Eichstätt
Wintershofer Monstranz ist Exponat in Dresden

Ausstellung widmet sich dem Leben von Prinz Max von Sachsen, der in der Region Kaplan war

19.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:02 Uhr
Die Wintershofer Prinz-Max-Monstranz ist Exponat einer Sonderausstellung im Schlossmuseum Pillnitz in Dresden. −Foto: Kundinger

Wintershof/Dresden (EK) Seit dem 13. April widmet sich eine Sonderausstellung im Schlossmuseum Pillnitz bei Dresden dem Leben von Prinz Max von Sachsen.

Im Jahr 1898 stiftete er der Kirchengemeinde Wintershof von seinen letzten Vermögensgegenständen eine wunderschöne Monstranz, die mit Edelsteinen aus seinem Erbschmuck bestückt ist. Diese wird nun in Dresden ausgestellt.

Prinz Max von Sachsen (1870 - 1951) war der Bruder des letzten sächsischen Königs, Friedrich August III. Prinz Max war ein katholischer Priester und machte sich als Theologe und Geisteswissenschaftler einen Namen. Seine Kindheit verbrachte er am Dresdner Königshof. Nach dem Abitur 1888 absolvierte er den Militärdienst und studierte anschließend in Freiburg im Breisgau sowie in Leipzig Rechtswissenschaften, Geschichte und Nationalökonomie. Er promovierte zum Doktor der Rechtswissenschaften. Anschließend nahm er für kurze Zeit seine Militärlaufbahn auf. Schon bald wechselte er an das Bischöfliche Lyzeum in Eichstätt, einer Vorgängerinstitution der heutigen Universität. Hier studierte er von 1893 bis 1896 Philosophie und Theologie. In dieser Zeit wohnte er im Bischöflichen Priesterseminar. 1896 wurde er in der Schutzengelkirche zum Priester geweiht. Es folgten seelsorgerische Tätigkeiten als Kaplan in London-Whitechapel sowie in der Pfarrei St. Walburg in Eichstätt mit der Filialkirche in Wintershof. Im Jahr 1898 stiftete er der Kirchengemeinde Wintershof von seinen letzten Vermögensgegenständen eine wunderschöne Monstranz, die mit Edelsteinen aus seinem Erbschmuck bestückt ist.

Nach seiner Promotion zum Doktor der Theologie an der Universität in Würzburg folgten weitere Kaplansjahre in Nürnberg. Ab dem Jahr 1900 lehrte Max von Sachsen an der Theologischen Fakultät der katholischen Universität Fribourg in der Schweiz als Professor für Kirchenrecht und Liturgik.

Im Ersten Weltkrieg war Max von Sachsen als Feldgeistlicher in der Westfront in Belgien und Frankreich eingesetzt. Unter dem Eindruck des Grauens und der deutschen Kriegsverbrechen an der belgischen Zivilbevölkerung verstärkte sich seine pazifistische Haltung. Im Juni 1916 musste er wegen seiner Kritik aus dem Militärdienst ausscheiden und wurde im Jagdschloss in Wermsdorf interniert.

Ab 1921 lehrte er wieder in Fribourg und warnte frühzeitig öffentlich vor dem aufkommenden Nationalsozialismus und Antisemitismus. Bis 1937 hielt er auch in vielen deutschen Städten Vorträge zum Frieden, zur Lebensreform, zum Vegetarismus und zum Tierschutz. Außerdem war er bekannt für seine materielle Bedürfnislosigkeit und Hilfsbereitschaft allen Notleidenden gegenüber. Wegen seines Aussehens und seiner aus Sparsamkeitsgründen abgetragenen Kleidung galt er im Alter als eine der markantesten Persönlichkeiten Fribourgs und wurde von vielen Mitbürgern als neuer Franziskus von Assisi und Heiliger verehrt. Er starb nach kurzer Krankheit im 12. Januar 1951 in Fribourg und wurde auf dem Friedhof in Bürglen bestattet.

Auf Ersuchen der Staatlichen Schlösserverwaltung Sachsen wurde die wertvolle Wintershofer Prinz-Max-Monstranz für die Ausstellung "Seiner Zeit voraus! Prinz Max von Sachsen - Priester, Kriegsgegner, Visionär" ausgeliehen. Die Ausstellung zeigt persönliche Gegenstände aus dem Besitz des Prinzen, die überwiegend aus dem im Universitätsarchiv der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt verwahrten Nachlass stammen. Dazu gehören beispielsweise sein Feldaltar aus dem Ersten Weltkrieg, das von Königin Carola von Sachsen extra für ihn bestickte Messgewand für seine erste Messe in der Kapelle des Josephinenstiftes in Dresden. Ergänzt wird die Ausstellung durch zahlreiche Fotografien, handgeschrieben Notizen und Filmsequenzen. Die Ausstellung hat bisher mehr als 20000 Besucher angezogen. Deshalb wird die ursprünglich bis zum 3. November 2019 geplante Ausstellung um ein Jahr verlängert. Bei einem Dresden-Besuch lohnt es sich, einen Abstecher zu Schloss Pillnitz zu machen und die sehenswerte Ausstellung zum Leben und Wirken von Prinz Max von Sachsen zu besuchen.

Die besondere Verbundenheit und Dankbarkeit der Wintershofer zu Prinz Max von Sachsen findet seinen Ausdruck auch darin, dass die Hauptstraße durchs Dorf "Prinz-Max-Straße" benannt wurde. In der alljährlichen Flurprozession wird die Prinz-Max-Monstranz singend und betend durch Ort und Flur getragen und der Segen erbeten.