Eichstätt
Zukunft in der Gesundheitsvorsorge

Auf der Gemeinderatssitzung in Walting waren unter anderem die Kliniken im Altmühltal Thema

23.03.2022 | Stand 28.03.2022, 3:34 Uhr
Ein neuer Mobilfunkmast soll auf einer leichten Anhöhe am Waldrand zwischen Sornhüll und Rapperszell in einer interkommunalen Zusammenarbeit mit Pollenfeld errichtet werden. −Foto: Gabler

Walting - Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Walting informierten der Landrat, Alexander Anetsberger, und der Geschäftsführer der Kliniken im Altmühltal, Marco Fürsich, über den Sachstand für die Zukunft in der Gesundheitsvorsorge im Landkreis Eichstätt.

"Wir müssen das Vorurteil entkräften, dass wir der Bevölkerung etwas wegnehmen", stellte Anetsberger fest. Man verstehe grundsätzlich die Sorgen, Ängste und Befürchtungen der Bürger, aber es würde Veränderungen geben müssen, um eine verlässliche Gesundheitsvorsorge aufrechterhalten zu können. Die defizitäre Entwicklung der Kliniken Eichstätt und Kösching liege inzwischen im zweistelligen Millionenbereich und würde sich weiter dramatisch nach oben bewegen. "Der Landkreis Eichstätt hat daher dringenden Handlungsbedarf und will mit der Agenda 2030 der Entwicklung gegensteuern", so Anetsberger.

Als Hauptpunkte für die wirtschaftlichen Nöte nannten beide die immer strenger werdenden Qualitätsvorgaben des Bundesgesetzgebers, eine immer stärker werdende "Ambulantisierung", das veränderte Patientenverhalten und den vermehrten Fachkräftemangel. Der Landkreis hatte die letzten acht Jahre rund 50 Millionen Euro in die Kliniken investiert, aber die Defizite stiegen weiter zweistellig. "Ohne hier schnell zu handeln, müssten Schulden gemacht werden", stellte Anetsberger ganz klar heraus. Davon würden die Gemeinden stark getroffen durch eine Erhöhung der Kreisumlage. Man wolle keinen Standort aufgeben, aber die Strukturen müssten angepasst und die ambulante Versorgung mit der stationären in Einklang gebracht werden. Die in beiden Kliniken vorgehaltenen 333 Betten wurden noch nie voll ausgelastet, hieß es. Für einen wirtschaftlichen Betrieb wären 85 Prozent nötig. Aktuell waren es nur 65 Prozent. Schermer wünschte sich für die rund 1100 Mitarbeiter eine zeitnahe Entscheidung, damit für sie bald ein Stück Normalität zurückkehre.

Zwischen Sornhüll und Rapperzell wird eine Mobilfunkstation errichtet. Sebastian Hauser vom Bayerischen Mobilfunkzentrum in Regensburg erläuterte dazu Details. Mit dem Förderprogramm des Freistaates Bayern erhielten die Gemeinden einen Zuschuss bis zu 500000 Euro. "Bei einer interkommunalen Zusammenarbeit erhöht sich dieser bis zu 550000 Euro", informierte er. "Wir könnten uns einen zweiten Masten, eine zweite Zuwegung und eine zweite Stromversorgung zu den Masten sparen", erklärte Schermer. Zudem müsse nicht jede Gemeinde die zwanzig Prozent finanzieren, sondern jede Gemeinde nur zehn Prozent. Pollenfeld hatte sich bereits entschieden, einen Mast in Gemeinderegie aufzustellen. Der Mast sollte grundsätzlich auf Gemeindegrund stehen, um private Schwierigkeiten auszuschalten. Am Standort wären 45 Meter als Mindesthöhe angedacht. "Die Höhe des Mastes allein bringt aber nicht automatisch einen besseren Empfang", erläuterte Hauser auf Nachfrage. Das Gremium entschied sich einstimmig für den Bau in Eigenregie und in Zusammenarbeit mit Pollenfeld.

Der Integrationsbeauftragte der Gemeinde, Christoph Bittlmayer (Grüne), informierte über Aktivitäten bei der Flüchtlingsaufnahme. "Die Gemeinde ist gerüstet und Schulräume wurden schon einmal vorbereitet", sagte er. Gesucht würden längerfristige Unterkünfte. Sporthallen seien nicht geeignet für einen Dauerzustand. Wer etwas anzubieten habe, solle sich bei ihm melden.

Dem Bauantrag für einen Bungalow mit Carport in Pfünz wurde einstimmig das gemeindliche Einvernehmen erteilt.

hpg