"Seltsames Gebahren"

07.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:55 Uhr

Zu den Artikeln "Gemeinderäte verlassen Sitzung" und "Hierl: Mögliche Planung vorgestellt"Zunächst zum Eklat im Denkendorfer Rathaus, als bei der letzten Sitzung des Gemeinderates fünf Mitglieder des Rates, offensichtlich aus Protest, den Saal verließen.

Nicht wie im EK-Artikel berichtet vor der Abstimmung, sondern erst danach verließen die fünf Mitglieder die Sitzung. Grund dafür war die Abstimmung über die Einstellung der Änderung des Bebauungsplanes 21 (Innenbereich), die von Mitgliedern von drei Fraktionen beantragt wurde. Über diesen Tagesordnungspunkt sollte nämlich auf Antrag des 2. Bürgermeisters Alfons Weber ohne Diskussion abgestimmt werden.

Wie bitte? Es soll über ein so wichtiges Thema, das wesentlich den Charakter von Denkendorf prägen wird, nicht diskutiert werden? Ein seltsames Gebaren, das die Politikverdrossenheit, selbst auf niedrigster politischer Ebene, sicherlich nicht bekämpft, zudem juristisch im Hinblick auf die organschaftlichen Rechte der Gemeinderatsmitglieder sehr fragwürdig ist und derzeit von unabhängiger Stelle geprüft wird. Irritiert hat uns dabei zudem eine unbedachte Äußerung der Frau Bürgermeisterin kurz vor der Abstimmung, die den Schluss zulässt, dass bereits Zugeständnisse gemacht wurden und deshalb die Bebauungsplanänderung unbedingt weiter betrieben werden muss.

Diese Änderung hat unmittelbare Auswirkung auf die Planungen auf dem "Hierl"-Grundstück, die von den Investoren dem Gemeinderat vorgestellt wurden. Diese sehen eine massive Bebauung mit zwei U-förmigen Baukörpern mit voraussichtlich 36 Wohneinheiten mit Tiefgarage vor. Auch wir Anwohner wurden im Vorfeld von den Bauwerbern informiert, was grundsätzlich positiv zu sehen ist. Uns gegenüber wurde von 40 Wohneinheiten gesprochen und von einer der beiden Tiefgaragenzufahrten, die über die Thankostraße erfolgen soll. Festzustellen ist, dass diese massive Bebauung sich ganz und gar nicht in den Bestand einfügt. Uns allen war immer klar, dass früher oder später eine Bebauung kommen wird, allerdings sollte diese mit Maß und Ziel erfolgen.

Sollte das Vorhaben wie vorgelegt, oder sogar nach dem neuen Bebauungsplan noch komprimierter werden, kann sich Denkendorf darauf einstellen, dass der Ort eine Verdichtung erfährt, die mit den Trabantenorten im Ingolstädter Umland zu vergleichen ist, mit sämtlichen negativen Auswirkungen. Das kann nicht im Sinne der Denkendorfer Bürger sein. Deswegen sind die Anwohner des Hierlgrundstücks nun dabei sich zu organisieren, um geschlossen dagegen vorzugehen. Denn wir lassen nicht zu, dass ohne Diskussion Tatsachen geschaffen werden, die Denkendorf nicht gut tun.

Sonja Stumpf, Daniel Degener, Petra Stechno, alle Denkendorf