Schutzendorf
14-Jähriger Überflieger

Moritz Ackermann aus Eysölden darf schon alleine in den Himmel aufsteigen

16.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:43 Uhr
Im Cockpit fühlt sich Moritz Ackermann richtig wohl. −Foto: Aero-Club Greding

Schutzendorf (HK) Der Gredinger Aero-Club freut sich über einen neuen Rekord: So jung wie der 14-jährige Moritz Ackermann ist noch kein Flugschüler gewesen, der die A-Prüfung bestanden hat und damit berechtigt ist, zu Alleinflügen zu starten.

Er ist im Juni gerade erst 14 Jahre alt geworden und startet schon zu ersten Höhenflügen: Moritz Ackermann aus Eysölden hat in Windeseile die erste Etappe der Ausbildung für den Segelflugschein absolviert und darf nun ganz alleine in die Luft gehen. "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon einmal einen so jungen Flugschüler hatten, der so jung alleine fliegen durfte", sagt Josef Schneider, der Vorsitzende des Aero-Clubs Greding. In seiner Stimme schwingt dabei unverhohlener Stolz auf die gute Ausbildung in seinem Verein mit. Erst im Frühjahr haben drei Flugschüler, die vom Verein in Schutzendorf ausgebildet worden waren, ihre Prüfung bestanden.

Gerade mal ein Jahr hat Moritz Ackermann gebraucht von der ersten Flugstunde bis zum ersten Alleinflug. Im Juli vergangenen Jahres hat er als 13-Jähriger in Schutzendorf mit der Ausbildung angefangen. "Im allergünstigsten Fall genügen 60 Starts bis zur Alleinflug-Prüfung. Die meisten Flugschüler brauchen aber eher 100 Starts", weiß Schneider aus Erfahrung. Moritz Ackermann benötigte 67 Starts, um zur A-Prüfung zugelassen zu werden.

Zu verdanken hat er sein Wissen und Können den Fluglehrern Hermann Schlierf, Lukas Boumann und Ausbildungsleiter Kai Siebert. Nach drei Alleinflügen hat Moritz die A-Prüfung bestanden. Traditionell gab es dafür einen ganz besonderen Blumenstrauß mit Dornen und Disteln, der ihm kräftig in die Hand gedrückt wurde. Zur Abhärtung - ein Segelflieger braucht für lange Strecken viel Sitzfleisch - bekam er dann auch noch Schläge auf die Kehrseite. "Das waren aber eher Streicheleinheiten", versichert Josef Schneider schmunzelnd. Jetzt darf Moritz alleine fliegen, allerdings nur, wenn ein Fluglehrer auf dem Platz ist. Zwischendurch wird auch immer wieder einmal ein Fluglehrer mit im Cockpit sitzen.

Die Ausbildung des Jugendlichen ist aber noch nicht zu Ende. Eine theoretische und eine praktische Übung stehen noch aus, ebenso ein Streckenflug über 50 Kilometer. "Dass er die 50 Kilometer tatsächlich mit dem Segelflieger zurückgelegt hat, muss er beweisen, entweder mit einem Foto oder über den Fahrtenschreiber", erläutert der Vorsitzende des Aero-Clubs das Prozedere. Auch ein Funksprechzeugnis und 30 Flugstunden muss der Flugschüler haben, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Die wird meistens von einem Prüfer des Luftamts Nordbayern abgenommen. Ausgehändigt wird Moritz der Segelflugschein aber erst, wenn er 16 Jahre alt ist.

Bis jetzt ist Moritz seinem Vater davongeflogen. Der hat kurz nach seinem Sohn mit den Segelflugunterricht begonnen, ist aber noch nicht ganz so weit gekommen. Darüber braucht er sich aber nicht grämen, denn sein Moritz ist laut Josef Schneider schon ganz besonders schnell gewesen.

Andrea Karch