Zum "System Hanke"
Dem Wohl der angeschlagenen Kirche nützt das nicht

19.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:24 Uhr

Zum "System Hanke" (EK vom 13. März):Ist es nicht ein etwas waghalsiges Unterfangen, aufgrund von Aussagen "von einem guten Dutzend Gesprächspartnern" (Bericht im EK) von einem "System Hanke" zu sprechen, ohne nachprüfbare Fakten zu nennen?

Und handelt es sich um Priester, Mitarbeiter und andere Laien? Wenn es ein "System Hanke" gibt, dann gilt das nicht nur für dieses Dutzend Gesprächspartner, die anonym bleiben wollen, sondern auch für die ganze Diözese Eichstätt, also für rund 400 000 Katholiken.
Wie würden wohl die etwa 300 Priester, die in der Diözese Eichstätt Dienst tun oder ihren Ruhestand verbringen (vgl. Schematismus der Diözese Eichstätt 2016 S. 255) urteilen, wenn sie gefragt würden? Würden sie vielleicht mehrheitlich zustimmen oder vielleicht ablehnen? Oder ist deren Auffassung nicht erwünscht oder wird sie als belanglos betrachtet?
Wie würden die vielen Mitglieder der Pfarrgemeinderäte und der Kirchenverwaltungen, mit denen der Bischof bei seinen vielen, vom Kirchenrecht vorgeschriebenen Pfarreibesuchen spricht und diskutiert, sich äußern? Würden sie auch sagen, dass der Bischof keinen Widerspruch duldet und alles allein entscheidet? Haben die Mitarbeiter solche Erfahrungen gemacht? Sollte man, bevor man von einem "System Hanke" spricht, nicht auch die Meinungen einiger anderer Leute einholen?
Woher wissen diese Anonymen, dass der Bischof alles allein entscheidet? Woher wissen sie, dass der Bischof die Ernennung einer Frau zur Hauptabteilungsleiterin "allein durchgezogen" hat? Für mich ist auch ganz verständlich, dass der Bischof über immer wieder fast "leierkastenartig" vorgebrachte sogenannte Reformvorschläge nicht mehr reden will. Woher nehmen diese Anonymen das Recht, von einem "System Hanke" zu sprechen?

Das "System Eichstätt", wie es von den Verfassern des Prüfberichts vorgetragen wurde (ich stütze mich nur auf Presseberichte), gibt es nach meinem Kenntnisstand so nicht. Den Ausführungen von Prälat Dompropst i. R. Klaus Schimmöller stimme ich sachlich durchaus zu.
Und noch eine kurze Frage: Cui bono? Wem soll ein solcher Bericht nützen? Dem Wohl der angeschlagenen Kirche? Bestimmt nicht. Den Gegnern der Kirche und des Bischofs? Oder wem sonst?

Ernst Reiter

Eichstätt