Allersberg
Wenn die Geisterliga spielt

Michelle Schrenk stellt in Allersberg ihr "geheimnisvolles Nürnberg-Fürth-Buch" vor

27.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:20 Uhr

Gespannt lauschen die Kinder den Erzählungen von Michelle Schrenk in der Allersberger Bücherei. - Foto: Mücke

Allersberg (HK) Die Bücherei des Marktes Allersberg hat wieder eine Buchvorstellung gewagt. Wieder mit der Allersbergerin Michelle Schrenk, die nach dem „Geheimnisvollen Nürnbergbuch\" nun ein weiteres geschrieben hat – reichlich bebildert von der Grafikerin Mel Bartholomä-Mühle.

Bei eisigen Temperaturen und Schneegestöber draußen ließen sich die vielen Mädchen und Jungens, die teilweise zusammen mit den Eltern der Einladung gefolgt waren, inspirieren und lauschten gespannt den Erzählungen, die Michelle Schrenk sich wieder ausgedacht hat. Sie hat aber auch viel recherchiert, in Archiven, im Internet und bei fachkundigen Nürnberg- und Fürth-Kennern. Denn gesichert sollten die Erzählungen schon sein. Auch wenn die 30-jährige Autorin dann mit viel Fantasie und Einfallsreichtum „Das geheimnisvolle Nürnberg-Fürth-Buch“ kindgerecht verpackt und so zum Nachwandern animiert.

Das ging auch den kleinen Zuhörern so. Am liebsten hätten sie sich eine warme Jacke übergeworfen und eine Mütze aufgesetzt, um gleich den letzten Henker Franz Schmidt beispielsweise zu begleiten, wenn er in seinem Hasenschlafanzug durch die Noris streift und so endlich einmal von den Leuten freundlich wahrgenommen wird. Sie winken ihm zu und begegnen ihm ganz anders als sonst, wo sie ihm eher ausweichen. Es war sein großer Wunsch gewesen, endlich einmal einen schönen Tag zu verleben, anstatt immer nur gemieden zu werden.

Die gebürtige Nürnbergerin, die nun seit fünf Jahren mit ihrem Ehemann und dem kleinen dreijährigen Töchterchen in Allersberg lebt, verpackt auch vieles in das Zaubernetz der Spinne „Cordula von Silberbein“, so dass die Erzählungen für Erwachsene und Kinder ab dem Grundschulalter äußerst unterhaltsam erscheinen. Hat sich Michelle Schrenk in ihrem ersten Band, der bisher mehr als 4000 Mal verkauft wurde, allein mit Nürnberg befasst, so geht sie nun auch über die Grenze in die Kleeblattstadt Fürth und hat dort manches gefunden, das sie erzählenswert in viele lustige Abenteuer verpackt. Sie will den Kindern die reiche Historie in beiden Städten und der gemeinsamen Heimat auf eine Art näher bringen, wie sie Kinder anspricht.

Und das ist Michelle Schrenk wieder hervorragend gelungen. Spannend und interessant nimmt sie die Kinder auf ihre Rundgänge mit, wenn sie Geheimnisse der alten Zeit lüftet, wie vom Henker, vom Aberglauben und den Heilkräften, von der Erschreckensnacht, vom Spiegeldidum Andersherum und vom kleinen Löffel und vom frechen Till Eulenspiegel.

Auch in Fürth hat Michelle Schrenk viel Interessantes gefunden, das sie für Kinder schildert. Sie deckt Geheimnisse der Stadt Fürth auf und ist mit dem Grünen Zauberer und Pippa, der Kleeblattfee, unterwegs auf dem Kirchplatz und in der Geschichte Fürths. Sie beleuchtet die Familie Klapper und die Gustavstraße, stellt die Beziehungen des Grafen Gnart zum Fürther Rathaus her und steigt in das fränkische Jerusalem ein. Da geht es um bekannte Fürther Personen ebenso wie um den Spaß mit der Kleeblattbande. Bekannte und weniger bekannte Besonderheiten werden vorgestellt wie auch die Michaeliskirchweih.

Auch in die Beziehungen der beiden Städte Nürnberg und Fürth taucht Michelle Schrenk näher ein, beleuchtet die Geheimnisse der Rivalität von Furthica und Nuremberga und die Geisterliga. Natürlich gibt es ein Wiedersehen mit dem Nachdgieger, mit Uri, dem Burggespenst, dem Grischberla sowie dem Dürerhasen und Baula, der Pegnitzpiratin, die schon aus dem ersten Band bekannt sind. Dazu kommen diesmal die Ratte Kon-Ratz und der Zauberer Verdus Grünkohl neben den schon genannten Figuren, die Schrenks Einfallsreichtum für die Routen durch beide Städte geschaffen hat.

Quirlig und einfühlsam erzählt sie in der Bücherei vom Entstehen des neuen Buches und liest ein paar Geschichten vor: Die Kinder staunen und sind mitgerissen. Und als die Autorin fragt, ob sie weiterlesen soll oder ob die Kinder lieber basteln wollen, sind sich alle einig: Sie wollen lieber noch ein weiteres Stück von der Autorin hören.

Und dann liest Michelle Schrenk den Kindern von der Geisterliga vor, in der Max Morlock und sein Fürther Pendant Herbert „Ertl“ Erhard aufeinandertreffen, der Eppelein hoch zu Ross mit von der Partie ist und Albrecht Dürer als Stadionsprecher fungiert. Köstlich, wie Michelle Schrenk historische Fakten mit Mythen und Fiktion verwebt und so für die ganze Familie wunderschöne abwechslungsreiche Bücher macht.