Roth
"Auch ein Leben mit Demenz ist lebenswert"

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml eröffnet Wanderausstellung im Foyer der Rother Kreisklinik

17.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:10 Uhr
Um das Thema Demenz aus der Tabuzone zu holen, hat Gesundheitsministerin Melanie Huml mit Landtagsabgeordnetem Volker Bauer und Klinikchef Werner Rupp (l.) die Ausstellung eröffnet. −Foto: Schmitt

Roth (rsc) Die besondere Sorge um betagte Senioren mit demenziellen Symptomen gehört zu einem der Schwerpunkte des Rother Krankenhauses.

Dort eine Ausstellung zum Thema Demenz zu platzieren, liegt also nahe. "Was geht. Was bleibt. Leben mit Demenz" heißt diese Ausstellung, die am Dienstag von der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, eröffnet worden ist.

Bei dieser Ausstellung handelt es sich um ein Info-Regal in Form eines überdimensionalen Kopfes, dessen Fächer viele Informationen zu Symptomen und Stadien der Krankheit enthalten. Drei Wochen ist die Wanderausstellung nun im Foyer des Klinikums zu sehen.

Im Schnitt sind es jeden Tag sechs bis acht Patienten, die im Rother Krankenhaus mit Symptomen auffallen, die auf Hirnleistungsstörungen hindeuten. Etwa 600 Patienten pro Jahr werden bereits mit der Diagnose Demenz aufgenommen. Um sie angemessen versorgen zu können, hat die stellvertretende Pflegedienstleiterin Bettina Honeiser ab 2012 einen Kreis ehrenamtlicher Helferinnen geschult, der in Krisensituationen zur Stelle sein kann.

Drei der 15 Helferinnen haben der Gesundheitsministerin die Motivation für ihren Einsatz geschildert. Helga Schauster aus Heideck sowie Waltraud Helmschrott und Karin Kindermann aus Roth werden bei Bedarf angerufen, um verwirrten und verängstigten Senioren beizustehen. Kindermann kommt dafür sogar nachts ins Krankenhaus. Um diese Hilfe auszubauen, hat der Förderverein des Krankenhauses 50000 Euro bereitgestellt. "Uns ist es wichtig, das beispielhafte Projekt zu unterstützen", sagte Vorsitzender Anton Nagel.

Gesundheitsministerin Huml erklärte, dass die Zahl der Senioren mit Demenz steigen wird. "Heute leben in Bayern bereits 240000 Menschen mit solchen Einschränkungen, 2030 werden es aller Voraussicht nach schon 300000 sein", so Huml. Die Staatsregierung habe deshalb eine eigene Demenzstrategie erarbeitet. "Wir müssen das Thema aus der Tabuzone holen", erklärte die CSU-Politikerin, der es nach eigenem Bekunden ein großes Anliegen ist, vor allem "Familien zu signalisieren, dass sie nicht alleine sind". Hauptziele der Ausstellung seien es daher, Angehörige auf Hilfeangebote hinzuweisen und weitere ehrenamtliche Helfer zu gewinnen, um die Würde und Selbstbestimmung der Betroffenen zu bewahren. "Auch ein Leben mit Demenz ist lebenswert", gibt sich Huml überzeugt.

Der Landtagsabgeordnete Volker Bauer (CSU) bezeichnete es als wichtig, Menschen mit Demenz weiter in der Mitte der Gesellschaft zu halten. In Roth wird das künftig auch dank des Bezirks Mittelfranken besser möglich sein. "Der Bezirk baut hier eine Tagesklinik für Psychiatrie, die Expertise für die Behandlung von Demenz schafft", erklärte Bezirksrätin Cornelia Griesbeck (CSU). Werner Rupp, Verwaltungsleiter des Rother Krankenhauses, machte darauf aufmerksam, dass Senioren häufig durch eine Einweisung ins Krankenhaus stark belastet werden. "Menschen mit kognitiven Einschränkungen sollen deshalb insbesondere bei Flüssigkeits- und Salzmangel sowie Unterzuckerung nicht aus ihrem gewöhnten Umfeld herausgenommen werden. "