Eichstätt
Zwei Säle, zwei Gruppenräume, drei Büros

Das Gemeindezentrum am Leonrodplatz ist bezogen - Außenanlagen sollen in drei Wochen fertig sein

16.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:27 Uhr
Der große Saal im Alten Domherrenhof wird der neue Dreh- und Angelpunkt für das evangelische Gemeindeleben in Eichstätt. −Foto: Poese

Eichstätt (kpo) Bei der Einweihung am Sonntag waren die neuen Räume des evangelischen Gemeindezentrums zu bewundern.

Der Alte Domherrenhof zum Leonrodplatz hin ist nun mit einem neuen viergeschossigen Bau verbunden, dazwischen ist ein mittelalterlicher Turm integriert. Alle Stockwerke in beiden Gebäuden und die Erlöserkirche daneben sind über Rampen und einen Aufzug barrierefrei erreichbar. Das Ensemble fügt sich dezent zwischen dem Ulmer Hof, der Erlöserkirche und dem Alten Stadttheater ein. Obwohl es schlank wirkt, gibt es im Inneren viel Platz für das Gemeindeleben: einen großen Saal mit Küche, einen kleinen Saal, Gruppenräume und drei Büros.

Im Alten Domherrenhof, einem Gabrieli-Bau, hat sich viel verändert. Im ersten Stock gibt es jetzt einen großen Gemeindesaal. Früher war dort die Pfarrwohnung. Wo deren Wände sich einmal befanden, kann man im Saal noch an Vertiefungen in den Mauern erkennen. Architekt Norbert Diezinger wollte, dass die Geschichte des Hauses sichtbar bleibt. Der Dachstuhl sei die größte Herausforderung gewesen, erklärt Bauleiter Martin Neuhauser. Dort habe es einige faule Stellen im Gebälk gegeben. Die Substanz des Mauerwerks sei hingegen gut gewesen.

Generell galt: "Es läuft nie wie geplant. " Probleme machte laut Neuhauser unter anderem der markante mittelalterliche Turm. Neben ihm stand früher ein Zweckbau aus den 60er-Jahren, der jetzt dem Neubau weichen musste. Noch früher sei auf dem Gelände nur ein Stadel gestanden, erzählt Neuhauser. Offenbar ergab sich am Turm eine dunkle Ecke, die bei Eichstättern beliebt war, um dort Ballast loszuwerden. Durch den vielen Urin gab es "starke Salzauslagerungen" an der Mauer. Weil die Salze bei Feuchtigkeit wieder austreten und so im schlimmsten Fall bewirken können, dass die Farbe abplatzt, brauchte es ein wenig Zeit, um eine Lösung zu finden, die genau das verhindert. Für den Putz brauchte es insgesamt sechs Tonnen Sand. "Der hängt jetzt an der Turmwand", wie Bauleiter Neuhauser sagt. Auch der Putz im Altbau habe für Überraschungen und Verzögerungen gesorgt. Trotzdem bilanziert Neuhauser, es habe "wenig größere Probleme" gegeben.

Zur Einweihung am Sonntag war fast alles im neuen evangelischen Gemeindezentrum fertig. Das Pfarrerehepaar der ersten Pfarrstelle wohnt bereits im zweiten und dritten Stock des Neubaus, das Pfarramt ist ins Erdgeschoss des Gabrieli-Baus gezogen. Nur an den Außenanlagen gibt es noch ein paar Arbeiten - Kleinigkeiten, wie Neuhauser sagt. In den nächsten zwei bis drei Wochen wird noch Pflaster verlegt, ein Schuppen gebaut und die Garage fertiggestellt. Für die Begrünung des Pfarrgartens zum Leonrodplatz hin sorgt die Gemeinde dann selbst.

Er sei "sehr zufrieden", sagt Bauleiter Martin Neuhauser im Gespräch mit unserer Zeitung. "Ich finde es harmonisch, alle Bauteile sind gut vereint. " Um diese Wirkung zu erreichen, hatte man sich zum Beispiel einige Gedanken über die Fassade gemacht. Der Gabrieli-Bau ist zu seiner historischen Farbgebung in Weiß-Grau zurückgekehrt und wirkt jetzt viel heller. Der Neubau hat eine verschlämmte Klinkerfassade - in Anlehnung an den Backsteinbau Erlöserkirche und an die Putzstruktur des Ulmer Hofes und des Domherrenhofes.

Auch Nachhaltigkeit war ein wichtiges Kriterium für das neue Gemeindezentrum. Sie drückt sich unter anderem in regionalen Materialien wie Solnhofener Naturstein und Jurasteinböden aus. Außerdem waren am Bau vor allem regionale Firmen beteiligt, nur die für die Bohrpfahlgründung kam aus dem Allgäu, wie Neuhauser berichtet.