Freystadt
Ärger über Rechnungen der Feuerwehr

Anwohner müssen für Einsatz bei überschwemmten Kellern zahlen - Dorr verweist auf Stadtrat

22.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:11 Uhr
Weil das Gebiet entlang des renaturierten Badgrabens ein Biotop werden soll, werden nur sporadisch Pflegemaßnahmen - wie hier die Herbstmahd - durchgeführt. −Foto: haz

Freystadt (haz) Einsatzverrechnungen für Leistungen der Feuerwehr, der renaturierte Badgraben sowie die Grabeinfassungen aus Metall im Freystädter Friedhof waren Punkte, die bei der Bürgerversammlung in der Kernstadt angesprochen worden sind. Ärger verursachten vor allem Rechnungen der Feuerwehr, die überschwemmte Keller ausgepumpt hatte.

Heuer im Sommer hat es einen Platzregen samt Hagel gegeben, bei dem wegen der Überlastung des städtischen Kanalnetzes diverse Keller überschwemmt und von der Feuerwehr ausgepumpt worden sind, erinnerte ein Feuerwehrmann bei der Bürgerversammlung. In früheren Jahren seien derartige Einsätze den Betroffenen nicht in Rechnung gestellt worden. Der amtierende Kommandant habe von der Stadt die Zusage erhalten, dass das auch diesmal so gehandhabt werde. Dann seien doch Bescheide versandt worden, was Ärger verursacht hat - zum einen, weil die Betroffenen nun zahlen sollen, zum anderen, weil für die Feuerwehrfahrzeuge verschiedene Kostensätze gelten. Die Bescheide fielen unterschiedlich aus, weil Kleinfahrzeuge, beispielsweise die der ebenfalls herbeigerufenen Ortswehren, niedriger verrechnet werden als die Großfahrzeuge der Stützpunktwehr.

Bürgermeister Alexander Dorr verwies auf eine durch den Stadtrat beschiedene Satzung, wonach Einsätze der Feuerwehr abzurechnen sind. Dorr: "Es sind nicht alle Einsätze verrechnet worden." Ein Feuerwehrkollege forderte: "Da muss schnellstens eine einheitliche Regelung her. An der Haustür kann der Feuerwehrmann nicht entscheiden, ob der Fall kostenpflichtig ist."

Ein Anwohner des Badgrabens regte sich auf, der Graben sei renaturiert worden und nun werde das Areal nicht ausreichend gepflegt. Dorr erläuterte, Ziel sei es, ein Biotop zu schaffen. Ein Grabbesitzer fragte nach, warum die Einfassungen aus Metall im Freystädter Friedhof nicht erlaubt sind, "die sehen doch ganz gut aus". Laut Friedhofsatzung dürfen sie nicht verwendet werden, so Dorr. Außerdem wurden die unebenen Platten zwischen den Gräbern moniert.

Ein Arbeitnehmer kritisierte, dass an den Grüncontainer im Wertstoffhof Sulzkirchen nur zu den nachmittäglichen Öffnungszeiten Gartenabfälle angeliefert werden können, für Berufstätige eine ungünstige Lösung. In den benachbarten mittelfränkischen Dörfern sind diese Grüngutcontainer rund um die Uhr zugänglich. Dorr sagte dazu, beispielsweise stehe in Möning ein öffentlicher Grüngutcontainer neben dem Friedhof. Hier wird nicht nur Grüngut abgelegt, weiß er. Immer wieder würden Dauerbrennerhüllen von den Gräbern, Hausmüll, Küchenabfälle und Bauschutt eingeworfen. Dorr ging auf Klagen aus früheren Jahren ein, wonach im Sulzkirchener Wertstoffhof die Anlieferwege und Ablageflächen für Gartenabfälle bei Regen matschig und ausgefahren sind. Man versuche, für Grüngutanlieferung eine neue Lösung an einem anderen Standort zu finden. Der Wunsch eines Pendlers war es, die Radständer beim Fischerbrunnen zu überdachen. Am Pendler-Parkplatz "Am Mühlbach" wünscht er sich eine bessere Ausleuchtung. Außerdem reichten die Radabstellplätze im Sommer nicht aus.

In seinem allgemeinen Bericht hatte Dorr ausgeführt, in Folge steigender Nachfrage nach Kinderbetreuung habe man unter evangelischer Trägerschaft eine weitere Kindertagesstätte in Freystadt eingerichtet mit zwei Krippen- und zwei Regelgruppen, übergangsweise in Containern. Gegen den geplanten Kita-Neubau auf dem bestehenden Spielplatz in den "Schalmeien" hinter dem Feuerwehrhaus regen sich Bedenken der Anlieger gegen die kommende Mehrbelastung durch den Bring- und Holverkehr. Ein weiterer Standort, derzeit noch in Privateigentum, werde geprüft, so Dorr.

Eine andere Baustelle ist die Sanierung und Erweiterung der Martini-Schule. Der erste Bauabschnitt soll bis Ende 2019 fertig werden, der zweite Bauabschnitt zur Allersberger Straße hin bis Mitte 2021. Die Kostenberechnung mit 21,4 Millionen Euro wird wegen der steigenden Baupreise wohl nicht gehalten werden können, sagte Dorr dazu. Seitens des Staates seien elf Millionen Euro Zuschüsse in Aussicht gestellt worden. Wenn die Schule fertig ist, müsse man mit der Sanierung der Mehrzweckhalle beginnen. Nach 27 Betriebsjahren sei hier dringend Handlungsbedarf, so Dorr.

Ein anderes schwieriges Thema seien die Leerstände in der Innenstadt, in Freystadt mehrheitlich Wohnungen. Sie zu aktivieren, sei schwierig, weil sie in Privatbesitz sind. Der Wohnungsbedarf sei auch in Freystadt groß. Etliche Pendler nutzen das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs Freystadt-Allersberg zum Regionalbahnhof. Dorrs gute Nachricht dazu: Die Linie Freystadt-Allersberg, die über Mörsdorf und Ebenried läuft, wird um um einen weiteren Vertragszeitraum mit dem ÖPNV verlängert. Bei den Rufbusangeboten Freystadt-Neumarkt und seit September Freystadt-Berching sollen die Tarifsysteme vereinfacht werden. Dorr ging kurz auf den Kinder- und Jugendplan ein, der im letzten Jahr erarbeitet worden ist. Nun soll diskutiert werden, ob, wie und wo ein Jugendtreff möglich ist. Für das ehemalige Lagerhaus an der Neumarkter Straße wird nach wie vor ein Nutzungskonzept gesucht.