Allersberg
"Etwas Vergleichbares hat es nicht gegeben"

Landeskriminalamt schließt ähnliche Vorfälle im Bundesgebiet wie an der ICE-Trasse bei Allersberg aus

06.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:18 Uhr
Bei einer großen Suchaktion an der Bahntrasse bei Allersberg fanden Beamte Seil- und Holzreste. −Foto: Meyer

Allersberg (mmr) Nach dem versuchten Anschlag auf die ICE-Trasse bei Allersberg hat das bayerische Landeskriminalamt (LKA) Hinweise überprüft, ob bereits ein ähnlicher Vorfall im Bundesgebiet bekannt ist. „Etwas Vergleichbares hat es noch nicht gegeben“, sagte LKA-Pressesprecher Ludwig Waldinger gestern auf Anfrage des Hilpoltsteiner Kurier.

„Nach Erkenntnissen des Bayerischen Landeskriminalamtes wurden gleichartige oder ähnliche Manipulationen an Bahnstrecken in Deutschland auch rückwirkend bislang nicht festgestellt“, heißt es auch in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft München, der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus sowie des Landeskriminalamtes, die gestern auf der Internetseite des LKA veröffentlicht wurde.

„Das ist eine ganz ungewöhnliche Art eines Anschlagsversuchs“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) laut der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe derzeit wenig belastbare Hinweise darauf, ob ein solcher Anschlag bei Gelegenheit wieder passieren könne.

Am 7. Oktober war bei Allersberg ein ICE in ein gespanntes Stahlseil gerast, außer einem Schaden an der Frontscheibe war der Vorfall glimpflich ausgegangen. Mitarbeiter der Bahn hatten am Folgetag die Strecke abgesucht, konnten aber nichts finden. Erst bei einer erneuten Begehung am 24. Oktober fanden sie die Reste eines Drahtseils und Befestigungsmaterial. Dies ließ den Schluss zu, dass das Seil über die Strecke gespannt war. Die Bahn-Mitarbeiter alarmierten daraufhin die Bundespolizei. Bei mehreren Suchaktionen fanden die Polizisten 3,5 Kilometer weit entfernt weitere Holz- und Eisenteile im Gleisbett, die ursprünglich wohl auf oder an den Schienen befestigt waren. Dort tauchten an einem Brückenpfeiler ein mehrseitiges Drohschreiben sowie ein Graffiti mit arabischen Schriftzeichen auf. Laut LKA werden in dem Schreiben lediglich „abstrakte Drohungen gegen den europäischen Bahnverkehr ausgesprochen“.

Pressesprecher Waldinger betont zudem, dass entgegen anders lautenden Presseberichten aufgrund der Spurenlage aktuell nichts darauf hindeute, dass mit den Tathandlungen gegen den betroffenen ICE Menschen verletzt oder getötet hätten werden können. Nach wie vor werde auch in alle Richtungen ermittelt. Hinweise nehmen das LKA unter Telefon (0800) 300 00 60 und jede andere Polizeidienststelle entgegen.