Allersberg
Ein Storch für Allersberg

Umweltausschuss billigt Biotop-Projekt mit neun Feuchtflächen – Auch Rückzugsgebiet für andere bedrohte Vögel

12.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:16 Uhr

Neue Heimat: Diese Fläche westlich der Lampersdorfer Straße bis fast nach Eulenhof (im Hintergrund) soll zu einem wechselfeuchten Biotop umgestaltet werden und Meister Adebar, der sich bislang nur gelegentlich auf dem Gilardihaus umgesehen hat, helfen, Nahrung zu finden. Auch andere bedrohte Vogelarten sollen sich ansiedeln - Fotos: Mücke

Allersberg (HK) Mit seiner Initiative „Ein Storch für Allersberg“ will der Ortsverband des Bundes Naturschutz Meister Adebar wieder in der Marktgemeinde heimisch machen. Der Umweltausschuss erteilte am Mittwochabend grünes Licht für das Biotop-Projekt, das schon Frühjahr starten soll.

ltere Allersberger können sich noch gut erinnern, dass auf den Fabrikkaminen der Firma Gilardi und des Sägewerks Haberl-Engelmann in der Bahnhofstraße Störche nisteten. Bis zu zwei Storchenfamilien waren damals in Allersberg daheim. Geht es nach dem Umweltausschuss, wird das bald wieder so sein.

Kurzfristigen Erfolg erhofft man sich allerdings nicht. „Es wird längere Zeit dauern, bis wir die Maßnahmen umgesetzt haben“, sagte Bürgermeister Bernhard Böckeler. Das Projekt solle auch nicht nur zur Ansiedlung des Storches dienen, sondern ganz allgemein bedrohten Vogelarten wieder einen Lebensraum schaffen.

Helmut Kinninger vom Bund Naturschutz verwies auf alte Fotos und Darstellungen, aus denen Gräben, Sümpfe und Hecken rund um Allersberg noch ersichtlich seien, kurzum: viel Natur. Daraus sei auch die Idee entstanden, zu deren Umsetzung das Zutun vieler Menschen notwendig sei.

Auch Manfred Kinzler, Mitglied im Umweltausschuss und Ortsvorsitzender des Bundes Naturschutz wusste, dass es früher in Allersberg zwei Storchennester gegeben hat. In nächster Nähe hätten die Zugvögel ausreichend Nahrung gefunden. Diese Feuchtflächen und die vielen Weiher rund um Allersberg gebe es heute nicht mehr. Sie könnten aber wieder geschaffen werden.

So könnte auch ein Biotopverbund angelegt werden. Vorbild soll dabei ein von Professor Peter Bertholt vom Max-Planck-Institut für Ornithologie/Vogelwarte Radolfzell nördlich des Bodensees angelegter Biotopverbund sein, bei dem sich neben Störchen auch manch andere bedrohte Vogelart wieder angesiedelt habe.

Für Allersberg würde das bedeuten, dass rund um den Ort insgesamt neun Feuchtflächen angelegt werden sollen. Der Anfang soll westlich der Lampersdorfer Straße gemacht werden. Durch Vertiefungen sollen wechselfeuchte Standorte in einem Geländestreifen entsehen, der sich von der Lampersdorfer Straße fast bis Eulenhof zieht. Auch östlich der Lampersdorfer Straße, am nördlichen Kieselgrabenast, im Bereich der Frauenweiher an der Kleinen Roth, an der Mittelschule und am Galgenbühl, im Langweidbereich östlich von Allersberg und an der Kleinen Roth beziehungsweise an der ehemaligen Behelfskläranlage im Westen sollen solche wechselfeuchten Bereiche geschaffen werden durch Grabenaufweitungen, Tümpel oder auch Himmelsweiher. Das zeigte Jörg Wagenknecht-Hirth von der Verwaltung auf. Zum Teil seien auch schon Gespräche mit Privatpersonen geführt worden, die sich gerne daran beteiligen würden, zum Beispiel im Bereich von Brunnau, wusste Manfred Kinzler. Tiefbauarbeiten könnten zum Großteil durch den Bauhof erledigt werden, ging Wagenknecht-Hirth schon an die Verwirklichung, deren Start noch in diesem Frühjahr erfolgen soll.

Bürgermeister Bernhard Böckeler begrüßte das entwickelte Konzept ausdrücklich und dankte dem Bund Naturschutz für die Initiative. Auch die weiteren Ausschussmitglieder zeigten sich recht angetan und hofften, dass damit auch tatsächlich der Storch wieder angesiedelt werden kann.