr zusammen, denn die Hände zitterten. "Trotzdem ist ein Feuerwehrmann aus mir geworden." Haltet durch, rief er auf, auch wenn man müde ist oder wenn es harte Worte gibt. Gut tue aber dann die positive Rückmeldung derer, denen geholfen wurde.

Bürgermeister Ralf Beyer gratulierte zum Jubiläum und freute sich, dass es die Jugendfeuerwehr bis heute noch gibt. Hier würden Werte vermittelt, auf die daheim oft niemand mehr Wert legt, Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit beispielsweise. Er dankte für den Einsatz das ganze Jahr über, auch den Partnern, die bei Einsätzen allein daheimbleiben. Er lobte den Einsatz der Feuerwehr auch über ihre eigentlichen Aufgaben hinaus. "Ohne Euch würde hier vieles nicht funktionieren, beispielsweise das Aufhängen der Weihnachtsbeleuchtung, das ihr durch die Verkehrsregelung erst ermöglicht.

Landrat Herbert Eckstein erinnerte sich an seine Jugendzeit. "Mit 16 durfte man zur Feuerwehr. Sonntags um sieben Uhr war Übung. Ab da durfte man den Nachbarn mit dem Vornamen anreden." Die Jugendarbeit der Feuerwehr sei eine Schule für das Leben, denn man lernt, dass man allein nichts ist, dass man sich aufeinander verlassen können muss. 750 Jugendliche treffen sich im Landkreis Roth regelmäßig bei der Jugendfeuerwehr. "Bringt Freunde mit zur Jugendfeuerwehr", rief Eckstein die Jugendlichen zur Werbung für die Feuerwehr auf. Fast 5200 Männer und Frauen engagieren sich im Landkreis Roth in der Feuerwehr. "Sie helfen, wenn die Sirene geht."

Erfreulich für die Jugendfeuerwehr war am Kameradschaftsabend auch, dass Rainer Gründel, der Betreuer kommunaler Kunden der N-Ergie, eine Spende in Höhe von 2000 Euro für die Jugendarbeit der Heidecker Feuerwehr übergab. Seit zehn Jahren verzichte der Energieversorger auf Weihnachtsgeschenke für Kunden und Partner. Stattdessen unterstützt sie mit dem Gegenwert ehrenamtliche Projekte, seit 2014 speziell für junge Leute. Die Jury wählte diesmal auch die Jugendfeuerwehr Heideck aus. Das Geld fließt in den Umbau der ehemaligen Bauhofräume im Feuerwehrhaus, die dann für die Ausbildung genutzt werden. "Denn die Jugendfeuerwehr verstärkt das Miteinander und die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen und ist die Basis für eine später gut funktionierende Freiwillige Feuerwehr", sagte Gründel, der selbst Feuerwehrmann ist.