Abenberg
König der Abenberger Kegler

Der 14-jährige Benjamin Schübel ist für die Wahl zum Sportler des Jahres im Landkreis Roth nominiert

10.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

Bestleistung auf den heimischen Bahnen: Mit 614 Holz aus 120 Schüben hat Benjamin Schübel in dieser Saison einen neuen Rekord auf der Kegelanlage der DJK Abenberg aufgestellt. - Foto: Holzschuh

Abenberg (HK) Seit drei Jahren ist Benjamin Schübel ununterbrochen der beste Nachwuchskegler seiner Altersklasse in Mittelfranken. Jetzt ist der 14-Jährige als erster Kegler der DJK Abenberg für die Wahl zum Sportler des Jahres im Landkreis Roth nominiert.

Seit kurzem ist Benjamin Schübel der König der Abenberger Kegler. Mit 614 Holz aus 120 Schüben hat er auf der dortigen DJK-Anlage einen neuen Bahnrekord aufgestellt. Eine Bestmarke für die Ewigkeit, ist jedenfalls die Jugendleiterin in der Kegelabteilung der DJK Abenberg überzeugt. "Das übertrifft keiner mehr", sagt sie - nicht ohne familiären Stolz. Denn die 60-Jährige ist nicht nur Entdeckerin, Motivatorin und Trainerin des 14-jährigen Ausnahmetalents, sie ist auch die Großmutter von Benjamin Schübel.

Vor rund fünf Jahren hat Marianne Schübel ihren Enkel für das Kegeln begeistert und hat bis heute großen Anteil an den Erfolgen. Nach jeweils drei Kreismeister- und Bezirksmeistertiteln, einem zweiten Platz bei der bayerischen Meisterschaft im vergangenen Jahr und der Teilnahme an der deutschen Meisterschaft in seiner Altersklasse kann Benjamin Schübel nun der König aller Sportler im Landkreis Roth werden.

Und das, obwohl sein Sport nicht gerade im Rampenlicht steht. Denn dem Kegeln geht es ähnlich wie dem Schach. "Ist das überhaupt Sport", fragen sich viele. Die meisten Menschen halten Kegeln für eine Freizeitbeschäftigung älterer Männer oder gemischter Freundeskreise. Doch Kegeln ist ohne Zweifel großer Sport. Denn es erfordert enorme Konzentration und große Fitness. Pro Wettkampf gilt es 120 Schübe zu absolvieren. Das heißt 120 Mal die Kugel aufzunehmen, zu zielen, mit dem Arm auszuholen, die Kugel nach vorne zu schwingen und dann so exakt aufzusetzen und loszulassen, dass sie mit der richtigen Geschwindigkeit auf die Kegel zurollt und an der richtigen Stelle einschlägt. 60 Mal auf alle Neune. Und 60 Mal auf jene Kegel, die stehen geblieben sind.

Sportliche ambitionierte Kegler wie Benjamin Schübel brauchen für einen solchen Wettkampf etwa eine Stunde. Erschöpft ist der 14-Jährige dabei genauso wie bei seiner zweiten sportlichen Leidenschaft. In der JFG Rezatgrund spielt er seit kurzem Fußball. Dort hat er zehn Mitspieler, die ihn unterstützen und auch Fehler ausgleichen können. Beim Kegeln ist Benjamin Schübel dagegen auf sich alleine gestellt. Jeder Fehler und jede Ungenauigkeit wird unmittelbar bestraft.

Wie eng es dabei zugehen kann, hat die bayerische Meisterschaft gezeigt. Denn hier verfehlte er den Titel um ganze drei Holz. Nach zwei Durchgängen hatte Benjamin 1074 Holz auf seinem Konto. Der bayerische Jugendmeister brachte es auf 1077. Bei der deutschen Meisterschaft fehlten dem Abenberger dann zwölf Holz zum Einzug in die Finalrunde. "Ich war sehr nervös", erklärt er seine Leistung, die an diesem Tag mit 502 Punkten unterdurchschnittlich blieb.

Es war aber bestimmt nicht der letzte Auftritt von Benjamin Schübel auf großer Bühne. Schließlich konnte er sich bereits bei seiner zweiten bayerischen Meisterschaft als Vizemeister für die nationalen Titelkämpfe qualifizieren. "Er ist sehr ehrgeizig", beschreibt Marianne Schübel ihren Enkel und Schützling. Zwei Mal pro Woche übt Benjamin auf der Kegelbahn, einmal trainiert er mit den Fußballern.

Gejoggt wird auch regelmäßig, und zwar gemeinsam mit dem Zwillingsbruder. Fabian Schübel spielt in der selben Mannschaft Fußball und ist ebenfalls ein guter Kegler. Vor drei Jahren traten beide zu ihrer ersten Kreismeisterschaft an. Fabian wurde dort Zweiter, Benjamin belegte Platz drei. Danach war immer Benjamin der Bessere.

2014 wurde er erstmals Kreismeister. 2015 und 2016 verteidigte er jeweils seinen Titel. Durchgängig von 2014 bis 2016 gewann er auch die Bezirksmeisterschaft. Gute Platzierungen bei regionalen und überregionalen Wettkämpfen sind der wichtigste Antrieb für Benjamin Schübel. "Je besser ich werde, desto mehr Spaß macht mir Kegeln", sagt er. Erfolge feiert er aber auch in der Mannschaft. Mit dem U18-Team der DJK Abenberg steht er aktuell an der Tabellenspitze der Bezirksliga. Auch in der ersten Herrenmannschaft der DJK Abenberg hilft er schon aus, wenn Not am Mann ist.

Manchmal muss er auch gegen Marianne Schübel antreten. "Oma trainiert besser als sie spielt", hat der Enkel dabei festgestellt. "Ich kann nicht mehr mit ihm mithalten", gibt Marianne Schübel zu, die 20 Jahre lang in der ersten und zweiten Damenmannschaft der DJK gekegelt hat. Umso mehr drückt sie nun ihrem Enkel die Daumen, der zuletzt schon den dritten Platz bei der Vereinsmeisterschaft mit allen erwachsenen Keglern des Clubs erreichte.