Statt in Vorlesungssälen und Seminarräumen läuft das Sommersemester digital
"Zoom"-Meeting an der KU: Die Lehre läuft digital

20.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:19 Uhr

Statt in Vorlesungssälen und Seminarräumen läuft das Sommersemester digital - und fast überall "hat es Zoom gemacht", wie die Süddeutsche Zeitung titelte.

Denn mit der Software "Zoom" lassen sich sehr einfach Videokonferenzen abhalten.

Und so ist es den beiden wissenschaftlichen Mitarbeitern Michael Graßl und Jonas Schützeneder ohne großen Aufwand möglich, einen "internationalen Gast" zu begrüßen. Edith Michaeler aus Wien soll den Journalistikstudierenden ihren erfolgreichen Podcast "Erzähl mir von Wien" vorstellen, doch sie verabschiedet sich gleich, sie müsse das Zoom-Meeting von einem anderen Gerät aus starten. "Ich kann das I-Pad nicht 40 Minuten halten. " Nach und nach gesellen sich die 18 Studierenden dazu, jeder in seiner "Kachel" sitzend. Während hinter den beiden Dozenten ein mit Ordnern bestücktes Regal steht, inszenieren sich andere vor einer weißen Wand oder einer schrägen Decke. Doch es geht auch abwechslungsreicher: Da gibt es eine orangene Säule zu sehen, Weltkarten, grüne Wände und eine einsame Tasche, an einer Tür aufgehängt.

Doch zurück zum Seminar, Schützeneder erläutert das Vorgehen: "Sie haben das Mikrofon freiwillig auf lautlos geschaltet und können sich per Handzeichen melden. " So behalten sie den Überblick, keiner fällt dem anderen ins Wort. Michaeler ist nun auch wieder mit dabei und spricht über ihren Podcast, den sie vor drei Jahren mit ihrer Kollegin Fritzi Kraus begonnen hat. 76 Folgen, 70000 Downloads und eine aktive Anhängerschaft, die fleißig in den Sozialen Medien kommentiert, Orte erkennt, Tipps gibt und Fotografien schickt. Wie findet man den besten Ort, wie viel Rechercheaufwand und Vorbereitung werden betrieben, was kommt bei den Zuhörern besonders gut an? Die Studierenden stellen viele Fragen an Michaeler und durch die Mikrofonschaltung unterbricht niemand. Ein Vorteil, während es eine lebhafte Diskussion eher schwer hat. Doch das ist in diesem Fall kein Problem, denn es geht eher um Rückmeldung zu den vorgestellten Beiträgen als um eine Debatte um einen bestimmten Streitpunkt.

Angenehmer als die von Beamern manchmal nur zaghaft an Wände geworfenen Präsentationen ist die Funktion, den eigenen Bildschirm mit den anderen zu teilen und dann das jeweilige historische Thema vorzustellen. So taucht zur Begrüßung ein Dinosaurier vor der Universität auf, die Gruppe, die ihren Podcast zur Katholischen Kirche in Eichstätt aufnehmen will, lässt die anderen Teilnehmer die Smartphones zücken. Über einen QR-Code gelangen die Studierenden zu einer Internetseite, wo sie assoziativ Begriffe eintippen können, die ihnen zum Thema einfallen. Diese würfeln dann bunt durcheinander in der Präsentation.

Das Seminar läuft also, die Recherche ist bei vielen schon fortgeschritten, doch für den praktischen Teil hoffen alle auf Verbesserungen. Wie könnte man sich, um die Hygieneregeln einzuhalten, mit Gesprächspartnern treffen, ließen sich Tonspuren auch über Zoom aufnehmen, wann darf man das Hörfunkstudio wieder nutzen? Darauf kann noch niemand konkrete Antworten geben. Doch daran, dass trotz aller Schwierigkeiten interessante Podcasts entstehen, zweifelt niemand. Wichtig ist Graßl und Schützeneder, dass die Studierenden "journalistisches Handwerk mit Kreativität verbinden".

tsl