Zusammenspiel Vieler hat gewirkt

30.12.2010 | Stand 03.12.2020, 3:18 Uhr

Ein sehr schweres Jahr mit einem glücklichen Ausgang ist für Elke und Marco Kreitmeir zu Ende gegangen. - Foto: hr

Eichstätt/Koslanda (EK) Michael Kreitmeir ist frei. Diese Nachricht vor gut zwei Wochen hat bei vielen Menschen Erleichterung ausgelöst, die von Anfang an von seiner Unschuld überzeugt waren und sich für ihn eingesetzt haben – sei es offen und über die Medien, sei es leise und im Stillen.

Oder ganz diplomatisch auf politischer Ebene, wie Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer. Der hat sich nun bei Bundesaußenminister Guido Westerwelle für dessen Einsatz bedankt: Die Nachricht von der Einstellung des Verfahrens gegen Michael Kreitmeir auf Sri Lanka so unmittelbar vor Weihnachten sei "ein wunderbares Geschenk an seine Familie und Angehörigen sowie eine großartige Ermutigung für seine Freunde und Unterstützer in Bayern uns Sri Lanka", schreibt Seehofer. All das sei "auch ein Erfolg der intensiven Begleitung durch das Auswärtige Amt und den Diplomatischen Dienst, insbesondere der hochprofessionellen Handhabung dieser Angelegenheit durch die Deutsche Botschaft in Sri Lanka", so Seehofer.

Tatsächlich scheint die Politik im Hintergrund eine wichtige Rolle in dem "Fall Kreitmeir" und dessen glücklichem Ausgang gespielt zu haben, wie auch Walter Eisenhart berichtet. Der Eichstätter Berater von Seehofer hatte, nachdem er vor Ort eingeschaltet worden war, bereits am 26. August mit Seehofer die Lage besprochen und um Unterstützung gebeten. Bayerns Ministerpräsident nahm unmittelbar darauf Kontakt zu Westerwelle auf und stand von da an immer über seinen Büroleiter sowohl mit Westerwelles Büro als auch mit Eisenhart in Verbindung. Wichtig war, Seehofer eine Einschätzung über die Person und Lage Kreitmeirs und dessen Projekt geben zu können, um so auch gegenüber dem Auswärtigen Amt die Dringlichkeit der Angelegenheit zu betonten, so Eisenhart. Der deutsche Botschafter auf Sri Lanka, Jens Plötner, machte das Interesse Deutschlands an dem Fall Kreitmeir sowohl beim Außenministerium als auch beim Justizministerium auf Sri Lanka deutlich und entsandte einen Prozessbeobachter. Als Plötner dann zudem Kreitmeir in dessen Kinderdorf Little Smile besuchte, war auch dem inzwischen eingeschalteten Präsidenten von Sri Lanka, Mahinda Rajapaksa, die politische Dimension des Falles Kreitmeir bewusst. "Offen Druck auszuüben, wäre ebenso sinnlos wie kontraproduktiv gewesen", ist Eisenhart, der von einer "sehr guten Kommunikation auf oberer und höchster politischer Ebene spricht", überzeugt. Über die einzelnen diplomatischen Maßnahmen will Eisenhart indes nicht berichten: "Das bleibt intern."

Die Effizienz einer politischen Handlung sei nicht von der Lautstärke abhängig, zieht Michael Kreitmeir selbst ein Fazit über die politischen Drähte, die in seinem Fall gezogen wurden. "Leuten wie dem Präsidenten Sri Lankas kann man nicht drohen oder irgend was vorschreiben", aber man könne diskret und doch klar Stellung beziehen. "Das wurde getan und das hat sicher geholfen: Irgendwie haben in meinem Fall viele Dinge gut zusammen gespielt." Auch der Besuch des Botschafters hier sei "ein klares Zeichen gewesen, dass in meinem Heimatland meine Arbeit geschätzt und anerkannt wird". Kreitmeir: "Das klare Bekenntnis der Politik zu meinem Tun hier war eine großartige Hilfe und hat sicher seine Wirkung hier gehabt."

Ganz wichtig sei zudem die Berichterstattung in den Medien vor allem in der Heimatzeitung EICHSTÄTTERKURIER/DONAUKURIER gewesen, ist Kreitmeir überzeugt.

Davon sieht auch Manuel Kreitmeir so. Der 24-jährige Sohn von Michael Kreitmeir, der bei der Verhaftung seines Vaters am 17. August dabei war, hat die Kontakte zu den Medien hergestellt und ist überzeugt: "Ohne die Aufmerksamkeit, das die Medien dem Schicksal meines Vaters entgegen gebracht haben, wäre die Sache wohl nicht so gut ausgegangen." Dabei sei es immer eine Abwägungssache gewesen, in der Öffentlichkeit präsent zu sein, aber keinen Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben oder Sri Lanka und dessen Repräsentanten in ein schlechtes Licht zu rücken. Diese Erfahrung habe er in einem Gespräch mit dem Botschafter Sri Lankas in Deutschland, Tikiri Bandara Maduwegedera, gemacht. Was die Rolle der deutschen Politik betrifft, sei es wichtig gewesen, dass von dort Signale gesetzt, Interesse am Schicksal seines Vaters deutlich gemacht worden seien. "Wir wollten Gerechtigkeit erlangen", so Manuel Kreitmeir.