Eichstätt
Wiener Weltmusik

Die Musiker von Cobario begeistern die Zuhörer mit einer eigenwilligen Mischung

13.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:57 Uhr
Zwei Gitarren, eine Geige: Damit begeisterte Cobario die Zuhörer beim Auftritt. −Foto: Stefan Meyer

Eichstätt (EK) Das Instrumentaltrio Cobario aus dem österreichischen Wien gab im Rahmen ihrer Wintertour ein Gastspiel in Eichstätt und präsentierte am vergangenen Sonntag damit zum ersten Mal Wiener Weltmusik in der Bischofsstadt.

Die Musiker konnten mit der eigenwilligen Mischung aus spanischen, irischen, orientalischen, aber auch slawischen Einflüssen, kombiniert mit klassischen Elementen, die Zuschauer im fast ausverkauften Gutmann begeistern.

2017 veröffentlichten Cobario ihr fünftes Album "Zehn-Welten" und besuchten 15 Länder auf vier Kontinenten wie den Iran oder Tunesien. Cobario, das sind Herwig Schaffner alias "Herwigos" an der Geige und Bratsche sowie Georg Aichberger alias "Giorgio Rovere" und Jakob Lackner alias "El Coba" an den Gitarren. Auch eine Beatbox hatten sie dabei. Die Combo startete ihren Auftritt auf der in Rot, Grün und Blau getauchten Bühne mit dem flotten, mit spanischen Klängen untermalten "Showdown", welches von einem behutsamen "Seven Seas" abgelöst wurde. Das außergewöhnliche Klangbild der Gruppe an diesem Abend lud die Zuhörer dazu ein, mitzuwippen oder die Augen zu schließen und mit dem Trio auf eine fantasievolle Musikreise zu gehen.

Die amüsanten Geschichten der Band zu den Liedern waren ebenfalls ein Schmankerl. So erzählte Jakob Lackner, dass sie sich als Straßenmusiker drei Wochen in Nizza an der Côte d' Azur aufgehalten hatten, wo sogar die Polizisten ihre Tonträger kauften. Ihre musikalische Hommage an die französische Stadt erhielt den schwungvollen Namen "Nizza". Auch die Anekdote mit einem Esel brachte die Zuhörer zum Schmunzeln. Am Balaton in Ungarn komponierte das Trio seine Musikstücke. Der Nachbar dort hatte einen Esel, der auf den klangvollen Namen "Zimbo" hörte. Bei einer späteren Besorgung in einem Supermarkt endeckten sie diverse Wurstsorten mit dem Namen "Zimbo", was die Musiker zum Grübeln brachte. So erinnerten sie mit dem Lied "Zimbo" an das graue Lastentier. Die Erlebnisse mit ihren geklauten Instrumenten beim Bardentreffen in Nürnberg wurden im Stück "Reconquista" verarbeitet, den notgedrungenen Besuch bei einer Hochzeit in Rumänien, die mit viel Schnaps gefeiert wurde, bespielten sie in "Balada". Alle Lieder bekamen kräftigen Applaus, es herrschte eine gute Stimmung im Saal. Begleitet wurden die Lieder und Ansprachen von zwei Kleinkindern im Zuschauerraum, die eifrig vor sich hin brabbelten, was zur allgemeinen Heiterkeit auf der Bühne und im Saal führte. Die Musiker animierten die Zuhörer zum Mitklatschen oder durften abstimmen, ob ein schnelles oder ein romantisches Lied dargeboten werden soll, wobei die Eichstätter sich klar für das flotte Lied entschieden. Es wurden trotzdem beide Stücke aufgeführt. Man merkte der Combo die Begeisterung an, live aufzutreten. Es ging familiär und ausgelassen auf der Bühne zu, alles mit einem Augenzwinkern. Wein wurde auf der Bühne getrunken, der Gitarrenständer wurde zum Weinglashalter umfunktioniert oder Georg Aichberger entlockte seiner Gitarre mit einem gefüllten Weinglas angenehme Klänge. Einen sphärischen Ausflug gab es bei "Deep Down Sea".

Viel zu schnell verging die Zeit und mit dem Irish-Folk-angehauchten "Cliffs Of Dover" endete zunächst das reguläre Programm. Eine Überraschung gab es bei der lautstark geforderten Zugabe. Bei "Weit weg" sang das Trio, was das Publikum mit einem Extra-Applaus belohnte. Mit "Alt-Wien" verabschiedete sich die Gruppe endgültig von den überzeugten Zuhörern und hinterließ einen starken Eindruck.

Stefan Meyer