Allersberg
Frischzellenkur für solide Anlage

10.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:28 Uhr

Bei allen Überlegungen für eine Weiterentwicklung des beheizten Freibades: Der Zehnmeterturm, weit und breit ohne Konkurrenz, soll erhalten werden. - Foto: Mücke

Allersberg (HK) Das Allersberger Freibad soll nun doch fit für die Zukunft gemacht werden. Grünes Licht wird der Marktgemeinderat aber erst im Januar geben können, denn der Bauausschuss wollte noch keine Empfehlung aussprechen. Immerhin stehen mehr als drei Millionen Euro im Raum.

Den Ausschussmitgliedern stellte der Diplom-Ingenieur Josef A. Letzguß dazu eine Studie vor. Diese beinhaltete eine Analyse des Ist-Zustandes, um nach einem Zwischenergebnis auch Maßnahmen zur Ertüchtigung und Weiterentwicklung aufzuzeigen. "Hochgradig sanierungsbedürftig", resümierte Letzguß, der sich zu 80 Prozent mit Freibädern beschäftigt, aufgrund mangelnder Dichtigkeiten und des Alterszustandes der Badewasserzuleitungen und des Mehrzweckbeckens. Dazu hatte er auch ermittelt, dass während des Freibadbetriebs bei einer Wasserfläche von 1481 Quadratmetern täglich zwischen 30 bis 40 Kubikmeter Wasser verlustig gehen.
 

Letzguß stellte fest, dass die Planschbeckenanlage für Kleinkinder zwar sehr schön sei, aber eine für die Benutzer heutzutage gewünschte höhere Wassertemperatur nicht erreicht werden könne. Hochgradig sanierungsbedürftig seien auch die gefliesten Oberflächen. Für das Planschbecken empfahl er ein Sonnensegel und eine selbstständige Aufbereitungsanlage, womit höhere Wassertemperaturen erreicht werden können. Mit einem jederzeitigen Ausfall müsse auch bei der Filteranlage gerechnet werden. Erster Schritt sollte deshalb eine Erneuerung der Aufbereitungstechnik für das Badewasser und damit ein neues Technikgebäude sein.

In seiner Empfehlung hatte der Fachmann auch einige Alternativen für die Mehrzweckbeckenanlage aufgenommen, die dem Vorschlag von Architekt Bernd Beck vor rund einem Jahr recht ähnlich sind. Eine vollständige Trennung zwischen Schwimmer- und Springerbecken vom Nichtschwimmerbereich, eine vollständige Trennung aller drei Bereiche oder nur eine Trennung mit einer unter Wasser liegenden Insel zwischen Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich.

Auch Kosten hatte Letzguß ermittelt: gut 900 000 Euro für die Erneuerung der Aufbereitungstechnik, 312 000 Euro für die Sanierung der Planschbeckenanlage und zwischen 1,7 und 2,3 Millionen Euro für die Sanierung der Mehrzweckbeckenanlage.

Auch für die Beheizung des Wassers sind derzeit einige Überlegungen im Gange. Eine klare Absage erteilte dabei Letzguß der Idee von Walter Penkert (ABF), für das große Becken eine Abdeckung einzubauen, weil dies bei 120 Nutzungstagen nicht wirtschaftlich sei. An die Beheizung ist aber durch ein BHKW gedacht, das bei der Mittelschule entstehen könnte. Aber auch die bereits vorhandene Absorberanlage soll oder könnte erweitert werden. Weil auch die DJK für ihre Sporthalle über eine alternative Beheizung nachdenkt, stand auch die Idee im Raum, die DJK an das BHKW anzuschließen und andererseits das Turnhallendach der DJK für eine Erweiterung der Absorberanlage zu nutzen.

Bürgermeister Bernhard Böckeler hätte gerne die Empfehlung an den Marktgemeinderat beschließen lassen. Das aber ging den Ausschussmitgliedern doch etwas zu schnell. Sie wollten sich erst in den Fraktionen damit noch näher befassen. So kündigte Böckeler an, dass die endgültige Beratung im Januar erfolgen soll. Denn, wenn es ihm nachgeht, soll noch im kommenden Jahr mit den ersten Abschnitten begonnen werden. Auf jeden Fall steht der Sprungturm wohl nicht zur Debatte. Denn das sei eine Heilige Kuh im Freibad, wie sich Norbert Schöll (CSU) ausdrückte. Und "so alt das Bad auch ist, es wurde solide gebaut", lautete eine beruhigende Feststellung von Josef Letzguß für das 1965 erstellte Freibad.