Eichstätt
Zerren um Bahnhofsgebäude

Freie Wähler wollen Sanierung forcieren, scheitern aber im Stadtrat

22.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:32 Uhr
Angesichts aktueller Förderprogrammesehen die Freien Wähler gute Chancen, das Bahnhofsgebäude zu sanieren. Der Stadtrat trat allerdings mehrheitlich auf die Bremse. −Foto: Knopp

Eichstätt (EK) Nächstes Kapitel in der unendlichen Geschichte um das Eichstätter Bahnhofsgebäude: Die Freien Wähler sehen derzeit gute Voraussetzungen für eine Sanierung und haben einen entsprechenden Antrag im Stadtrat eingebracht. Die etwa einstündige Debatte, die zwischenzeitlich abzugleiten drohte, gipfelte schließlich darin, dass Martina Edl (FW) das Papier "mit großem Unverständnis" vorläufig wieder zurückzog.

Edl, Architektin von Beruf, hatte damit argumentiert, dass generell enormer Platzbedarf herrsche - sowohl für alle möglichen Verwaltungsbereiche wie auch für kulturelle Aktivitäten. Dafür sei das Bahnhofsgebäude, das derzeit überwiegend leersteht, mit seiner zentralen Bedeutung prädestiniert. Aber: "Dazu mangelt es derzeit vor allem an kurzfristig verfügbarem Geld." Um hier Abhilfe zu schaffen, könne die Stadt den Weg der energetischen Sanierung über die Städtebauförderung gehen. Der Zinssatz für entsprechende Kredite liege momentan bei 0,05 Prozent. Würde die Stadt also zwei Millionen Euro aufnehmen, wären nur 10000 Euro pro Jahr an Zinsen fällig. Dazu gebe es noch Tilgungszuschüsse. Da ein Baustart nicht innerhalb weniger Monate zu realisieren sei, könne sich zwischenzeitlich der Verein "Bahnhof lebt" in den Räumen ausprobieren, danach finde sich im Umfeld eine andere Unterkunft, so Edl.

Hier setzte Fred Pfaller (SPD) an: Es ginge nicht an, "das zarte Pflänzchen", das derzeit durch die Initiative gedeihe, "abzugrätschen". Lieber solle die Stadt den Verein machen lassen. "Wir schieben genug millionenteure Projekte vor uns her", ergänzte Pfaller. Fraktionskollege Stefan Schieren bekräftigte, das würde die Initiative "abwürgen", und Elisabeth Gabler-Hofrichter (CSU) sah den zweiten Schritt vor dem ersten getan: "Wir müssen doch zuerst darüber reden, was dort überhaupt hineinkommen soll." So ging es dann bei zahlreichen Wortmeldungen lebhaft weiter: Man dürfe "keine Pfosten einschlagen" (Tanja Schorer-Dremel, CSU) und "nichts übers Knie brechen" (Christian Alberter, SPD). Sympathien für Edls Antrag gab es bei den kleinen Fraktionen. Klaus Bittlmayer (Grüne) machte darauf aufmerksam, dass sich das Bahnhofsgebäude schon seit Langem im Dornröschenschlaf befinde: "Irgendwann wächst wirklich eine Hecke drum herum."

Jürgen Knopp