Landkreis Roth
Allersbergs Forstamt als Wildbret-Filiale

Bayerische Staatsforsten eröffnen im Oktober eine neue Verkaufsstelle - Besuch in Kipfenberger Einrichtung

23.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:44 Uhr
Auf Erkundungstour im Landkreis Eichstätt: Harald Schiller (stellvertrender Leiter des Forstbetriebs Allersberg), Landtagsabgeordneter Volker Bauer, Martin Neumeyer (Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten) und Allersbergs Bürgermeister Daniel Horndasch mit Ernst Geier und Rudolf Habereder vom Forstbetrieb Kipfenberg (v.l.) −Foto: Schmitt

Allersberg (HK) Das Fleisch von Rehen und Wildschweinen gilt nicht nur in Bayern als echte Delikatesse. Trotzdem kommt es eher selten auf den Teller. Das Angebot ist schmal und die Verbraucher sehen das Wildfleisch hauptsächlich als Festtagsbraten. Im Landkreis Roth soll sich das ab Oktober ändern. Denn am Sitz der Bayerischen Staatsforsten in Allersberg eröffnet dann die 18. Verkaufsstelle für Wildbret aus den Bayerischen Staatswäldern.

In Kipfenberg im Landkreis Eichstätt gibt es eine solche Verkaufsstelle bereits seit zwei Jahren. Dort hat sich der Kammersteiner Landtagsabgeordnete Volker Bauer mit dem Allersberger Bürgermeister Daniel Horndasch und dem Vorstandsvorsitzenden der Bayerischen Staatsforsten, Martin Neumeyer, getroffen, um sich Arbeitsweise, Angebot und Erfolg erklären zu lassen.

Dass Allersberg zur Wildbret-Filiale wird, ist für Daniel Horndasch eine tolle Perspektive. "Wald, Jäger, Teller" könnte künftig als Werbespruch von Allersberg aus für den gesamten Landkreis wirken, hofft Horndasch. In den hiesigen Staatswäldern werden pro Jahr etwa 1300 Rehe und 350 Wildschweine erlegt. Zehn Prozent davon sollen in den allgemeinen Verkauf gelangen.

Oberstes Ziel der Vermarktungsoffensive ist für die Staatsforsten aber nicht etwa der Umsatz. "Wir wollen mit den Bürgerinnen und Bürgern über ein wunderbares Naturprodukts ins Gespräch über unsere Arbeit im Wald kommen", erklärte Neumeyer. Insbesondere solle über den Stellenwert der Jagd informiert werden. "Denn das Gleichgewicht zwischen Wald und Wild ist zentral für eine naturnahe und nachhaltige Waldwirtschaft", so Neumeyer. Nur angepasste Wildbestände ermöglichten stabile und klimatolerante Mischwälder. "Denn Naturschutz im Wald setzt Wald voraus", sagte Neumeyer mit Blick auf den wachsenden Stress für den Forst durch steigende Temperaturen.

Als stellvertretender Leiter des Forstbetriebs Allersberg wird Harald Schiller in den nächsten Monaten alle Hände voll zu tun haben, um die Voraussetzungen für die Vermarktung von Rehen und Wildschweinen in Allersberg zu schaffen. In Kipfenberg existieren diese Voraussetzungen bereits. Leiter Rudolf Habereder und Stellvertreter Ernst Geier führten durch die Wildkammer und den Verkaufsraum im Hof des Forstamtsgebäudes. Wildbret kann dort portioniert und zum Teil eingeschweißt, aber auch in großen Stücken frisch erworben werden.

"Wir sind immer schnell ausverkauft", berichtete Rudolf Habereder. Die Preise je nach Zuschnitt liegen zwischen 8 und 25 Euro pro Kilo für Rehwild. Schwarzwild kostet zwischen 10 und 35 Euro pro Kilo. Schinken und Würste sind für Preise zwischen 13 und 20 Euro je Kilogramm zu haben. Grillseminare für Wildfleisch und verschiedene Kochbücher zum Thema sind bei den Kipfenberger Forst- und Wild-Experten ebenfalls im Angebot.

Robert Schmitt