Roth
140 Menschen sitzen im Zug fest

Umgestürzter Baum blockiert Oberleitung zwischen Roth und Unterheckenhofen - Viele Unwettereinsätze

03.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:18 Uhr
Endlich ins Freie: Erst als die Oberleitung der Bahnstrecke geerdet ist, können die Passagiere den Zug verlassen (oben). In Roth ist derweil die Münchener Straße gesperrt, bis die Feuerwehr den Baum zersägt, der von dem Unwetter gefällt worden war. −Foto: Foto: Goppelt/News5, Fischer

Roth (HK) Die Hitzegewitter, die sich in einigen Teilen des Landkreises Roth mit voller Wucht entladen haben, bescherten den Einsatzkräften viel Arbeit in den vergangenen Tagen. Der größte Einsatz war dabei die Evakuierung eines Zuges am Donnerstag auf der Bahnstrecke zwischen Roth und Georgensgmünd.

Der Zug war zwischen dem Rother Bahnhof und Unterheckenhofen zum Stehen gekommen, weil das Unwetter einen Baum auf die Oberleitung der Bahnstrecke geworfen hatte und damit den Weg blockierte. Entgegen der ersten Meldungen vom Donnerstagabend prallte der Zug nicht gegen den Baum, sondern kam auf freier Strecke zum Stillstand. Wie die Bundespolizei der Nachrichtenagentur dpa sagte, wurde niemand verletzt. Auch das stellte sich am Freitag als Falschmeldung heraus. Ein Mädchen wurde aufgrund der großen Hitze im Zug zur medizischen Versorgung ins Krankenhaus gebracht.

Mit mehr als einem Dutzend Einsatzfahrzeugen kamen die Helfer von den Freiwilligen Feuerwehren, des Technische Hilfswerks und des Bayerischen Roten Kreuzes über einen schmalen Waldweg an die Bahnstrecke, um die rund 140 Menschen, die in dem Zug saßen, aus den Waggons zu holen. Bis es so weit war, mussten die Passagiere aber mehr als eine Stunde in dem Zug ausharren, in dem die Klimaanlage wegen des Oberleitungsschadens ausgefallen war. Selbst aussteigen konnten die Passagiere wegen der großen Stromgefahr nicht. Erst nach der fachmännischen Erdung der Oberleitung konnten die Passagiere ins Freie, hatten dann aber nach Informationen der Integrierten Leitstelle Mittelfranken-Süd noch rund 500 Meter auf einem Trampelpfad nach Unterheckenhofen zurückzulegen, wo drei von der Bahn bestellte Busse warteten.

Laut einem Sprecher der Deutschen Bahn war die Bahnstrecke zwischen Roth und Georgensgmünd bis 20.50 Uhr beidgleisig gesperrt. Danach stand wieder ein Gleis für den Bahnverkehr zur Verfügung, bevor das zweite Gleis um 23.05 Uhr freigegeben. Für die Reisenden wurde ein Busnotverkehr zwischen Georgensgmünd und Roth eingerichtet.

Über den Großeinsatz an der Bahnstrecke hinaus hatten die Einsatzkräfte wegen des Unwetters am Donnerstag noch rund 25 weitere Einsätze zu bewältigen, wie die Integrierte Leitstelle Mittelfranken-Süd mitteilte. Der Schwerpunkt des Gewitters lag dabei über Roth, Büchenbach, Leerstetten und Schwand. Hier mussten mehrere Keller ausgepumpt und umgestürzte Bäume beseitigt werden.

Bereits am Mittwochnachmittag hatte ein Unwetter die Einsatzkräfte in Atem gehalten. Hier zählte die Integrierte Leitstelle rund 30 Einsätze, mehr als die Hälfte davon in Eckersmühlen. Auch in Hilpoltstein musste ein Keller ausgepumpt werden. Die Feuerwehr beseitigte außerdem drei umgestürzte Bäume, einer hatte in einem Wohngebiet ein parkendes Auto beschädigt, ein anderer den Radweg in Richtung Roth blockiert.

Wie die Rother Stadtwerke mitteilten, fiel in den drei Rother Stadtteilen Eckersmühlen, Hofstetten und Haimpfarrich am Mittwochabend kurzzeitig die Wasserversorgung aus, weil gegen 18.45 Uhr ein Blitz ins Eckersmühlener Wasserhaus eingeschlagen war und dort das Wasserstandsmesssystem zerstörte.

Jochen Münch