Wieder ohne jede Information

29.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:27 Uhr

Zum Artikel "Standort für Sportzentrum festgelegt" (Ausgabe vom 25./26. April): Bei dem Beschluss, das Sportzentrum südöstlich von Nassenfels in das Schuttertal zu legen, hätten bei den Abwägungen um diverse Alternativen die Geräuschimmissionen einen zentralen Punkt eingenommen, wird Bürgermeister Hollinger im EICHSTÄTTER KURIER zitiert.

In den Ohren der Anwohner hört sich das erstaunlich an, denn tatsächlich konzentriert sich genau hier alles, was laut ist. Deshalb ist der Widerstand der Bürger im Bereich Klausbug, Weingartenweg bis hin zur Schlossstraße so groß. Wir sind hier schon mit den Lärmimmissionen von zwei Sportarten belastet. Die Tennisplätze mit Vereinsheim bestehen schon lange, und neben Spielgeräuschen belasten die oft privaten Feiern in und vor dem Heim inklusive Gästen, die nicht gerade leise nach Hause gehen oder fahren. Besonders an Wochenenden kommt der Fluglärm der Sportflieger aus Egweil hinzu, die genau durch das Schuttertal nach Osten ihre Flugschneise haben. Kommen nun auch noch zwei Fußballplätze hierher, konzentrieren sich drei Sportstätten an einem Ort. Solche Sportstätten dürfen auch am Wochenende von 9 bis 22 Uhr durchgehend in Betrieb sein. Wir halten es für absolut unzumutbar, dass man uns nun auch noch aufbürdet, jeden Sonntag ab 11.30 Uhr die Begleitgeräusche der Mannschaftsspiele hinnehmen zu müssen sowie mehrfach wöchentlich das abendliche Training des Vereins.

Schon in den letzten Jahren hat sich abgezeichnet, dass man alles, was keiner vor der Tür haben will, hierher legt, und immer ohne Vorgespräche oder Informationen. So der Wertstoffhof, der gerade am Wochenende für äußerst regen Verkehr sorgt. Daneben ragen die Abraumhalden als Zwischenlager für kontaminierte Erde auf, bei deren Errichtung man nicht nur vergaß, die Anwohner zu informieren, sondern auch, dass hier Bodendenkmäler sind und diese halb weggebaggert hat. Der Schwerverkehr, der seit letztem Jahr ständig Aushub hin- und wieder wegtransportiert, donnert dieselben schmalen Anwohnerstraßen entlang, die nun auch die Zufahrten für das Sportzentrum sein sollen. Die Reihe geht weiter mit dem Asylheim, das ebenfalls ohne Vorabinformation und Einbindung der Anwohner gebaut wurde. Die Infoveranstaltung kam erneut, als die Entscheidungen schon getroffen waren. Die Containeranlage sei nur eine Lösung für fünf Jahre, wurde den Bürgern damals zugesichert. Aber im Januar 2020 wurde die Anlage um weitere zwei Jahre verlängert - wieder ohne jede Information der Anwohner.

Mehr Schwerverkehr lässt auch die Erweiterung der Kläranlage erwarten, wo mehr Klärschlamm mit Lkws abtransportiert werden muss - bisher ohne Verkehrskonzept und wieder über die engen Anwohnerstraßen.

Zwischen Weingartenweg und Klausbug befinden sich auch die Schule mit ihren Sportplätzen und der Kindergarten. Wir befürworten absolut den dortigen Ausbau der Ganztagsbetreuung. Doch das bedeutet für uns, fünf Tage die Woche nachmittags eine erhebliche Lärmentwicklung zu tolerieren. Die Probleme mit den zahlreichen Autos, in denen die Kinder gebracht und abgeholt werden, sind bestens bekannt.

Bei dem Gemeinschaftshaus des geplanten Sportzentrums haben wir größte Bedenken. Da es auch anderen Vereinen dienen soll und zudem Räume für die Fitness-Abteilungen des Vereins eingeplant sind, ist hier mit einer hohen Nutzung zu rechnen, inklusive Treffen der Vereine und Feiern, die oft im Freien stattfinden werden. Die dabei entstehende Lärmentwicklung sowie das gesamte Verkehrsaufkommen sind für die Anwohner nicht hinnehmbar, da wir auch in unserer Freizeit überhaupt keine Ruhe mehr haben werden.

Ein Lärmgutachten, in dem das ansteigende Gelände nicht berücksichtigt wird und in dem man bei den Berechnungen von stets geschlossenen Fenstern im Gemeinschaftshaus ausgeht, vermag uns nicht zu beruhigen. Ein fehlendes Verkehrskonzept bei den drei engen Anwohnerstraßen ist mehr als bedenklich. Wir als Anwohner werden uns mit dieser Entscheidung nicht zufriedengeben.

Kerstin Merkel
Nassenfels