Schildbürgerstreich?

31.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:46 Uhr

Zu "Barrierefrei zum Zug" (EK vom 25. August)Der Stadtbahnhof Eichstätt wird barrierefrei.

Ein Schildbürgerstreich? Auf den ersten Blick eine wunderbare, wenn auch längst überfällige Nachricht, dass der Eichstätter Stadtbahnhof bis zum Jahresende 2018 einen bequemen und barrierefreien Zugang zu den Zügen erhält, so zumindest das Versprechen der Deutschen Bahn.

Allerdings ist der zweite Blick nicht allzu vielversprechend. Was nützt einem Menschen mit Behinderung mit seinem Rollstuhl ein bequemer Einstieg am Eichstätter Bahnhof, wenn er dann Richtung Ingolstadt und München im Eichstätter Bahnhof 5 km von der Stadt entfernt umsteigen und auf Gleis 3 weiterfahren muss? Denn dort wartet ein unüberwindliches Hindernis. Zunächst muss man eine steile Treppe hinabsteigen - mit 26 äußerst engen Stufen. Danach muss man wieder die andere Treppe zum Gleis 3 hinaufgehen. Unmöglich. Das ist natürlich auch ein Problem für ältere Menschen mit Gepäck und auch Müttern mit Kinderwagen.

In einem Brief an Richard Lutz (Vorstand der Deutschen Bahn) und Bundesverkehrsminister Scheuer habe ich auf diesen Umstand im überaus hässlichen und für die Stadt Eichstätt total unwürdigen Bahnhof hingewiesen und eine baldmögliche Änderung gefordert.

Lutz ließ in einer Antwort von einem beauftragten Mitarbeiter mitteilen: "Die Deutsche Bahn kann derzeit keine Auskunft über die konkrete Ausbauperspektive für den Bahnhof Eichstätt geben, da derzeit in den nächsten Jahren mehr als 100 Stationen in Bayern ausgebaut werden müssen. " Landrat Anton Knapp, Oberbürgermeister Andreas Steppberger und die Landtagsabgeordnete Eva Gottstein haben dieses Anliegen bereits vor Längerem an den Bayerischen Landtag vorgebracht (21.03.2013). Alle drei bekamen die gleiche negative Antwort.

Von Verkehrsminister Schreier bekam ich immerhin die "Zwischenmitteilung", dass ich von ihm in Kürze eine Antwort erhalten würde.

Adalbert Lina, Eichstätt