Hagenbuch
Alte Schönheiten von MAN bis Manta

Feuerwehr Hagenbuch kombiniert zum zehnten Mal Oldtimerschau und Sommerfest

12.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:22 Uhr
Ein besonderer Hingucker bei der Ausfahrt der Oldtimerschau in Hagebuch ist Ludwig Brandl mit seinem MAN aus dem Jahr 1955. −Foto: Leykamm

Hagenbuch (HK) Der Duft von Bratwürsten steigt dem Besucher in die Nase, der sich dem Festgelände der Hagenbucher Feuerwehr nähert. Doch in die verheißungsvollen Aromen mischt sich der Geruch von Auspuffgassen. Denn zum zehnten Mal kombinieren die Kameraden ihr Sommerfest mit einer großen Oldtimerschau.

Gegen die Mittagszeit sind es um die 65 Fahrzeuge, die hier Parade stehen. Traktoren und Automobile vergangener Tage wecken bei vielen Gästen Erinnerungen. Motorisierte Zweiräder finden sich hier ebenso wie einige Fahrradoldies, die nur noch der Rost zusammen zu halten scheint. Das Baujahr ist hier schon gar nicht mehr angegeben, stattdessen ist "sehr alt" auf dem Infoschild zu lesen.

Mittendrin ein Opel Manta A von 1972 oder ein "Paar", das rein optisch keinen Zweifel daran lässt, dass es auch ein solches ist. Josef Thumann aus Burggriesbach ist mit einem "Gelbschwarzen Renner" angereist und in der gleichen Farbkombination gekleidet.

Hinter dem Namen verbirgt sich ein VW Käfer aus dem Jahre 1973. Ganze 3500 Exemplare seien von dieser Sonderedition nur gebaut werden, erläutert Thumann den umstehenden Interessierten. Heutzutage gebe es von ihr "keine hundert mehr" mit der richtigen Fahrgestellnummer. Sieben Jahre lang war der jetzige Besitzer auf der Suche nach einem solchen Gefährt, vor sechs wurde er fündig. Und nun ist das Teil fitter denn je, aus den ursprünglichen 50 PS hat der Tüftler mit einem Typ-IV-Motor und italienischen Doppelvergasern die doppelte Zahl an Pferdestärken in die Leistung gepackt. Im Jahrzehnt des Baujahres ist Thumann einen solchen Wagen schon einmal gefahren.

Der jetzige GSR ist beileibe nicht sein einziger Oldtimer, direkt neben ihm parkt ein BMW 1602 aus dem Jahre 1971, mit dem die Gattin herbeigefahren kam. "Mit so einem bin ich früher Stockcar gefahren", erinnert sich Richard Gerner, Vorsitzender der Hagenbucher Wehr. Die Zeiten sind vorbei, der ideelle und materielle Wert solcher Gefährte sind dafür viel zu hoch.

Längst ist Gerner selbst unter die Oldtimer-Liebhaber gegangen. 2002 kaufte er sich für 50 Euro einen verrosteten Fendt Fix II aus dem Jahre 1964. Blitzblank steht er nun neben dem Eicher ES 202 mit dem Baujahr 1968. Er gehört dem Kommandanten Josef Rehm junior, auch der Senior steht auf schmucke, nicht mehr ganz so junge landwirtschaftliche Fahrzeuge.

Vorsitzender und Kommandant waren es auch, die vor zehn Jahren die Oldtimerschau ins Leben riefen und mit ihr dem Sommerfest zu einem besonderen Pfiff verhalfen. Für Josef Rehm junior indes ist es nicht nur Passion - vor 14 Jahren war der damals von ihm gekaufte Eicher noch schrottreif. Er möbelte ihn auf und ist heute der, der seinen Bulldogg so sehr wie kaum ein anderer im Dorf nutzt. Dies auch deswegen, weil es in ihm keine Landwirtschaft mehr gibt. Nur die Forstwirtschaft ist hier noch zu Hause - und für die taugen die alten Traktoren recht gut.

Über die Generationen reicht auch die Leidenschaft bei Alois Beck, Sohn Peter und Enkel Stefan teilen sie auch. Der Großvater aus Hagenbuch schaffte sich vor rund 30 Jahren einen 1954er Bautz an. Schon bald 92 Jahre zählt Willibald Hofbeck, ebenso aus dem Gastgeberort. Er ist mit seinem fast halb so alten Fendt immer noch mit Motorsäge unterwegs und nutzt ihn auch zum Zeitung holen. Bei der Ausfahrt wissen neben den Bulldoggs auch noch andere Gefährte zu begeistern. Zum Beispiel ein Goggomobil Coupé aus dem Jahre 1958, dessen zwei Türen sich nach vorne öffnen lassen. In solchen Miniwägen "waren früher ganze Familien unterwegs", sagt Gerner, der die Ausfahrt moderiert.

Ein Audi Coupé weiß indes im Innern zu glänzen - mit einem Lenkrad aus Zedernholz. Seine Premiere an dem Fest feiert Alois Pirkl aus Bernbau, der mit seinem wuchtigen "Wotan II" mit dem Baujahr 1971 durch die Straßen zieht. Martin Zelnhefer aus Meckenhausen lässt mit seinem Lanz 1620 noch viel tiefer in die Automobilgeschichte blicken - er wurde 1956 erbaut.

Alfred Waldmüller aus Jahrsdorf ist mit seinem gleich alten Lanz 1606 ebenso nicht weit. An die jüngere deutsche Historie erinnert der Hilpoltsteiner Otto Deß mit seinem offenen Trabi des Jahres 1970. Von dort ist auch ein Feuerwehrfahrzeug mit Baujahr 1958 herangefahren, das seinen recht harmonischen Alarmton gerne erklingen lässt. Das Gefährt selbst "sieht aus wie neu", so Gerner.

Auf eine witzige Idee ist Winfried Bäuml aus Obermässing gekommen. Er hat einen Tretbulldogg-Oldie auf einen Hänger geschnallt. Beim Sommerfest fährt er ihn mit seinem Moped namens "Solo 713 C" aus dem Jahre 1979 spazieren. Recht imposant gerät ein MAN mit Baujahr 1955. Er gehört Ludwig Brandl, der bis aus Forchheim damit angereist ist. Und schon rattert Josef Rehm Senior mit seinen Enkeln auf einem Deutz D3006 des Jahres 1968 die Strecke entlang. Noch etliche Oldtimer wirbeln unter Jubel Staub auf, bevor die Wehr ein positives Jubiläumsfazit ziehen kann.

Jürgen Leykamm